Nun hört man zwar keinen Herzklappenfehler, aber das Klopfen haut einem das Littman ziemlich deutlich um die Ohren. Wenn man nun ein Vertex NF Kabel mit Kästchen benutzt, ist so gut wie nichts mehr zu hören. Die Absorption der Vibrationen scheint also sehr gut zu funktionieren. Dieses Prinzip wird bei sämtlichen Kabeln der Firma Vertex angewendet, also auch bei den Lautsprecherkabeln beispielsweise. Zurück zum Netzkabel: Zusätzlich enthält das Kästchen ein Shuntfilter, um Radio Frequenz Intermodulationen (RFI) zu eliminieren. Das Filter ist parallel geschaltet, liegt also nicht im Leitungsweg. Während der Entwicklung dieser Filter hat man zusätzlich noch herausgefunden, dass eine Schirmung gegen Elektro Magnetische Interferenzen (EMI) ebenfalls wichtig ist und entsprechende Maßnahmen ergriffen. Nebenbei, RFI Einstreuungen können sehr heimtückische Verschlechterungen der Performance bewirken, die man nicht so einfach lokalisieren kann wie beispielsweise Verfärbungen.
Gemäß der Empfehlung von Elford habe ich mit dieser Konstruktion zuerst das CD Laufwerk angeschlossen. Interessanterweise ist – wie bei den LeadingEdge Basen – auch hier eine Verbesserung sofort zu hören und die gehen interessanterweise auch in eine ähnliche Richtung. Allerdings sollte man dem Kästchen eine gewisse Akklimatisationszeit geben, direkt ausgepackt und angeschlossen erscheint die Wiedergabe zunächst ein bisschen dunkler zu sein. Klingt nach Voodoo, ich weiß. Nun sollte man sich in dem Zusammenhang vor Augen führen, dass wir bei der Musikwiedergabe im Grunde genommen drei Dinge hören: neben der Musik auch noch Rauschen und Verzerrungen. Letztere erscheinen in unseren Ohren laut, weil sie harsch klingen und als unangenehm empfunden werden. Eine Reduktion dieser Verzerrungen im Hochtonbereich kann im ersten Moment als zurückhaltendere Hochtonwiedergabe erscheinen. Dies darf man auch nicht mit einem anderen Effekt verwechseln, wenn das System nämlich nur über geringe Auflösung verfügt, dann erscheint dies oftmals als zu geringer Hochtonpegel.
So, mit dem HiRez Netzkabel im System wird man nach kurzer Zeit feststellen, dass die Musik viel intensiver und spannender wirkt. Und dies vor allem auch bei geringen Lautstärken. Das hat nun nicht nur etwas mit Grobdynamik zu tun, sondern ist beispielsweise sehr deutlich bei Gitarrenmusik zu hören. Das Ganze hat mehr Grip und Drive bekommen. Der Raum dehnt sich deutlich nach hinten aus, alles wirkt viel besser strukturiert. Die Musiker werden plastischer abgebildet und deutlicher im Raum positioniert. Der vorher vorhandene leichte Nebel ist verschwunden. Wobei einem die Existenz des Nebels überhaupt erst bewusst wird, wenn man es einmal ohne Nebel gehört hat. Bei der Einspielung Nina Simone at Townhall hörte man bisher immer eine Sängerin mit Klavierbegleitung. Jetzt verschmilzt das Ganze zu einer Einheit, Simone sitzt selbst am Klavier und singt dazu.
Mir stand noch ein zweites HiRez Kabel zur Verfügung, mit dem ich die Vorstufe angeschlossen habe. Auch hiermit wieder die gleichen Verbesserungen, offensichtlich addieren sich die positiven Effekte. Bei besagter Nina Simone-Aufnahme kommt nun eine wesentlich bessere Wahrnehmung der Konzerthalle dazu. Auch kann man nun leicht hören, dass die Schweinebacken für die CD-Überspielung einfach eine Schallplatte abgespielt hatten. Was aber jetzt unglaublich gut rüberkommt, ist die Stimmung in der Town Hall und Ninas sehr emotionale, ausdrucksstarke Stimme. Die tiefe Alt-Stimme von Simone hat ja einen sehr eigenen Charme. Einen anderen Effekt hat das Ganze aber auch, ich höre jetzt wesentlich genauer, wenn die Aufwärmphase der Röhrenverstärker noch nicht ganz abgeschlossen ist. Es handelt sich hier also nicht um irgendeinen kosmetischen Effekt.
Weiter gehts, neben diesen Kabeln existiert noch eine Stromverteilerleiste, die nach den gleichen Prinzipien aufgebaut ist. Eine Verteilerleiste ist ja ein zentrales Element in jeder Stereoanlage und bei herkömmlicher Bauweise prädestiniert dafür, die Vibrationen auf alle Komponenten zu verteilen. Die Vertex Verteilerleiste enthält also ein Shuntfilter und ein akustisches Labyrinth zur Absorption von Vibrationen. Hört auf den Namen Taga (wo der Name herkommt weiß ich nun wirklich nicht, vielleicht auch wieder irgend so ein Berg), und ist mit sechs Steckdosen ausgestattet. Diese sind sternförmig verdrahtet, damit jedes Gerät „gleichberechtigt“ angeschlossen werden kann. Zu diesem Zweck werden in der HiRez Version etwa 15 Meter Teflon isolierter Silberdraht im Inneren verbaut. Zusätzlich wird in dieser Ausführung das Labyrinth mit einer EMI absorbierenden Masse vergossen. Ich möchte mich nun nicht wiederholen, aber es passiert immer das gleiche wie oben beschrieben, mehr Fokus, Drive und Transparenz, jede Veränderung ist leicht nachvollziehbar. Das Ausmaß der Verbesserung nimmt offensichtlich mit jeder zusätzlichen Komponente zu.