In der zweiten Abteilung geht es dann um den Lautheitsumfang, der die empfundenen Lautstärkeschwankungen und damit die Dynamik der Musik beschreibt. Hier wird das Programmmaterial entsprechend der Richtlinien der ITU (International Telecommunication Union) und EBU (European Broadcast Union) analysiert, die diese Werte unter anderem dazu benutzen, die bei Fernsehsendungen so störenden Lautstärkesprünge zwischen Programm und Werbung zu reglementieren und zu unterbinden. Hier werden Lautstärkeveränderungen über einen ganzen Song (Integrated), über drei Sekunden (Short Term) und 400 Millisekunden (Momentary) bewertet. Daraus ergibt sich dann der Wert für den Lautheitsumfang oder die Loudness Range (LRA). Hoch komprimierte Pop-Song erreichen Werte um die 4, bei dynamischer Klassik sind auch Werte von 20 möglich.
Erlauben Sie mir eine kleine Abschweifung inklusive Download-Link: Sagt Ihnen der Begriff „Loudness War“ noch etwas? Es geht darum, dass Plattenfirmen und Produzenten Toningenieure dazu angehalten haben, die Musik aus Marketing-Gründen subjektiv immer lauter zu machen, was aber nur heißen kann: weniger dynamisch! Für Musik, die man unterwegs in geräuschvoller Umgebung konsumiert, mag ein wenig Kompression durchaus sinnvoll sein: Man hört auch die leiseren Stellen noch ganz gut, ohne sich bei den lauten der Gefahr eines Gehörschadens auszusetzen. Beim Genuss in den eigenen vier Wänden scheint mir Dynamik aber unverzichtbar. Schließlich ist die Variation der Lautstärke auch ein künstlerisches Ausdrucksmittel. Deswegen verwenden meine Gattin und ich bei unseren eigenen Aufnahmen für sommelier du son und Auftragsproduktionen für andere Label auch weder Limiter noch Kompressoren.
Mehr zum Thema „Loudness War“ finden Sie unter http://www.pleasurizemusic.com/. Und da wir gerade dabei sind, Musik messtechnisch zu betrachten, noch ein Tipp, wo Sie das Dynamic Range Meter zur Bewertung ihrer Songs oder Alben nach den Maßstäben von pleasurize music zum kostenlosen Download finden: Gehen Sie auf dr.loudness-war.info, klicken Sie auf „Links“ oben rechts in der Ecke, wählen Sie unter „Software“ Ihr Betriebssystem aus uns laden Sie das entsprechende Programm herunter. Obwohl im Programmfenster „offline check for wave 44.1kHz/16Bit only“ steht, gibt das Dynamic Range Meter auch Werte für wav und aiff-Dateien mit höherer Abtastrate an. Leider hat pleasurize music die Algorithmen für die Errechnung der DR-Wertes nicht offengelegt, so dass eine solche nicht in MusicScope integriert werden konnte. Der DR- und der LRA-Wert beschreiben zwar beide die Dynamik eines Songs, sind aber nicht identisch.
Und damit wären wir wieder bei MusicScope. Rechts oben im Programmfenster findet sich ein Vector Scope, das im Studio unter dem Begriff Goniometer oder schlicht Wolke firmiert, die Phasenbeziehungen zwischen dem rechten und linken Kanal darstellt und beispielsweise Phasendrehungen zwischen den Kanälen entlarvt. Darunter befindet sich ein Balance-Indikator, auf Aufschluss über die Position des aktuellen Signals im Stereopanorama sowie die Größe der Stereobreite gibt. Die letzte Anzeige in dieser Gruppe ist ein Korrelationsgradmesser, der bei der Einführung der Stereophonie nötig wurde und darüber unterrichtet, ob das Stereosignal auch ohne Auslöschungen – oder tonale Beeinträchtigungen – in Mono zu hören ist. Der Korrelationsgradmesser zeigt aber auch Verpolungen eines Kanal auf und lässt Rückschlüsse über die Ortbarkeit von Instrumenten zu: Diese ist gut, solange Werte im grünen Feld angezeigt werden.
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