Die Beschäftigung mit einem Gerät, das so daherkommt wie der Lyric Ti 140, ist ein seltenes Vergnügen. Der erste Blick nach dem Entpacken aus dem schlichten Transportkarton lässt das Herz höher schlagen. Gut, ich muss da schon mal sehr tief Luft holen, um die 34 Kilogramm auf den vorgesehenen Platz zu hieven. Die Verarbeitung ist bestechend. Mein schwarz eloxiertes Testgerät ist ein Muster an Fertigungs-Präzision. 5600 Euro soll es kosten? Da schaue ich lieber noch einmal nach, ob die fünf nicht eine acht war. Kein Irrtum – beachtlich, was hier rein äußerlich für´s Geld geboten wird. Entwickelt und gebaut werden die Lyric Verstärker in Deutschland, um dem Anspruch der beiden Firmeninhaber an bestmögliche Fertigungsqualität zu genügen. Dies gilt erst recht für den Innenaufbau der Lyric Verstärker: Hier ist Sorgfalt ja klangrelevant.
Eine Besonderheit, die mein Tester-Herz höher schlagen lässt, ist das Vorhandensein sehr unüblicher Schalter. Die Lyric-Audio-Vollverstärker bieten dem Nutzer Optionen, die er bei anderen Herstellern sehr selten oder gar nicht findet. Schon beim Studium der Lyric-Website erfährt man über den Ti140, dass er mit vier verschiedenen Röhrentypen geliefert werden kann. Besonders attraktiv macht das Ganze, dass der Besitzer die vier angebotenen Bestückungs-Varianten mit EL34, KT88, KT120 oder KT150 jederzeit problemlos wechseln kann. Wer mag, kann sich mit vier unterschiedlichen Röhrensätzen bevorraten und diese nach Belieben einsetzen. Der Wechsel ist spielend leicht vollzogen: Nach dem Abnehmen des aufgesetzten, nicht verschraubten, sondern solide aufgesteckten Schutzkäfigs, ist alles Wichtige zugänglich. Die Röhren können leicht aus ihren Keramik-Fassungen gezogen werden. Sodann wählt man am Stellknopf mit der Bezeichnung „Tube Selector“ rechts neben den Leistungsröhren den neu implantierten Typ.
Nach dem Einschalten des Verstärkers gilt es dann, den für die Röhren passenden Ruhestrom einzustellen. Dazu ist der Ti 140 mit vier den einzelnen Röhren zugeordneten, sauber laufenden Potentiometern ausgestattet, die mit einem Schraubendreher bedient werden wollen. Der Bias ist dann korrekt eingestellt, wenn die grüne und die rote LED vor der jeweiligen Röhre gleichzeitig leuchten. Auf der linken Seite neben den Leistungsröhren liegt als Gegenstück zum „Tube Selector“ der Drehknopf „Bias Indicator“. Er schaltet die Bias Kontroll-Option ein oder aus. Aber nicht nur beim Wechsel der Endstufenröhren ist die regelmäßige Kontrolle des Ruhestroms angeraten. Sie erfolgt zweckmäßigerweise im erwärmten Betriebszustand, um sicher zu sein, dass sich der Arbeitspunkt der Röhre stabilisiert hat. Natürlich sollte man an dieser Stelle keinesfalls übertreiben: Vor jedem Hören den Bias zu kontrollieren, ist ganz sicher überflüssig.
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