Die Maestro GSE wird in drei handlich wirkenden Kartons geliefert, die sich beim Transport für ihre Größe aber als ungemein schwer erweisen. Sie beinhalten den massiven, mit gut handhabbaren Spikes versehenen Fuß – eine der Neuerungen, die die GSE vom Vorgänger Maestro S unterscheiden –, das Subwoofer- sowie das sogenannte Monitor-Gehäuse. Alle Teile werden aus dicken Aluminium-Platten herausgearbeitet, wobei die Elemente für Subwoofer und Monitor aus zwei Schalen zusammengesetzt und verschraubt werden. Bei dieser Herstellungsart kann Dr. Karl Schuemann die Materialstärke durch die entsprechende Programmierung der CNC-Maschinen frei wählen. Da nach seinen Ausführungen auf der Homepage unter dem Menü-Punkt „Pearls“ die größte Belastung der Gehäuse an den Ecken auftritt, findet sich dort auch das meiste Material. Das Resultat ist ein Aluminium-Konstrukt, das beim obligatorischen Klopftest nur ein extrem kurzes und leises „Klock“ vernehmen lässt. Damit dürfte das Gehäuse als parasitäre Schallquelle vollständig zu vernachlässigen sein. Es zeichnet sich auch durch sanft verrundete Kanten und eine Schallwand aus, die besonders beim Subwoofer nur minimal breiter ist, als die eingebauten Chassis und kommt dem theoretischen Ideal damit verdammt nahe.
Die beiden 26-Zentimeter-Bässe im Subwoofer-Modul werden von Peerless zugeliefert und waren für Dr. Karl Schuemann wegen ihrer geringen Güte (Q-factor) erste Wahl. Dafür, dass sie sich trotz des verschwindend geringen Gehäusevolumens überhaupt ausreichend bewegen, sorgt ein ICEpower-Verstärkermodul mit einer Leistung von 1000 Watt. Die obere Grenzfrequenz und der Pegel der Wiedergabe lässt sich mit zwei satt rastenden Drehschaltern in jeweils neun Schritten wählen. Das Signal bezieht der Subwoofer über zwei dünne Kupferstangen, die entsprechende Buchsen im Woofer- und Monitor-Modul miteinander verbinden. Die beiden Gehäuse werden durch zwei Gummikugeln mit einem Durchmesser von etwa einem Zentimeter voneinander entkoppelt. Dafür, dass die beiden Elemente nicht kippeln können, sorgen vier elastische Klebepads. Natürlich wirkt es eleganter, wenn von außen keine Verbindung zwischen Woofer und Monitor zu sehen ist. Das Aufsetzen des Monitors, ohne die Kupferstangen dabei zu verbiegen, erfordert aber zwei Personen, die über Kraft respektive Fingerspitzengefühl verfügen sollten. Hier würde ich mir zumindest etwas massivere Stäbchen wünschen. Allerdings habe ich die AudioMachina auch das ein oder andere mal auf- und abgebaut, um sie mit der LumenWhite den Platz tauschen zu lassen. Dieser einzige kleine Kritikpunkt entfällt natürlich, wenn Sie sich für eine Maestro GSE entscheiden, die der Händler oder Vertrieb einmal aufbaut und dann so stehen lässt. Dass Sie die AudioMachina aus klanglichen Gründen wieder aus Ihren Hörraum wegbewegen möchten, kann ich mir nun wirklich nicht vorstellen.
Ab 100 Hertz übernehmen dann die beiden Tiefmitteltöner mit einem Durchmesser von 15 Zentimetern, die wie die übrigen Treiber im Monitor-Modul von Scan-Speak stammen. Sie dürfen als Pegelreferenz für die übrigen Chassis gelten, denn sie sind als einzige in der Lautstärke nicht veränderbar. Von 800 bis 3000 Hertz übernimmt dann ein Hochmitteltöner. Darüber wird dann der bekannte Ringradiator aktiv. Die bei der GSE erstmals eingeführten Bi-Wiring Terminals erlauben eine getrennte Ansteuerung der Tiefmittelton-Chassis und des Hochmittel- und Hochtonbereichs. Die Flankensteilheit der Weiche beträgt sechs Dezibel, da Dr. Karl Schuemann Filter höherer Ordnung wegen ihres schlechten Phasengangs im Übernahmebereich grundsätzlich ablehnt und dies auf unter dem Punkt „Pearls“ auf seine Website auch ausführlich – nicht ohne Seitenhiebe auf die Konkurrenz – begründet. Die Festlegung auf eine Weiche mit Filtern erster Ordnung hatte auch Einfluss auf die Wahl der Chassis: Sie müssen auch oberhalb der Trennfrequenz noch ein gutes Stück linear arbeiten, da sie ja nur sehr sanft ausgeblendet werden und sich etwaige Unlinearitäten noch weit oberhalb der Übergangsfrequenz störend bemerkbar machten. Daher waren für Dr. Karl Schuemann die Skan-Speaks mit ihren Papiermembranen erste Wahl. „Moderne“ Membran-Materialien wie beispielsweise Keramik erforderten steilflankigere Filter, führte der Entwickler während eines Telefongesprächs aus.
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