RFI kann bei niedrigeren Frequenzen durch verschiedene Quellen entstehen, beispielsweise durch schlecht konzipierte Elektromotoren, die einen nicht unbeträchtlichen Betrag RFI wieder an das Netzteil zurücksenden. Im Hochfrequenzbereich haben wir mit der Digitaltechnik Unmengen an Geräten, die nicht nur RFI wieder an das Netz zurücksenden, sondern obendrein auch noch abstrahlen. Handys wären auch solche Kandidaten. Na und, werden jetzt viele sagen, diese Frequenzen hören doch sowieso nur Fledermäuse. Stimmt, aber: RFI erhöht in analogen Schaltkreisen das Grundrauschen und bewirkt damit einen Verlust an feinen Details und Phaseninformationen, die wieder zu einer Verschlechterung der Abbildung führen. Durch Intermodulationen mit Mittel- und Hochtonfrequenzen wird die Wiedergabe harscher, eckiger und zweidimensionaler. Gerade im Digitalbereich führen diese Störungen zu flacherer und weniger ansprechender Wiedergabe: Digitalsound!
In diesem Zusammenhang müssen wir uns auch von dem Gedanken trennen, aus der Steckdose komme nur Strom, in 50 Hertz Sinuswellen. Das natürlich auch, aber sowie wir unser Hifi-System an die Steckdose angeschlossen haben, haben wir damit ein äußerst effektives Netzwerk geschaffen, um elektrische Störungen (und damit auch Vibrationen) in unserem System zu verbreiten. Diese Störungen fangen an, Schaden anzurichten, wenn sie ins Innere unserer Geräte gelangen. Nun haben wir die Situation, dass Wechselstrom mit 50 Hertz über den Leiter ins System gelangt und über den Nullleiter dieses wieder verlässt. Bei wesentlich höheren Frequenzen nehmen sowohl Leiter als auch Null und Schutzleiter den ganzen Mist von Handys, Computern, Schaltnetzteilen auf und verteilen ihn liebevoll in unseren Geräten. Wobei zu bedenken ist, dass Systeme mit internen Störgeneratoren wie CD Spieler, D/A-Wandler oder Schaltnetzteilen in Hinsicht auf RFI wesentlich schwieriger in den Griff zu bekommen sind. Was nicht bedeuten soll, dass es in rein analogen Systemen die Probleme nicht in anderer Form auch geben kann. RFI sind gewissermaßen eine Art hochfrequente Oberwellen, die sich im Netz über Leiter, Null und Erde überlagern. Es kann sich auch um kleine Spikes handeln, alles zufällig verteilt. Der Einfluss von RFI/EMI Störungen ist ein Effekt, der bisher in der Hifi-Industrie irgendwie ignoriert wurde, erst in letzter Zeit hat man sich vereinzelt Gedanken gemacht, wie man das Problem angehen kann.
Was kann man also tun? Ideal wäre hier natürlich eine eigene Leitung vom Verteilerkasten zur Musikanlage. Gleichzeitig dann noch ein Sicherungsmodul, beispielsweise das Klangmodul von AHP, in den Sicherungskasten einbauen lassen. Damit wäre schon einmal ein erster, wichtiger Schritt gemacht. Die Performance der Hifi-Anlage fängt bei der Steckdose an! Um tatsächlich alles auf Null zurückzustellen, habe ich die hervorragenden Swisscables aus dem System entfernt und durch Standard-Netzkabel vom Baumarkt oder aus der Wühlkiste im Keller ersetzt. Klingt zum abgewöhnen. Es ist natürlich nicht so, dass man damit nicht Musik hören könnte und ich bin nach wie vor der Meinung, ein Gerät muss so konzipiert sein, dass es zunächst auch ohne irgendwelche Maßnahmen ordentlich Musik macht. Aber wenn man einmal Nägel mit Köpfen machen will, dann kommt man um einen ordentlichen Systemaufbau nicht herum. So, wie wollen wir nun dieses Problem angehen? Steve Elford von Vertex AQ hat nun einen Weg in mehreren Schritten vorgeschlagen, der sich in praxi bewährt hat und den er auf seiner Homepage unter „Systematic Approach“ sehr ausführlich beschreibt. Wobei er natürlich die eigenen Produkte verwendet. Diese sind allerdings durch spezielle Techniken so konstruiert, dass sie obengenannte Probleme minimieren.
Für den folgenden Test hat der Vertrieb dieser Firma verschiedene Komponenten zur Verfügung gestellt. Verschiedene Netzkabel, eine Verteilerdose und ein Shuntfilter. Das Netzkabel hört auf den Namen HiRez Roraima. HiRez hat wohl etwas mit hoher Auflösung zu tun, aber Roraima? Wer ist das denn? Ein Berg in Südamerika? Egal, jedenfalls handelt es sich hier um ein sogenanntes Kästchenkabel, allerdings hat das Kästchen hier eine ganz andere Funktion und enthält auch nicht die üblichen seriellen Filterelemente. Zunächst einmal bestehen die Zuleitungen zu dem Kästchen aus reinem 4n-Silbermaterial. Das Kästchen selbst enthält eine der Spezialitäten von Vertex, nämlich ein akustisches Labyrinth. Damit sollen Vibrationen, die über den Leiter direkt ins System gelangen, ausgeschaltet werden. Nachdem es sich hier um das Topprodukt aus dem Hause Vertex handelt, hat das Labyrinth eine wesentlich komplexere Struktur als bei den einfacheren Modellen und ist besonders aufwändig aufgebaut. Hiermit können Frequenzen bis in den Ultraschallbereich absorbiert werden. Um die Wirkungsweise einmal zu testen, habe ich – ganz im Sinne von Jugend forscht – mein gutes altes Littmann Stethoskop wieder ausgegraben. Zunächst musste ein „normales“ NF Kabel herhalten, hier habe ich mit einem Schraubenzieher auf das metallische Ende des einen Steckers geklopft und am anderen Ende gehört, was passiert.