Geliefert werden die Lacorde Statement in feinen Boxen, die ein geprägtes Göbelsches Familienwappen ziert. Die Lautsprecherkabel sind deutlich leichter, als man bei ihrem Anblick vermuten würde. Den Großteil des Gewichts machen die vorzüglich verarbeiteten sogenannten Splitboxen aus, die den Übergang vom eigentlichen Kabel zu den Anschlüssen für plus und minus kaschieren. Hier wird auch von der Haptik und Präsentation her deutlich, dass die Lacordes den Anspruch haben in der höchsten Liga mitzuspielen. Einziges kleines Manko: Die XLR-Kabel wollen sich einfach nicht mit dem Mytek-Wandler vertragen. Hier geht es nicht um den Klang, sondern allein um Mechanik: Für die voluminösen Lacorde-XLRs liegen die Buchsen im kleinen DAC einfach zu eng beieinander. So kommt man gar nicht erst in Versuchung, den Wandler aus dem Profilager mit High-End-Kabeln zu verbinden, die ein Vielfaches des Gerätes kosten.
Kabeltest sind bei einigen Kollegen und mir nicht wirklich beliebt, weil die Erkenntnisse nicht einfach übertragbar sind. Das Ergebnis hängt eben stark von den elektrischen Parametern der verbundenen Ein- und Ausgänge ab. Daher bin ich froh, dass ich die Lacorde Reference Lautsprecherkabel zwischen der Ayon-Röhrenendstufe und den LumenWhite Schallwandlern, der Ayon und den Acapella Violon aber auch mit der transistorisierten Viola Concerto und der Lumen ausprobiert habe. Und das Ergebnis war immer gleich gut – wobei gut wohl die Untertreibung des Jahres sein dürfte! Bei der ersten kurzen Begegnung mit dem Göbel-Leitern stand gerade die Acapella Violon im Hörraum. Die Kette war bis auf die Netzkabel durchgängig mit Swiss Cables verbunden, die beim vorausgehenden Test mit einer superben Durchzeichnung, ausgeprägter Detailverliebtheit und ausladenden Raumimpressionen begeistert hatten, im Zusammenspiel mit der Lumen aber ein wenig Wärme vermissen ließen. Bei den Acapellas fehlte mir in diesem Teil des Frequenzspektrums allerdings nichts.
Der Wechsel zum Lacorde Reference brachte dann noch einmal mehr Details und einen größeren Raum mit plastischeren Instrumenten. Der Tieftonbereich erwies sich als minimal kräftiger, was aber dank der Farbigkeit und perfekten Definition keinesfalls zu viel des Guten war. Die Unterschiede waren so klar nachzuvollziehen, dass es keines weiteren Umsteckens bedurfte. Einfach unglaublich, dass so viel Auflösung mit so kräftigen Klangfarben und einem so satten Fundament einhergehen kann!
Bei diesem Lautsprecherkabel braucht man keine Vorteile in gewissen Disziplinen gegen Nachteile in anderen einzutauschen. Sie kennen das Phänomen bestimmt auch: Ein Kabel oder eine Komponente, die mit einem etwas schlankeren Bass oder einer leichten Betonung im Präsenzbereich daherkommt, verfügt subjektiv über eine bessere Durchzeichnung. Anderseits nimmt ein durchaus angenehmer, leicht fetter Oberbass der Wiedergabe ihre Offenheit. Nicht so beim Lacorde Statement: Hier gibt’s mehr Feinzeichnung und Luft und dennoch nicht den geringsten Anflüg von Kühle oder gar Ausgezehrtheit.
Da der Wechsel auf das Lacorde Reference XLR zwischen Vor- und Endstufe und später auch zwischen Vor- und Phonostufe das gleiche umwerfende Resultat brachte – in allen Disziplinen noch eine wenig mehr der Guten, in keiner weniger –, stand für mich fest, dass ich Ihnen das Göbel-Kabel ausführlicher nahebringen musste. In der Zwischenzeit habe ich dann mal nach dem Preis gefragt: Das Lautsprecherkabel kostet in der Standardlänge 10000, das XLR-Kabel 2500 Euro. Das ist zwar schon ausgesprochen knackig, wird von den Audioquest Wild aber noch in den Schatten gestellt, versuchte ich ein wenig Selbstbeschwichtigung – bis Oliver Göbel fast nebenbei anmerkte, dass sich seine Preise selbstverständlich pro Kabel und nicht pro Stereopaar verstünden. Aber auch das konnte mich nach den ersten Hörerfahrungen nicht mehr vom Test der Nobel-Strippen abbringen.
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