tests/15-07-12_acousticsignature
 

Acoustic Signature Challenger Mk 3, TA-1000 und Soundsmith Carmen

13.07.2015 // Wolfgang Kemper

Schön finde ich die Konstruktion des in einem Zylinder fallenden Antiskating-Gewichts. Dieser kann verschoben werden, um die Zugkraft zu beeinflussen. Hervorragend gelöst ist Möglichkeit, den Azimut zu verstellen, also die Position der Nadel aus der horizontalen Achse, während die vertikale Position ja durch die Einrichtung der Tonarmhöhe im Arm-Schaft erfolgt. Hierzu werden drei kleine Schrauben in der Nähe des Kardan-Lagers gelöst. So kann man das doppelwandige Karbon-Tonarmrohr um fünf Grad in beide Richtungen drehen. Auf diese Weise lassen sich nicht perfekt eingesetzte Diamanten kompensieren. Diese Option bietet längst nicht jeder – auch teure – Tonarm. Die Stabilität und Resonanz-Armut des Armrohres ergibt sich aus den zwei ineinander liegenden Karbon-Röhren, die durch Verbindungselemente rigide mit einander verbunden sind.

Das neue Steuerteil unterscheidet den Challenger Mk 3 von seinem Vorgänger. Höhere Drehgenauigkeit und komfortable Bedienung sind seine Merkmale
Das neue Steuerteil unterscheidet den Challenger Mk 3 von seinem Vorgänger. Höhere Drehgenauigkeit und komfortable Bedienung sind seine Merkmale

Carmen nennt Peter Ledermann, Präsident und Entwicklungs-Chef der 1972 im US-Staat New York gegründeten Manufaktur Soundsmith, seinen in unserem Laufwerk verbauten Tonabnehmer mit einem Korpus aus Ebenholz. Die System-Palette der Amerikaner ist umfangreich und beinhaltet auch technisch und klanglich aufeinander abgestimmte Tonabnehmer-Vorstufen-Sets, wie das Strain Gauge System, oder die unzerstörbaren Tonabnehmer der IROX Linie. Peter Ledermann fertigt bevorzugt Systeme, die nach dem Moving-Iron-Prinzip arbeiten wie auch das Carmen. Hierbei ist die bewegte Masse geringer als bei Moving-Coil- oder Moving-Magnet-Tonabnehmern: Der Nadelträger bewegt ein StückchenEisen zwischen fest stehenden Spulen-Magnet Einheiten. Dabei wird eine recht hohe Ausgangspannung ähnlich der von MM-Systemen erzielt. Man benötigt also keine Phono-Vorstufe mit hoher Verstärkung. An meiner Plinius Koru wählte ich 50 Dezibel, die geringste Verstärkung. Der Abschlusswiderstand ist ebenfalls wie bei MM mit 47 kOhm richtig.

Die plane Tellerauflage in Leder-Optik liegt auf dem Aluminiumteller, der zentral eine Label-Ausfräsung besitzt
Die plane Tellerauflage in Leder-Optik liegt auf dem Aluminiumteller, der zentral eine Label-Ausfräsung besitzt

Beim Resonanztest des Sets zeigte sich eine kaum ausgebildetes Resonanz oberhalb 10 Hertz. Nur ganz leichte Modulationen waren hörbar. Auch wurden 90 µm bei 1,4 Gramm Auflagekraft verzerrungsfrei abgetastet. Meine Standard Test-LP Manuel de Falla, Der Dreispitz mit dem Boston Symphony Orchestra unter Seiji Ozawa überraschte mich gleich ungemein: Die Ausgeprägtheit der Klangfarben war frappierend. Das Blech, das Schlagwerk und auch die Stimme von Teresa Berganza hatten eine ungekannte Fülle. Dennoch waren Instrumente und Stimme fein gezeichnet und das musikalische Gemälde durchsichtig. Die Bühne wirkte kompakter als ich es gewohnt bin. Im positiven Sinne umwerfend war aber die Dynamik. Derartiges kannte ich von bisherigen Sets nicht. Einzig der Kuzma Stabi M oder der Wagner Audio, beide mit dem 4-Point Arm und dem Clearaudio Da Vinci bestückt, dürften dieses Niveau haben – bei etwa fünffachem Gesamtpreis. Die Dynamik und Farbigkeit überzeugten bei klassischer Musik völlig. Mein derzeitiger Lieblings-Interpret Gregory Porter gefiel mit seinem Album Be Good durch Körper, Drive und musikalischer Ausstrahlung. Mehr als angetan war ich von Inga Rumpfs White Horses. Bei diesen LPs fazinierte mich die Räumlichkeit. Für mich war die Wiedergabe Inga Rumpfs White Horses mit dem Acoustic Signature/Soundsmith-Set die beste in meiner Anlage überhaupt.

