Ein weiteres Merkmal der C3m ist die hohe Mikrophonie-Empfindlichkeit. Allerdings ist bei der Spheris III nicht viel davon zu merken, offensichtlich ist das Gehäuse so massiv gebaut, dass kaum Vibrationen bis zu der Röhre durchdringen. Gerd Hirt meint zu diesem Thema: Da gibt es einen Trick. Mehr wollte er aber nicht verraten. Verdächtiges zu sehen ist im Gerät dummerweise auch nicht. Die Röhren sind liegend eingebaut, was bei indirekt geheizten Röhren aber kein Problem ist. Zu sehen sind vier C3m Röhren, die Vorstufe ist also vollsymmetrisch aufgebaut und mit den hierfür erforderlichen vier Verstärkerzügen ausgestattet. Die XLR-Eingänge werden also nicht – wie es im Profibereich meistens zu sehen ist – über Transformatoren desymmetriert. Bei den RCA-Eingängen geht direkt natürlich nichts, hier wird das Signal über Lundahl-Transformatoren symmetriert, so dass es in dem Verstärker kein unsymmetrisches Signal gibt. Die Röhren haben ein Metallgehäuse um den eigentlichen Glaskorpus, so dass der Röhrenliebhaber kein Leuchten der Heizfäden sehen kann. Dafür sorgt die indirekte, rote Beleuchtung der drei Schalter für ein bisschen Röhrenfeeling. Mal abgesehen davon, dass die Röhren im geschlossenen Gehäuse sowieso nicht zu sehen wären.
Wenn man nun den Deckel lüftet, bekommt man endlich einmal etwas anderes zu sehen, als üblicherweise sonst verbaut wird. Röhrenfassungen aus eigener Herstellung mit Kupfer/Beryllium Kontakten, Schalter vom Schweizer Hersteller ELMA, Tantal Präzisionswiderstände mit 0,5 Prozent, Elkos der Firma RIFA , die PCB Boards werden mit vergoldeten Leiterbahnen versehen, um ein Oxidieren der Bahnen im Laufe der Jahre zu verhindern. Dazu Chokes und Übertrager von Lundahl, Mundorf Supreme Siber/Gold Kondensatoren; an qualitativ hochwertigen Bauteilen wurde nicht gespart. Noch interessanter ist aber die Lautstärkeregulierung, Ayon setzt hier auf eine induktive Lösung, das heißt Regelung über Autotransformatoren mit diversen Sekundärabgriffen, in diesem Fall 42! Der Lautstärkeregler dient als Geber und wählt über eine Bank von Relais den gewünschten Ausgang – und damit die Lautstärke – aus. Wenn das Gerät wieder eingeschaltet wird, fängt er regelmäßig bei -42 dB Dämpfung an, er merkt sich also nicht die zuletzt gewählte Lautstärke. Nachdem der Regler für die 42 Positionen „durchdreht“, also mehr als eine Umdrehung benötigt, zeigt der Knebel immer in eine andere Richtung. Man muss sich also an der Digitalanzeige orientieren. Oder aber man hält sich an die Bedienungsanleitung (sic!) und regelt die Lautstärke vor dem Ausschalten auf Minimum.
Von der Lösung über mechanische Schalter und einem Motorantrieb mit Getriebe ist man wieder abgekommen. Mittlerweile ist der Transformator in den Ausgang gelegt, somit ändert sich die Ausgangsimpedanz abhängig von der Lautstärke ein wenig. Allerdings waren hier keine tonalen Unterschiede zu hören. Bei diesem Prinzip wird das „überschüssige“ Signal nicht über Masse abgeleitet, wie bei einem Widerstandsnetzwerk, sondern mehr oder weniger verlustfrei herunter transformiert. Diese aufwändige und kostspielige Lösung findet man vereinzelt bei hochwertigen Geräten wie denen von Thomas Mayer oder der griechischen Ypsilon PST 100. Ayon stellt dies Autoformer übrigens selbst her.
Praktisch ist auch die Tatsache, dass mit der Universalfernbedienung des CDT Laufwerks auch die Lautstärke des Spheris III einstellbar ist. Wink mit dem Zaunpfahl? Nun genügt es natürlich nicht, die teuersten Bauteile zusammenzukaufen und dann in irgendeiner gerade verfügbaren Schaltung zusammenzubasteln. Da kannte ich auch einmal jemanden. Nein, irgendwo müssen die Ayon-Leute einen Techniker haben, der weiß, wo es lang geht. Wer das ist, weiß allerdings außer Ayon nur die NSA. Von Gerhard Hirt war nur zu erfahren, dass es sich um ein Duo handelt, das sich seit nunmehr 20 Jahren um die Entwicklung der Polaris und Spheris Vorstufen kümmert.
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