Weiter geht es mit der ersten aktiven Stufe: Hier sorgen als Trioden beschaltete Siemens D3a Poströhren mit einer Lebenserwartung von etwa 10000 Stunden für eine 60-fache Verstärkung. Sie werden aus einer Konstantstromquelle gespeist. Weiter geht es mit einer passiven RIAA-Entzerrung in einer LCR-Schaltung mit Mu-Metall gekapselten Spulen aus OFC-Kupferdraht von Sowter und Bienenwachs imprägnierten Papierkondensatoren. Die Ausgangsstufe bilden zwei russische 6s4p, für deren Spannungsversorgung Shunt- oder Querregler zum Einsatz kommen. Das Signal wird dann über eindrucksvolle, gekapselte Übertrager ausgekoppelt. Das Netzteil arbeitet mit einem mächtigen Ringkerntransformator, einer 6z4p Gleichrichterröhre, vibrationsunempfindlichen Ölpapier-Kondensatoren in Militär-Qualität und einer Drosselspule.
Für die Cinch-Eingänge gibt es noch Erdungsschalter, um bei komplexeren Analog-Installationen Brummschleifen zu vermeiden. Deren Einstellungen werden ebenso wie die Wahl der absoluten Phase und der Eingänge von einem Mikroprozessor gesteuert. Für die Eingangsumschaltung kommen vakuumgekapselte Relais zum Einsatz, die sich durch ihre Langlebigkeit und ihre klanglichen Eigenschaften auszeichnen sollen. Die Frontplatte sowie die Rücken- und Seitenteile unterschiedlicher Stärke bilden eine resonanzarme Ringstruktur. An der rechten Seitenwand sind die Netzteilkomponenten montiert, an der linken die Ausgangstransformatoren. Die Hauptplatine wird von zwei semi-flexiblen Stäben gehalten, die mit den Seitenwänden verschraubt ist. Zwischen diesen Stäben und der Platine mitsamt dem Kühlkörper für die Spannungsregler befinden sich Silikon-Elemente, die ebenfalls der Vibrationsminderung dienen und Mikrofonie-Effekte unterdrücken sollen. Selbst um die Ankopplung an die Stellfläche machte sich Thrax Gedanken: Die Karbon dotierten Plastikfüße werden durch flexible Kunststoffschrauben mit der Bodenplatte verbunden.
Daher nimmt der Orpheus auch ohne jegliche Spezialfüße seinen Platz auf der Rack-Ebene direkt unter dem Plattenspieler ein. Es ist schon eine Freude, gleich zwei – oder, wenn gerade ein Plattenspieler zum Testen bereitsteht, auch drei – Tonarme respektive Tonabnehmer anschließen zu können und ohne jegliches Umstecken per Knopfdruck zwischen ihnen wählen zu können. So viel Komfort bin ich von Einsteins puristischem The Turntable's Choice einfach nicht gewöhnt. Nach langer Zeit habe ich mal wieder einen Testklassiker hervorgekramt und aufgelegt: das Concierto Andaluz von Joaquin Rodrigo mit den vier Los Romeros an den Gitarren und der Academy of St. Martins-in-the-Fields unter Neville Marriner als Speakers-Corner-Reissue. Die sehr detailreiche, lebendige und durch ihre präzise Bühnenillusion faszinierende Scheibe lässt schon über den Einstein absolut keine Wünsche offen. Die Instrumentengruppen sind klar umrissen, die einzelnen Gitarren sind gut zu differenzieren, und man kann recht tief in den Aufnahmeraum hineinhören. Bläser- und Streichereinsätze kommen mit Macht, und Orchester und Solisten schillern farbig: ein Erlebnis!
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