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Lyric Ti 140

22.02.2016 // Wolfgang Kemper

Unterhalb der drei mächtigen Trafogehäuse sind fünf Paar Cinch-Eingänge für hochpegelige Quellen zu finden. Darüber hinaus lassen sich einzeln oder gemeinsam zwei weitere Anschlüsse für ein Aufnahmegerät (Fixed Out) oder einen eine weitere Endstufe oder einen Subwoofer ordern. Der Pre-Out ist auch für lange Kabelverbindungen bestens geeignet. Sechs Lautsprecher-Terminals erlauben den Abgriff der Leistung hinter der Acht- oder der Vier-Ohm-Wicklung der mächtigen Ausgangsübertrager. Der Vier-Ohm-Anschluss wird für Lautsprecher mit sehr niedrigem Impedanzverlauf bis hinunter zu zwei Ohm empfohlen. Ansonsten bevorzugt Stefan Noll den Anschluss am Acht-Ohm-Abgriff. Die Ausgangstrafos beeindrucken durch ihren massigen Aufbau und ihre saubere Signal-Durchlässigkeit. Ihr üppiges Volumen verdanken sie dem großen Eisenkern, geschichtet in Ei Formation. Nur durch diesen großen Materialeinsatz ist die Breitbandigkeit des Frequenzganges von 15 Hertz bis 45 Kilohertz zu schaffen. Eine stabile Feder- Aufhängung hält die Trafos auf Abstand vom Gehäuse, damit der Verlauf der Feldlinien nicht abgelenkt wird. Solide Kunststoffelemente in der Umgebung garantieren ein magnetisch sauberes Umfeld. Zu den bei Lyric verwendeten, qualitativ hochwertigen Bauteilen im Inneren des Verstärkers hat sich Kollege Jürgen Saile seinerzeit bereits kenntnisreich und anerkennend geäußert.

Diese drei Röhren pro Kanal bereiten das Signal für die Endverstärkung auf
Diese drei Röhren pro Kanal bereiten das Signal für die Endverstärkung auf

In der Mitte der schön schlichten Front des Lyric Ti 140 ist der Lautstärkeknopf positioniert, mit dem man das hochwertige blaue Alps-Poti betätigt. Das ist motorisch angetroeben und kann ebenso wie Eingangswahl und Muting über die mitgelieferte Fernbedienung gesteuert werden kann. Recht folgen fünf grüne LEDs, die den gewählten Eingang anzeigen. Die rote LED daneben signalisiert, ob das Gerät stumm geschaltet ist, wie etwa dreißig Sekunden lang nach Einschalten des Verstärkers. Diese Zeit braucht der Ti 140, um sich intern zu stabilisieren. Heute ist es längs nicht mehr selbstverständlich, ein Gerät ohne Fernbedienung in allen Funktionen bedienen zu können. Bei Lyric Verstärkern ist dies möglich. Die elegante, silberne Fernbedienung gehört zum Lieferumfang. Sollten sie jedoch bereits Eigentümer einer System-Fernbedienung sein und keinen weiteren Infrarotgeber herumliegen haben wollen, auch kein Problem: Der Ti 140 versteht den RC5 Code. Da hat man nachgedacht im hessischen Schlüchtern.

Der Blick in das sauber aufgebaute Innere: In der Mitte die Messplatine, die der Bias-Einstellung und -Kontrolle dient. Unten vier Siebelkos mit jeweils 820 µF. Die Choke-Spule mit 4 Henry und 180 mA gehört zur Stromversorgung der Leistungsröhren, die mit 4 Henry und 100 mA bedient die Eingangs- uns Treiber-Röhren
Der Blick in das sauber aufgebaute Innere: In der Mitte die Messplatine, die der Bias-Einstellung und -Kontrolle dient. Unten vier Siebelkos mit jeweils 820 µF. Die Choke-Spule mit 4 Henry und 180 mA gehört zur Stromversorgung der Leistungsröhren, die mit 4 Henry und 100 mA bedient die Eingangs- uns Treiber-Röhren

Über die verschiedenen möglichen Endstufenröhren-Varianten hätte ich fast die übrige Röhrenbestückung vergessen. Als erstes durchläuft das Musiksignal zur pro Kanal eine 12AX7. Danach erledigt eine zweite 12AU7 die beim Gegentakt-Konzept benötigte Phasenumkehr. Vor den Endröhren sorgt je eine 6SN7 Doppeltriode für deren optimalen Antrieb. Der Ti 140 arbeitet als AB-Verstärker und realisiert so reichlich Watt, um für das überwiegende Angebot an Lautsprechern genügend Reserven zur Verfügung zu stellen. Die Voraussetzung dafür liegt im superben Netztrafo, der die zwei Ausgangstrafos sichtbar an Größe übertrifft. Allein der Abgriff für die Anodenspannung mit über 600 Watt ist mehr als großzügig dimensioniert. Der Netztrafo ist ebenfalls er in klassischer EI-Schichtung aufgebaut.


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