Als dann ein paar Tage später ein Monk-Übertrager vom bt-vertrieb, den ich mal zum Ausprobieren mit dem Linn angefragt hatte, kam, habe ich Stefan Becker, dem Geschäftsführer von bt die Geschichte erzählt, weil ich ihm das Gerät nun zurückschicken würde, ohne es gehört zu haben. Seine Anregung war, das System an Altmeister A. J. van den Hul zur Überarbeitung zu schicken. Den hatte ich in diesem Zusammenhang ganz vergessen und verdrängt, dass er auch einen Reparaturservice anbietet. Andererseits hat das System schon einige Jahre auf dem Buckel und van den Hul nimmt bei Bedarf Systeme komplett auseinander und wickelt sogar die Spulen neu, wenn dies möglich ist.
Nun ist der Schliff eines Tonabnehmers nicht unerheblich für den Gesamtklang verantwortlich und der alte elliptische Schliff sicher nicht unbeteiligt am etwas gemütlichen Charakter des Asaka. Das sollte man sich überlegen. „Schick's einfach her und wir geben es weiter, mehr als kaputt sein kann es ja nicht.“ Das leuchtete mir irgendwie ein. Auf die Frage nach dem Preis wurde mir erläutert, dass es keine festen gäbe. Das System wird erst mal gemessen und bei Bedarf auseinandergenommen und in Abhängigkeit vom Schaden der Preis kalkuliert. Zehn Tage später bekam ich die Nachricht, dass das System intern nichts abbekommen habe und elektrisch wie neu sei. Empfohlen wurde mir die Instandsetzung mit Bornadelträger und (natürlich) vdH-Nadel für 371,34 inklusive Versand. Das ist im Verhältnis zur Inzahlungnahme bei Neukauf extrem günstig, dafür gibt es nicht mal eine Ersatznadel für ein höherpreisiges Magnetsystem. Dazu kommt das gute Gefühl, dass da jemand mit tiefgreifender Ahnung und Erfahrung in der Materie zu Werke geht. Ganz nebenbei gelten die Diamanten von van den Hul als außerordentlich langzeitstabil. Also habe ich nicht lange nachgedacht und das Angebot bestätigt.
Knappe drei Wochen später erreichte mich ein Päckchen vom Vertrieb. Außen auf der Verpackung des Linn klebte ein van den Hul Aufkleber, auf dem System vorne auch, sowie eine feine, eingeritzte Signatur an der Rückseite. Der sehr dünne Nadelträger sitzt absolut gerade, der Abtastdiamant mit etwas viel Klebstoff daran befestigt. Der neue massive Bohrstab, auf dem der vdH1 Diamant thront, ist wohl von vorne in das alte Aluröhrchen geschoben worden.
Schnell in den zwischenzeitlich genesenen Rega eingebaut, Pi-mal Daumen einjustiert und an den inzwischen bei mir etablierten iFi Phono angenabelt. Keine Angst, ich habe später mein „Reinschätzen“ mit einer Schablone überprüft und tatsächlich die Nullpunkte des Rega-Arms genau getroffen – es gibt Momente, da fühlt man sich einfach gut!. Ganz nebenbei wird die Gefährlichkeit scharfer Nadelschliffe, in diesem Fall einer mit 3 x 85 µM Verrundungsradius, in meinen Augen überschätzt. Da gibt es immer drei Schablonen in der Schublade mit unterschiedlichen Nullpunkten, und die stimmen dann auch nur an zwei Stellen auf der Platte. Also keine Panik.
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