tests/15-01-05_xivero
 

XiVero MusicScope

05.01.2015 // Dirk Sommer

In der zweiten Abteilung geht es dann um den Lautheitsumfang, der die empfundenen Lautstärkeschwankungen und damit die Dynamik der Musik beschreibt. Hier wird das Programmmaterial entsprechend der Richtlinien der ITU (International Telecommunication Union) und EBU (European Broadcast Union) analysiert, die diese Werte unter anderem dazu benutzen, die bei Fernsehsendungen so störenden Lautstärkesprünge zwischen Programm und Werbung zu reglementieren und zu unterbinden. Hier werden Lautstärkeveränderungen über einen ganzen Song (Integrated), über drei Sekunden (Short Term) und 400 Millisekunden (Momentary) bewertet. Daraus ergibt sich dann der Wert für den Lautheitsumfang oder die Loudness Range (LRA). Hoch komprimierte Pop-Song erreichen Werte um die 4, bei dynamischer Klassik sind auch Werte von 20 möglich.

Erlauben Sie mir eine kleine Abschweifung inklusive Download-Link: Sagt Ihnen der Begriff „Loudness War“ noch etwas? Es geht darum, dass Plattenfirmen und Produzenten Toningenieure dazu angehalten haben, die Musik aus Marketing-Gründen subjektiv immer lauter zu machen, was aber nur heißen kann: weniger dynamisch! Für Musik, die man unterwegs in geräuschvoller Umgebung konsumiert, mag ein wenig Kompression durchaus sinnvoll sein: Man hört auch die leiseren Stellen noch ganz gut, ohne sich bei den lauten der Gefahr eines Gehörschadens auszusetzen. Beim Genuss in den eigenen vier Wänden scheint mir Dynamik aber unverzichtbar. Schließlich ist die Variation der Lautstärke auch ein künstlerisches Ausdrucksmittel. Deswegen verwenden meine Gattin und ich bei unseren eigenen Aufnahmen für sommelier du son und Auftragsproduktionen für andere Label auch weder Limiter noch Kompressoren.

Bei dieser 24-Bit-88,2-Kilohertz-Datei ist ist bei 22 Kilohertz Schluss. Ausgangspunkt ist entweder eine 16- oder eine 24-Bit-Datei mit der üblichen CD-Abtastrate, die sich als HighRes ausgibt
Bei dieser 24-Bit-88,2-Kilohertz-Datei ist ist bei 22 Kilohertz Schluss. Ausgangspunkt ist entweder eine 16- oder eine 24-Bit-Datei mit der üblichen CD-Abtastrate, die sich als HighRes ausgibt

Mehr zum Thema „Loudness War“ finden Sie unter http://www.pleasurizemusic.com/. Und da wir gerade dabei sind, Musik messtechnisch zu betrachten, noch ein Tipp, wo Sie das Dynamic Range Meter zur Bewertung ihrer Songs oder Alben nach den Maßstäben von pleasurize music zum kostenlosen Download finden: Gehen Sie auf dr.loudness-war.info, klicken Sie auf „Links“ oben rechts in der Ecke, wählen Sie unter „Software“ Ihr Betriebssystem aus uns laden Sie das entsprechende Programm herunter. Obwohl im Programmfenster „offline check for wave 44.1kHz/16Bit only“ steht, gibt das Dynamic Range Meter auch Werte für wav und aiff-Dateien mit höherer Abtastrate an. Leider hat pleasurize music die Algorithmen für die Errechnung der DR-Wertes nicht offengelegt, so dass eine solche nicht in MusicScope integriert werden konnte. Der DR- und der LRA-Wert beschreiben zwar beide die Dynamik eines Songs, sind aber nicht identisch.

Und damit wären wir wieder bei MusicScope. Rechts oben im Programmfenster findet sich ein Vector Scope, das im Studio unter dem Begriff Goniometer oder schlicht Wolke firmiert, die Phasenbeziehungen zwischen dem rechten und linken Kanal darstellt und beispielsweise Phasendrehungen zwischen den Kanälen entlarvt. Darunter befindet sich ein Balance-Indikator, auf Aufschluss über die Position des aktuellen Signals im Stereopanorama sowie die Größe der Stereobreite gibt. Die letzte Anzeige in dieser Gruppe ist ein Korrelationsgradmesser, der bei der Einführung der Stereophonie nötig wurde und darüber unterrichtet, ob das Stereosignal auch ohne Auslöschungen – oder tonale Beeinträchtigungen – in Mono zu hören ist. Der Korrelationsgradmesser zeigt aber auch Verpolungen eines Kanal auf und lässt Rückschlüsse über die Ortbarkeit von Instrumenten zu: Diese ist gut, solange Werte im grünen Feld angezeigt werden.

