Der recht massiv wirkende, dabei aber überraschend leichte schwarze Block verhindert nicht nur, dass Energie von Lautsprecher den Boden zum Mitschwingen anregt, sondern soll die Sarastro IIS auch von der Beschaffenheit der Bodens unabhängig machen, so dass es so gut wie keinen Einfluss mehr hat, ob sie auf Teppich, Holz- oder Fliesenböden steht. Unter dem Entkopplungsblock sind vier große, griffige höhenverstellbare Aluminium-Füße angebracht, die die wackelfreie Ausrichtung des Lautsprechers zum Kinderspiel machen. Das Mittelhochton-Gehäuse wird durch eine drei Zentimeter dicke Aluminum-Platte mit Sorbothan-Kissen von der Tiefton-Modul entkoppelt. Diese Maßname, mit der Verity laut Produktinformation den mechanischen Wellenwiderstand der Konstruktion in einen günstigen Bereich legen will, führt aber nicht dazu, dass sich das Gehäuse des „Monitors“ gegenüber dem Fuß leicht bewegen ließe: Die Position von Tiefmittel- und Bändchen-Hochtöner sind fest definiert, was einer stabilen Raumdarstellung zugute kommt.
Ich gebe zu: Ich bin kein Leser von Bedienungsanleitungen. Es hatte mich zwar ein wenig gewundert, dass Verity Audio in den Technischen Daten weder Trennfrequenzen noch Flankensteilheit der Frequenzweiche angibt. Kurz bevor ich mit dem Schreiben dieses Textes fertig war, schaute ich dann doch einmal ins Manual und fand diese Angaben: Der 280-Millimeter-Tieftöner übergibt bei 150 Hertz an den Mitteltöner, wobei die Weiche mit einer Flankensteilheit von sechs Dezibel zu Werke geht. Bei 6,5 Kilohertz trennen dann Filter dritter Ordnung Mitteltöner und Hochtonbändchen.
Da dies die erste Begegnung von Verity und Hifistatement ist, möchte ich nicht versäumen, Ihnen den inzwischen sehr renommierten Lautsprecherhersteller ein wenig genauer vorzustellen: Verity besteht heuer seit 21 Jahren und hat seinen Firmensitz in Quebec City im französisch-sprachigen Teil Kanadas. Die Firma wurde vom Elektroingenieur und passionierten Gitarristen Bruno Bouchard und von Julien Pelchat gegründet, der schon in seiner Jugend in Tonstudios und bei Live-Veranstaltungen arbeitete und später als Akustiker für Studios tätig war. Die beiden waren vor der Gründung von Verity bei Oracle beschäftigt, das vor allem als Hersteller des ungemein schmucken und gut klingenden Delphi-Laufwerke bekannt wurde. Pro Jahr fertigt Verity zwischen 200 und 300 Paar Lautsprecher. Als reiner Manufakturbetrieb begann man bis vor einiger Zeit mit dem Bau eines Pärchens Schallwander erst nach dem Auftragseingang, um den Kundenwünschen in puncto Furnier oder Lackierung gerecht werden zu können. Auf Drängen der internationalen Vertriebe werden nun aber zumindest Gehäuse in schwarzem Klavierlack auf Vorrat produziert, da sie erfahrungsgemäß zwei Drittel aller Bestellungen ausmachen. Das Paar, das Jan Sieveking mitbrachte, war allerdings in Afrikanisch-Birnbaum furniert, was leider aufpreispflichtig ist, meinen Hörraum aber noch ein wenig wohnlicher machte. Dass ich dem Test der Sarastro IIS mit recht hohen Erwartung entgegensah, liegt übrigens an einem Besuch bei Nagra, bei dem ich den Prototypen des HD-DAC im firmeneigenen Hörraum erleben durfte. Dort wandelte eine Verity Audio Lohengrin II die Signale der Nagra MSA-Endstufen in Schall: Schon nach zwei, drei bekannten Songs fühlte ich mich in der Lage, mit diesen Lautsprechern kleine Veränderungen in der Kette zu beurteilen. Und den Spaß an der Musik vermittelten die großen Veritys praktisch nebenbei.
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