Ein Blick auf das einzigartige Tidorfolon-Lager, das es nur bei Acoustic Signature gibt
Ein Blick auf das einzigartige Tidorfolon-Lager, das es nur bei Acoustic Signature gibt


  • Transrotor Alto - mit drei Motoren

    Vor wenigen Wochen hat mich der Transrotor Alto schon in seiner Grundausstattung mit einem Motor begeistert. Eine Aufwertung des Antriebes auf drei Motoren ist beim Alto leicht möglich. Was kann damit klanglich erreicht werden? Lohnt der Aufwand? Optisch ist der dreimotorige Alto auch mit nur einem Tonarmausleger schon ein mächtiges Musik-Monument. Die Aufstockung des Alto um zwei weitere Motoren erhöht auch seinen Bedarf an Aufstellfläche. Will man ihn in dieser Ausbaustufe nicht mit dem Tonarm-Ausleger…
    14.06.2019
  • The Chord Company Signature XL

    Wie im Artikel über den Besuch bei der Chord Company bereits versprochen, folgt nun der Testbericht über die Neuauflage der legendären Signature-Reihe. Während der Entwicklung der ChordMusic-Serie gemachte Erfahrungen und Erkenntnisse inspirierten zum Signature XL. Es markiert eine neue Qualitätsstufe innerhalb der Signature-Serienhistorie. Den Vertriebschef von DREI H, dem deutschen, in Hamburg ansässigen Vertrieb von the Chord Company – und Melco –, erkenne ich bei unserem Treffen sofort. Das Erkennungszeichen: die Tragetasche mit The-Chord-Company-Aufdruck. Praktisch.…
    28.12.2018
  • Bergmann Audio Odin

    Der Odin ist derzeit das Flaggschiff der luftgelagerten Bergmann-Audio-Tonarme. Firmenchef Johnnie Bergmann konstruierte ihn nicht speziell für einen seiner Plattenspieler, sondern als universell einsetzbaren Arm auch für Laufwerke anderer Hersteller. Dass ein Exemplar des Odin auf den Weg zu Hifistatement gebracht werden sollte, hatten Johnnie Bergmann, Werner Obst, der Bergmann-Analogtechnik schon beinahe seit der Markteinführung in Deutschland vertreibt, und ich bereits beim Besuch in der Fertigungsstätte im dänischen Hobro verabredet. Dann klappte es aber nicht…
    09.07.2018
  • Einstein The Tonearm 12 Zoll

    Einsteins The Tonearm gibt es ganz klassisch in den Längen von neun und zwölf Zoll. Die kurze Version hat seit über einem Jahr fast ununterbrochen die nahe Position auf meinem LaGrange behauptet und muss sich nun am Zwölf-Zöller messen: Bedeutet mehr Länge auch mehr Wohlklang? Falls Sie sich an die Vorstellung von The Tonearm in Hifistatement nicht so recht erinnern können, wird das wahrscheinlich daran liegen, dass er seine Test-Premiere im ersten Teil des Erfahrungsberichts…
    15.06.2018
  • Acoustical Systems Fideles

    Ende des Jahres 2017 hat Acoustical Systems mit dem Tonabnehmer Fideles eine neue Einstiegsofferte für 990 Euro auf den Markt gebracht. Im Kosmos der feinen bayerischen High-End-Schmiede entspricht das freilich der Brot-und-Butter-Klasse. Das klangliche Ergebnis in meinem Setup daheim hingegen ließ mich im wahrsten Sinne aufhorchen! Gemäß landläufiger Auffassung des gemeinen Durchschnitts-High-Enders haben MC-Tondosen gegenüber der Moving-Magnet- und Moving-Iron-Fraktion selbstredend die technische und damit auch die klangliche Nase meilenweit vorn. Klar, dynamische Abtastsysteme mit bewegten…
    27.04.2018
  • Transrotor Massimo mit SME V und Tamino

    Transrotor baut nicht einfach nur hervorragend klingende Laufwerke, Jochen Räkes Kreationen sind immer auch Design-Objekte mit hoher Eigenständigkeit und perfekt bearbeiteten Oberflächen. Beim Massimo orientierte sich der Analog-Spezialist aus dem Bergischen Land an der Devise: form follows function – und schuf damit eines der attraktivsten Laufwerke überhaupt. Zumindest in den Augen des Autors. Lange Zeit schien sich das Thema Plattenspieler für mich erledigt zu haben: Ich bin mit meinem Laufwerk klanglich zufrieden, begeistere mich eher…
    13.04.2018

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.