tests/14-05-26_chord
 

Chord Hugo

26.05.2014 // Dirk Sommer

Wer sich aber einmal mit Chord-Chef John Franks über Hugo unterhalten hat oder sich auf der Chord-Website über ihn informiert, erfährt, dass Chord den im Hugo verwendeten Wandler sowie die Digitalfilter für die höchste Entwicklungsstufe seiner im Jahre 1995 eingeführten Technik hält: Schon damals verzichtete man auf den Zukauf fertiger Wandler-Chips und übertrug diese Arbeit Field Programmable Gate Array oder kurz FPGAs. Das sind ICs, in denen logische Schaltungen programmiert werden können. Die Wandler-Technologie des Hugo soll sich auf sechs FPGA-Chips stützen, die bei 1,2 Volt weniger als ein Watt verbrauchten, und mit einem 2024-fachen Oversampling arbeiten. Der digitale Störteppich des 32-Bit-Wandlers liege bei -200 Dezibel und die digitalen Verzerrungen erreichten denselben hervorragenden Wert. Weiter geht’s mit den Besonderheiten von Rob Watts Transient Aligned Filter... Spätesten hier bin ich dann ausgestiegen. Wer sich in die Feinheiten der Chordschen Wandler-Technologie einarbeiten möchte, dem sei empfohlen, auf der entsprechenden Website ganz unten die Powerpoint-Präsentation Hugo DAC Technical Master Class (1).pptx herunterzuladen.

USB-Kabel in zwei unterschiedlichen Längen, ein Toslink-Kabel und ein Steckernetzteil sind Hugo beigepackt
USB-Kabel in zwei unterschiedlichen Längen, ein Toslink-Kabel und ein Steckernetzteil sind Hugo beigepackt

Ich habe dann lieber den Praxistest gemacht und sowohl den Mytek Stereo192-DSD DAC als auch Hugo unsymmetrisch mit der EAR 912-Vorstufe verbunden. Üblicherweise verwende ich ja die XLR-Ausgänge des Mytek. Da der Chord aber nur zwei recht eng beieinander liegende Cinch-Ausgänge bietet, die den Einsatz von High-End-Kabeln mit überdimensionierten Steckern ausschließen, habe ich mich um Chancengleichheit für die beiden Wandler bemüht. Und das war gut so: Denn wenn die Klangunterschiede so gering sind wie zwischen dem Mytek – für mich immer noch ein leuchtendes Beispiel in Sachen Preis/Klang-Verhältnis – und dem auch mobil einsetzbaren Hugo, dann kann schon die Differenz zwischen XLR- und Cinch-Ausgang größer sein als die zwischen den zu vergleichenden Geräten. Es bedurfte schon Verstärkern wie der EAR 912-Vorstufe und Ayons Epsilon so wie den hochauflösenden LumenWhite Schallwandlern, um überhaupt minimale Klangvarianten aufzuspüren können: Wenn es um die Solidität des Tieftonfundaments und Grobdynamik ging, hatte der Mytek marginale Vorteile, in puncto Luftigkeit und Größe des imaginären Raumes lag der Chord einen Hauch vorne. Ich genieße mit beiden Wandlern gleich glücklich und zufrieden meine Lieblingssongs.

Es gibt nur eines, das ich Hugo zu Vorwurf machen kann: Er klingt selbst über die Bluetooth-Verbindung so gut – zumindest ohne direkten Vergleich mit über Amarra oder Audirvana abgespielten Daten aus dem Computer –, dass ich für ein paar Songs nicht extra den iMac hochfahre, sondern sie vom iPhone zum Wandler schicke. O tempores, o mores!

Die drei LEDs geben Auskunft über den Ladezustand des Akkus, den gewählten Eingang und die Intensität des Crossfeeds
Die drei LEDs geben Auskunft über den Ladezustand des Akkus, den gewählten Eingang und die Intensität des Crossfeeds

STATEMENT

Ich habe bisher keine mobile Wandler/Kopfhörer-Kombination gehört, die auch nur annähernd so fantastisch klingt wie Hugo. Wer mobil HiRes-PCM- oder DSD-Files in höchster Qualität genießen oder gar bearbeiten möchte, kommt um den feinen Chord nicht herum. Doch damit nicht genug: Als ganz normaler stationärer Wandler zählt Hugo ebenfalls zu den besten seiner Klasse. Für mich ist der kleine Chord die audiophile Entdeckung im Digitalbereich!
GEHÖRT MIT
Audioplayer Amarra Symphony 2.6, Audirvana 1.5.12
D/A-Wandler Mytek 192-DSD-DAC
Vorverstärker EAR Yoshino 912
Endstufe Ayon Epsilon mit KT 150
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors, Acapella Violon VI
Kopfhörer Ergo 2, Apple Ear Pods, Ultrasone Pro 750, PSB M4U
Kabel Precision Interface Technology, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest, Swiss Cables Reference
Zubehör PS Audio Power Plant Premier, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus
HERSTELLERANGABEN
Chord Hugo
Eingänge 1 x Toslink (24/192), 1 x Cinch (24/384), 1 x USB (SD, 16/48), 1 x USB (HD, 24/384, DSD 128), 1x Bluetooth (16/48)
Ausgänge 3 x Kopfhörer (2 x 3,5mm Klinke, 1 x 6,3mm Klinke), 1 x S/PDIF
Abmessungen (B/H/T) 100/20/132 mm
Gewicht 400 g
Preis 1800 Euro

