Aber eins nach dem anderen. In der ersten Runde trat er gegen meinen Denon CD-Player an. Am Verstärker kann ich zwischen ex- und internem Wandler umschalten. Das ist nach fünf Minuten zugunsten des Audiobyte erledigt, ich erspare mir die Details. Es folgt ausgiebiges Hören von CDs, mit EAC gerippten CDs und High-Res-Files über den Black Dragon ohne Hydra Z.
Das Schöne an dem Wandler ist beim ersten Hören seine Unauffälligkeit im Sinne von Homogenität. Da ist kein besonderer Bass, der anmacht und einem nach 20 Minuten nachhaltig auf den Keks gehrt, genau so wenig wie die strahlenden Höhen. Alles ist homogen, sauber und klar akzentuiert. Nach und nach fällt einem der fein abgestimmte Raum ab, der doch erheblich ausgedehnter ist als das, was ich sonst so gewohnt bin. Begleitung und Nebenbeiuntermahlung treten etwas zurück (oder nach vorne, je nach dem), es gibt auf einmal Luft zwischen Instrumentengruppen, ohne diese deswegen gleich meterweise zu versetzen, damit es auch jeder mitkriegt. Nein, das wirkt echt. Gleichzeitig fällt die Abbildungsgröße auf, diese Hallfahne habe ich noch gar nicht so mitgekriegt, schon gar nicht mit dieser leichten Modulation im Schwingen, das auch noch sehr lange klar im Raum ausklingen darf. Der tiefe Bass hat Punch, Durchzug und vermittelt auch in schwierigen Passagen noch eine Fülle an Informationen. Gleichzeitig so druckvoll und dabei trotzdem unaufdringlich habe ich den nicht gerade zurückhaltenden gezupften Kontrabass bei Ricky Lee Jones' „Spring Can Really Hang You Up The Most“ von der Pop Pop Pop noch nicht gehört. Sonst mehr Schlag als Schwingen kommt mit dem Black Dragon auch noch etwas Holz mit, man sieht die Saite geradezu heftig vibrieren. Davon völlig ungetrübt spielt die Begleitung an der richtigen Stelle im Raum völlig klar, ohne extra ausgeleuchtet werden zu müssen. Die Stimme, sonst gern mal etwas abgedunkelt vernuschelt, wird immer noch nicht prägnant präsentiert, aber in selten gehörter Deutlichkeit.
Dies bedeutet keinesfalls eine Zurückhaltung in den tiefen Lagen. Spaßeshalber habe ich mal Crystal Castles (Same) „Untrust Us“ an den Black Dragon verfüttert. Die Musiker dieser Electroclash-Band aus Kanada, deren Musik auch mal als Lo-Fi-Gameboyelectricpopdance beschreiben wurden, unterlegen ihr elektronisches Gefiepe gern mal mit bitterbösen tiefen drallen Synthybässen, denen der Audiobyte genau das richtige Gewicht verleiht – klingt plötzlich fast nach High-End. Dabei erscheint die Präsentation sehr locker und selbstverständlich. Man kann mit dem Black Dragon nebenbei Musik hören, ohne dass er stört, oder sich auch völlig in Ruhe in ihn hinein vertiefen. Warum? Ich habe einen Moment gebraucht, bis ich darauf gekommen bin, was anders ist. Der Wandler spielt extrem punktgenau. Ein Beispiel: Nik Bärtsch „Modul 39_8“ von der Ronin plätschert am Anfang so ein wenig vor sich hin, um dann später mit heftigem Dynamiksprung schnell und funky aufzubrechen. Die über nicht so hochwertiges Digitalequipment wahrnehmbaren Einsprengsel von Bass, leiser Hintergrundperkussion und akzentuierter tiefer Klaviersaite sind zwar ganz imposant, aber man sehnt dann doch irgendwann den Tempowechsel herbei. Nicht so beim Audiobyte. Davon abgesehen, dass er auch hier seine kongeniale Räumlichkeit in die Waagschale wirft, in der die angesprochene Begleitung besonders klar positioniert und mit selten gehörter Klarheit und großem Detailreichtum agiert, bringt er ungeahnte Dramatik mit ins Spiel. Die Hintergrundtupfer bekommen plötzlich einen zwingenden Zusammenhang, der das Stück schon viel früher Fahrt aufnehmen lässt, mehr vorantreibt als gewohnt und das Folgende quasi ankündigt. Dieses ausgesprochene Feingefühl für Timing – so etwas habe ich von digitalen Komponenten bisher sehr sehr selten gehört – ist dann doch herausragend. Fluss, Rhythmus und Musikalität kommen einem in den Sinn. Dies in dem Sinne, die Musik so wenig zu beeinflussen wie möglich, auf dass sie sich völlig frei entfalten kann.
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