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Mytek Brooklyn

07.03.2016 // Dirk Sommer

Ganz vorne mit dabei ist der Brooklyn auch, wenn es um MQA (Meridian Quality Authenticated) geht. Das Streaming-Format ist abwärtskompatibel und verspricht HiRes-Qualität bei einer Datenmenge, die üblicherweise CD-Qualität entspricht. So hat der Streaming-Dienst Tidal angekündigt, in naher Zukunft Streams in MQA anzubieten, und zwar zum selben Preis wie momentan CD-Qualität. Doch bis es so weit ist, werden wir noch ein bisschen warten müssen. Ein wenig in Geduld üben müssen Sie sich auch, wenn Sie mehr über die Qualitäten des Phonoeingangs, des symmetrischen und unsymmetrischen Kopfhörerausgangs und den Einfluss eines Linear-Netzteils wissen möchten. Letzteres ist ebenso bestellt wie der Adapter für symmetrische Kopfhörer. Da wir freundlicherweise recht früh eines der noch raren Exemplare des Brooklyn erhalten haben, war es mir aber ein Bedürfnis, Sie möglichst schnell über die Features und Fähigkeiten des Brooklyn zu informieren – wenn vorerst auch nur in seiner Eigenschaft als reiner D/A-Wandler.

Über das neue Modell freut man sich schon beim Anschließen: Anders als sein Vorgänger benötigt der Brooklyn für das Zusammenspiel mit MAC- oder Linux-Systemen keinen Treiber mehr. Das macht auch den Anschluss an Melco, Auralic und Co. um einiges leichter. Bevor ich den Brooklyn mit einem anderen Wandler verglichen habe, hatte er fast eine ganze Woche, sich ein wenig einzuspielen, die paar Stunden im Fotostudio ausgenommen. Natürlich habe ich auch direkt nach dem Verkabeln schon einmal reingehört: Da war die Auflösung erwartungsgemäß noch nicht überwältigend, ich hatte bei der Scheibe schon mal einen größeren Raum vor mir „gesehen“. Dynamik und auch der Punch im Tiefbass verrieten aber schon, dass der Brooklyn die Mytek-Tradition in bester Manier weiterführen würde – zu dem Zeitpunkt wusste ich übrigens noch nichts von der neuen Ausgangsstufe.

Mehr Ein- und Ausgänge waren auf dieser Fläche nun wirklich nicht unterzubringen: Die Vielzahl der Anschlussmöglichkeiten ließ sich nur realisieren, weil ein Paar Chinch-Buchsen per Menu für eine Hochpegelquelle, ein MM- oder MC-Systeme konfiguriert werden kann. Eine Firewire-Buchse wie beim Vorgänger musste entfallen
Mehr Ein- und Ausgänge waren auf dieser Fläche nun wirklich nicht unterzubringen: Die Vielzahl der Anschlussmöglichkeiten ließ sich nur realisieren, weil ein Paar Chinch-Buchsen per Menu für eine Hochpegelquelle, ein MM- oder MC-Systeme konfiguriert werden kann. Eine Firewire-Buchse wie beim Vorgänger musste entfallen

Das Schreiben eines der ersten Kapitel begleite eine der wenigen Scheiben, die ich sowohl als LP als auch als von der CD-geripptes File besitze, eine meiner damals unverzichtbaren Testscheiben aus Analog-Tagen: Paul Motions Le Voyage. Bei „Folks Songs For Rosie“ knarzt und drückt J.-F. Jenny-Clarks Kontrabass, dass es eine Freude ist: scheinbar grenzenlose Tiefe und Dynamik. Das Sopransaxophon Charles Brakeens leuchtet durch einen weiten (Hall-)Raum. Die Becken flirren farbig und detailliert. Den Song muss ich unbedingt noch einmal über der mehr als doppelt so teuren Chord Hugo TT hören. Gesagt, getan: Hier erklingen die Becken noch minimal differenzierter, das Saxophon wird von noch einem Hauch mehr Luft umgeben – aber dem Bass fehlt das gewisse etwas. Dagegen klingt's mit dem Mytek eher wie eine Platte mit einem EMT-Tonabnehmer: unnachahmlich in den Tiefen, dafür mit etwas weniger Feinzeichnung in den Höhen. Zugegeben, der Hugo TT kommt dem Ideal der High Fidelity ein klein wenig näher, er macht Vieles ein Stückchen richtiger. Aber bei diesem Song habe ich als Kontrabass-Fan mit dem Mytek einfach mehr Spaß.

Auch bei einer der überstrapazierten Testscheiben, die ich mich schon gar nicht mehr zu nennen traue, hat der Hugo TT in puncto Raumgröße über meine hochauflösende Kette eindeutig nachvollziehbar ein Quäntchen mehr zu bieten. Aber der nun eingespielte Brooklyn kommt ihm schon reichlich nahe, wenn es um die Abmessungen und die Plastizität der Bühne geht. In puncto Dynamik, Tiefbass und Klangfarbenpracht braucht sich der Mytek dann keinesfalls zu verstecken. Aber statt weiterer Vergleiche höre ich lieber mal, was der Brooklyn bei Stücken mit jeder Menge Bass so macht. Jonas Hellborgs The Silent Life liefert da ja genug Material: „Iron Dog“ erklingt trotz der Dichte der in hohem Tempo aufeinander folgenden Impulse bestens differenziert. Das Stück kann dem Mytek seine Grenzen nicht aufzeigen: Seine enormen dynamischen Fähigkeiten machen es zu einem Hochgenuss. Beim eher verhaltenen „Purple Mind“ beeindrucken Farbigkeit und die wenigen heftigeren Attacken. Bei „Wounded Knee“ kann ich jedenfalls die Füße nicht mehr stillhalten. Einfach mitreißend!


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