Vertrieb
G8 & friends GmbH
Anschrift Werner Möhring
Ferdinand-Poggel-Str. 17
59065 Hamm
Telefon +49 5254 660188
E-Mail info@g8friends.de
Web www.g8friends.de


  • Chord ÉTUDE

    Die preisgünstigste Möglichkeit, Chords neues Schaltungskonzept zu erleben, ist die Endstufe Chord ÉTUDE, die sich beim Design an den fulminanten DAVE orientiert. Sie ist das jüngste Mitglied der kompakten CHORAL-Serie, das der CD-Transport BLU2 komplettiert. Auf der letzten Highend in München präsentierte Jahn Franks, der CEO und Entwickler von Chord Electronics, seine Referenzserie Ultima. Ursprünglich war geplant, eine dieser Endstufen zu testen, aber die Nachfrage ist aktuell so groß, dass wir dieses Vorhaben wohl erst…
    28.01.2020
  • Chord Company C-Series und Clearway

    Mehrere Kollegen haben in ihren Besprechungen von Kabeln der Chord Company jeweils ein ausgezeichnetes Preis-/Leistungsverhältnis ausgemacht. Warum also nicht mal die günstigsten Varianten ausprobieren und sehen, ob auch günstig und trotzdem preiswert im eigentlichen Sinne funktioniert? Während man auch bei Chord für ein einzelnes RCA-Kabel so viel ausgeben kann, wie die meisten Menschen nicht mal in eine komplette Hifi-Anlage stecken würden, gehe ich den umgekehrten Weg und suche mir jeweils ein Pärchen Cinch- und Lautsprecherkabel…
    21.01.2020
  • oBravo Cupid

    Was muss denn unser Wunsch-In-Ear alles können? Also, geschmeidige, transparente und dreidimensionale Mitten und Höhen mit einer riesigen Bühne, präzises Abbildungsvermögen, frische Dynamik und dazu ein tiefer, kontrollierter und farbiger Bass. Und das alles für kleines Geld. Das wars eigentlich schon. Ok, den gibt es nicht. Aber ich hätte hier etwas von der taiwanesischen Firma oBravo für Sie. Sozusagen die Einstiegsdroge. Ob diese nun unter das Betäubungsmittel-Gesetz fallen würde, wollen wir in diesem Bericht ermitteln.…
    22.11.2019
  • MrSpeakers Ether 2

    „Frequenzgang? Ja!“ Das steht genau so im Datenblatt des Ether 2, dem neuen Magnetostaten-Flaggschiff des kalifornischen Herstellers MrSpeakers. Mit Superlativen in Sachen Frequenzgängen muss sich der Kopfhörer nicht schmücken, sein hervorragender Ruf eilt ihm voraus. Nicht nur deshalb bin ich sehr gespannt auf einen ausführlichen Test. Das Design des Ether 2 zieht mich unweigerlich an. Aktuell einer der schönsten Kopfhörer, die der Markt zu bieten hat. Sehr filigran, elegant und zeitlos. Kein Detail zu viel…
    24.09.2019
  • Vision Ears Erlkönig

    O tempora o mores! Testet Hifistatement jetzt schon Hörgeräte? Audiophile Hörgeräte zum Jungfühlen? Keine Sorge, soweit ist es noch nicht. Noch nicht! Aber eine Art Hörgerät ist das Ganze ja irgendwie doch. Was reitet nun jemanden, der normalerweise mit einer abgefahrenen Röhrenanlage und Feldspulenlautsprechern hört, sich diese Stöpsel – Originalton meiner Frau – ins Ohr zu stecken? Ganz einfach, weil die Musik damit verdammt viel Spaß macht. Und zudem noch hervorragend klingt. Scherze, wie der…
    06.08.2019
  • Hifiman Jade II

    Jade hat in der Chinesischen Kultur und Mythologie einen hohen Stellenwert. So ist es nicht verwunderlich, dass Hifiman bei der Neuauflage des Jade-Elektrostaten dem Namen treu bleibt und lediglich eine II hinzufügt. Im Test stelle ich fest, dass der Kopfhörer nicht nur ein Schmuckstück ist, sondern klanglich an sein elegantes Äußeres anknüpft. In der Produktlinie von Hifiman, dem von Dr. Fang Bian ursprünglich in New York gegründetem und inzwischen von Tianjin, China aus operierenden Unternehmen,…
    11.06.2019

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.