Bei den Hörtests habe ich das Pferd diesmal von hinten aufgezäumt und mir als erstes die neu entwickelten Magenso Lautsprecherkabel in meiner Anlage gegönnt. Das standardmäßig in einer Zwei-Meter-Ausführung gelieferte Kabel kostet knapp 5.000 Euro das Paar. Die preisliche Messlatte hatte ich aber noch deutlich höher gelegt, denn als Vergleichsobjekt musste sich das HABST Magenso gegen ein 15.000-Euro-Kabel behaupten. Um es vorwegzunehmen, es tat dies mit Bravour. Auffällig war sofort ein sehr offenes, livehaftiges Klangbild mit viel Luft um die Instrumente. Einzelne Schallereignisse waren klar voneinander abgegrenzt. Das Klangbild ist dabei stabil, Instrumente wandern nicht. Der Mund einer Sängerin ist klar umrissen. Insgesamt spielte das Magenso auf dem Niveau des drei Mal so teuren Kabels, lediglich der Punch im Tiefbassbereich war beim Referenzkabel noch etwas ausgeprägter.
Als nächstes setzte ich das NF-Kabel HABST SL zwischen Vorverstärker und den Monoblöcken ein. Ich hatte vorher jahrelang mit den SUN WIRE Referenz gehört, zwischendurch immer wieder Alternativen getestet, sah aber niemals eine Notwendigkeit, dieses wirklich hochwertige Silberkabel auszutauschen. Bis jetzt. Ich hörte gerade Paco de Lucias Live in America, neben mir saß mein Kater Bardo, der sich erstaunlicherweise auch bei hohen Lautstärken wohlfühlt. Ein paar schnelle Impulse kamen aber plötzlich derart präzise und knackig, dass nicht nur er zusammenzuckte. Dennoch dominierte bei mir der Wunsch, immer lauter zu hören. Ich legte Hans Thessinks Call me auf und hörte seine tiefe Stimme so durchdringend wie nie. Der Druck und auch die Präzision im Tiefbass waren enorm, wie ich nicht nur bei der „Improvisation Patrice Héral“ in Le Concert des Parfums feststellen konnte.
Im letzten Durchgang ersetzte ich meine SUN WIRE Kabel zwischen Vorverstärker und DA-Wandler durch das NF-Kabel HABST Magenso. Das ist gar nicht so einfach, da durch die Dicke des Kabels das Handling beim Anschließen je nach Anlage Geduld und Präzision erfordert. Aber vor den Genuss haben die Götter ja bekanntlich den Schweiß gesetzt. Kennen Sie das Gefühl, wenn man Musik hört und denkt, ein paar Kleinigkeiten fehlen noch, dann könnte es nahezu perfekt sein? Noch besser ist es, diese fehlenden „Kleinigkeiten“ wirklich zu erleben. So geschehen mit dem HABST Magenso. Die Klangcharakteristik ist dabei dem ENSO SL sehr ähnlich, das bereits auf einem sagenhaft hohen Niveau spielt. Das Magenso macht aber alles noch einen Touch besser, noch kraftvoller und luftiger. Klavieranschläge sind glasklar zu hören. Selten habe ich Friedemanns Sourdos (auf Inakustik) so detailreich gehört. Joanne Shaw Taylors Stimme bei „Heavy Heart“ löst ein Gänsehaut-Feeling bei mir aus. Aber auch bei nicht audiophile- Mainstream Aufnahmen wie denen der spanischen Tenöre IL DIVO mit „Notte di Luce“ (aus Nights in white satin) bewirken genau dieses Erlebnis. Man hat das Gefühl, gar kein Kabel zu hören – ein größeres Kompliment kann man einem Kabel kaum machen.
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