tests/15-07-20_nad
 

NAD D3020

20.07.2015 // Matthias Jung

Aber der D3020 ist ja viel mehr als nur ein Verstärker, sondern fungiert auch als digitale Schaltzentrale. Im ersten Durchgang lief mein alter CD-Player als reines Laufwerk am koaxialen Digitaleingang, nachdem der interne Wandler des NAD kurzen Prozess mit dem des Denon gemacht hat. Wesentlich ausgeglichener, mit natürlicherem Klang mehr Fluss und auch Substanz – besonders im Bass –, ließ er dem Oldie keine Chance. Das geht nicht immer so klar aus. Der analoge Eingang durfte sich über die vom Plattenspieler über den Phonopre kommenden Signale hermachen und bestätigte die Tendenz der Digitalsektion, dabei raubte er nichts von der typisch analogen Plastizität und gab sich auch im direkten Vergleich dynamisch keine Blöße. Hier machte sich lediglich das niedrigere Eingangssignal bemerkbar und führte zu eingeschränkten Pegelreserven. Bei Hochpegelquellen wie Tuner oder einem zweiten CD-Player gibt es diese Einschränkung nicht.

Die eigentliche Verstärkerelektronik ist unter dem Schirmblech. Links unten sieht man das Schaltnetzteil und die Hochfrequenzdrosseln
Die eigentliche Verstärkerelektronik ist unter dem Schirmblech. Links unten sieht man das Schaltnetzteil und die Hochfrequenzdrosseln

Im zweiten Durchgang widmete ich mich den anderen Digitaleingängen. Vor dem USB-Eingang hängt in diesem Fall ein Notebook mit Linux, das den NAD sofort als Sound-Device erkennt. Für Windows gibt es entsprechende Treiber auf der Homepage. Ist zwischen dem koaxialen und dem USB-Eingang bei identischem Material mit 16 Bit und 44 Kilohertz kaum ein Unterschied auszumachen – vielleicht ein klein wenig mehr Wärme und Fluss bei USB gegenüber der dynamischeren Gangart von CD –, brachten hochauflösende Medien doch Unterschiede zu Tage. Insgesamt feiner und freier, dabei rhythmisch zwingender zeigt der D3020, dass sich auch in dieser Klasse der Einsatz von hochaufgelöstem Datenmaterial lohnt. Dem Bass verhalf die höhere Datendichte zu mehr Feininformation bei insgesamt zwingenderem Durchzug. Die Wandlersektion haben die Entwickler von NAD auf jeden Fall außergewöhnlich gut hinbekommen.

Bluetooth funktioniert ohne Probleme, die Installation geht kinderleicht. Wer es nutzt, wird allerdings mit Verlusten an den Frequenzenden und leicht gedeckter Mittenwiedergabe belohnt. Um sich mal eben durch die Sammlung auf dem Smartphone eines Bekannten zu klicken, sicher ausreichend, ansonsten verschenkt man zu viel von dem außergewöhnlichen Potential des Verstärkers. Stopp! Oder eben auch nicht. Hier muss ich jetzt mal vom hohen Ross des Hifi-Testers runter. Es klingt ja trotzdem gut, wenn auch die Diskrepanz zwischen miesen mp3-files und Hi-Res-Material sehr groß ist. Wer abends auf dem Sofa sitzt und nur mal so eben, ohne aufzustehen, den Lieblingstitel vom Smartphone auf der „Anlage“ hören möchte, braucht dazu nur die Fernbedienung des NAD. Eine vom Gast mitgebrachte Playlist für eine Party? Kein Problem. Die Anforderungen an eine Hifi-Anlage liegen heute halt woanders, und der NAD S3020 liefert einfach die richtige Antwort. Und da schließt sich dann doch noch der Kreis.

STATEMENT

War der alte 3020 die Reduzierung auf des Notwendige wie guter Phonopre, ein paar Eingänge und guter Klang, ist der D3020 im Grunde nichts anderes – nur eben aus einer anderen Zeit. Noch kleiner als sein Urahn bringt der NAD genau das mit, was ein moderner Verstärker an Variabilität haben muss: Musik von allen gängigen Quellen in einer Qualität, von der sein Namensgeber damals nur träumen konnte.
Gehört mit
Analoglaufwerk Technics SL-151/II, Pro-Ject RPM 6.1SB S/E
Tonarme Roksan Tabriz, Pro-Ject 9CC
Tonabnehmer Goldring G-1022GX, Ortofon OM30, Shure V15/IV
PC/Smartphone Acer Espire / Ubuntu Mate; Nokia
Phonopre AMR ifi iPhono
CD-Laufwerk Denon DCD-1290
Verstärker Unison Unico
Lautsprecher Spendor A5
Kabel TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Supra Cable, Audioquest
Herstellerangaben
NAD D3020
Leistung 2 x 30 Watt an 4 und 8 Ohm
Impulsleistung 65 Watt an 8 Ohm
105 Watt an 4 Ohm
150 Watt an 2 Ohm
Auflösung bis zu 24 Bit und 96 kHz
Signalrauschabstand (A-bewertet) >= 90dB
Harmonische Verzerrungen <= 0,005%
Standby <= 0,5 Watt
Abmessungen (B x H x T) 58 x 186 x 219 mm
Preis 500 Euro

Vertrieb
NAD bei Dynaudio International GmbH
Anschrift Ohepark 2
21224 Rosengarten
Germany
Telefon +49 4108 41800
Fax +49 4108 418010
Web www.dynaudio.com
Web www.nad.de


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