So stellt sich eine DSD-128x-Datei dar. Oberhalb von 48 Kilohertz steigt das Rauschen deutlich an
So stellt sich eine DSD-128x-Datei dar. Oberhalb von 48 Kilohertz steigt das Rauschen deutlich an


  • Digitale Audio Systeme Model 4

    Viele Hersteller versprechen gerade dem wenig Computer-affinen Musikfreund den völlig problemlosen Genuss seiner Dateien von der Festplatte. Aber ich kenne keinen, der es dem User – der wahrscheinlich gar nicht so genannt werden will – so leicht macht wie Digitale Audio Systeme mit dem Model 4. Roland Dietl erwog in seinem Bericht über das Topmodel von Digitale Audio Systeme – oder kurz DAS – nach der Schilderung seiner ungemein positiven ersten Höreindrücke zu Beginn der…
    10.12.2018
  • Audirvana Plus 3 – ein Nachtrag

    In dieser Zeit machen auch Entwickler mal Ferien, weshalb es schon mal etwas länger dauert, bis alle gewünschten Informationen eintreffen. Audirvana-Chef Damien Plisson hat nun ein paar Fakten nachgereicht. Aber das wäre noch kein Grund für einen Nachtrag. Er schlug auch eine klanglich vielversprechende Variante für den Einsatz seiner Software vor. Im Bericht über den Audirvana Plus 3 für Windows konnten Sie nur die technischen Mindestanforderungen für die Hardware finden, auf der der Music Player…
    27.07.2018
  • Audirvana für Windows

    Mein Einstieg in Computer-Audio begann mit dem Wechsel vom CD-Laufwerk zum iMac mit Amarra. Später kamen als Software Pure Music und Audirvana hinzu. Der erste Melco verdrängte Computer dann fast völlig aus meiner Kette. Nun gibt es Audirvana Plus auch für Windows: ein Grund, sich mal wieder mit Player-Software zu beschäftigen. Nachdem ich während der ersten Zeit von Amarra recht angetan war, nicht zuletzt weil es aus dem Mastering-Programm soundBlade hervorgegangen ist, das ich für…
    23.07.2018
  • Xivero XiSRC inklusive Download

    Dass ein Sample Rate Converter für den aktiven Computer-Audiophilen ein durchaus sinnvolles Werkzeug sein kann, habe ich ja schon im Bericht über den Weiss Saracon dargestellt. Allerdings hatte diese Software einen beinahe prohibitiven Preis. Xivero bleibt bei seinem Abtastratenwandler seiner enorm moderaten Preisgestaltung treu: Der XiSRC kostet unter 20 Euro. Dabei kann er sogar Dateien mit 32 Bit und 384 Kilohertz sowie in DSD512 errechnen. Zumindest letztere können meines Wissens nach bisher mit Analog/Digital-Wandlern noch…
    28.12.2015
  • XiVero Headphone Experience

    Ich bleibe unserem Sommer-Thema Kopfhörer treu und stelle Ihnen – von unseren kostenlosen Downloads einmal abgesehen – das bisher günstigste Produkt vor, das es in Hifistatement zu einem eigenen Bericht gebracht hat: ein Programm, das Musikdateien für den Genuss über Kopfhörer optimiert. Es soll einige – wenige? – glückliche Menschen geben, die die übliche Einschränkung bei der Verwendung von Kopfhörern nicht kennen. Die brauchen gar nicht erst weiterzulesen, denn sie leiden nicht unter der sogenannten…
    14.08.2015
  • XiVero MusicScope in der Praxis

    Bei der Vorstellung des kleinen, ebenso hilfreichen wie erschwinglichen und daher sehr empfehlenswerten Programms haben wir nur schlicht hochgerechnete und damit schlecht gefälschte Hochbit-Musik-Dateien gezeigt. Hier lernen Sie auch Fakes kennen, bei denen sich die Fälscher etwas mehr Mühe gegeben haben. Da sich der Markt für Downloads von Musik-Dateien im Hochbit oder DSD-Format in den letzten Jahren ausgesprochen positiv entwickelt hat, wird es zunehmend verlockender, Files in simpler CD-Qualität auf audiophil umzufrisieren. Der Grund dafür…
    26.02.2015

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.