Der 12 Kilogramm schwere Sandwich-Plattenteller hat einen Durchmesser von etwa 31,5 Zentimeter. Etwas kleiner als der Durchmesser einer LP ist die fest mit dem Teller verklebte Plattentellerauflage. So lässt sich jede LP bequem fassen, weil sie leicht über die Auflage ragt. Die Mittelachse ist erfreulich lang und dient als Aufnahme des dem Testgerät beiliegenden Beschwerers aus Ebenholz, um die Vinylscheibe mittig definiert anzupressen. Er besteht aus Ebenholz, wiegt 316 Gramm und kostet 630 Euro. Er ist kann von beiden Seiten aufgesetzt werden und zeichnet sich konstruktiv durch unterschiedliche Kerbungen im harten Holz zum Absorbieren von Resonanzen aus. Diese Klemme wäre einen eigenen Test wert, weil ihre Auswirkung nicht zu überhören ist. Klar, dass ich sie stets verwendet habe.
Auch die Haube habe ich auf dem Testgerät belassen, das sowohl im geöffneten, wie auch im geschlossenen Zustand betrieben wurde. Irgendwelche negativen klanglichen Auswirkungen konnte ich nicht bemerken. Die offene Bauweise der Haube dient der Resonanzarmut bei gleichzeitigem Staubschutz. Ich kann mich nicht erinnern, jemals über die Konstruktion einer Staubschutzhaube nachgedacht zu haben, sondern sie üblicherweise im Spielbetrieb entfernt. Aber Franc Kuzma tat es erfolgreich – Kompliment. Die Haube ist sehr hoch dimensioniert und auch ein entscheidender Faktor für das opulente Erscheinungsbild des Stabi M. Aber sie ist eben funktional und ermöglicht auch das Betreiben langer 12-Zoll-onarme ohne Einschränkung.
So konstruiert und aufgebaut macht der Stabi M mich natürlich mehr als gespannt auf sein musikalischen Können. Der montierte Kuzma 4point Tonarm ist doppelt verkabelt. Er hat sowohl eine durchgehende symmetrische Leitung, bietet aber auch die Möglichkeit, über einen Cinch-Ausgang eine nicht symmetrische Verbindung zur Phonostufe herzustellen. Zum Hörtest habe ich mich zuerst für die symmetrische Variante entschieden und aus diversen zur Verfügung stehenden Phono-Vorstufen – auchy solchen für mehrere Tausend Euro – aus klanglichen Gründen die erfreulich preisgünstige Pro-Ject Phono Box RS gewählt.
Eröffnet wurde die musikalische Darbietung des Stabi M mit De Fallas Der Dreispitz mit Theresa Berganza, Seiji Ozawa und dem Boston Symphony Orchestra, gefolgt von The Jimmy Giuffre 3 vom JazzTrack Label. Ich war schier sprachlos. Meine Anlage spielte jetzt in einer völlig anderen Liga. Was sich plötzlich an Präzision und Raum auftat, war frappierend. Theresa Berganzas Stimme, jedes Instrument stand wie angenagelt auf seinem Platz mit seiner eigenen Dreidimensionalität. Das Ganze gefasst in einer neuen, glaubhaften Gesamt-Räumlichkeit mit dem Schlagwerk wirklich aus der letzten Orchesterreihe, von hinten vor rollend, prägnant und plastisch. Jimmy Giuffres Trio legte sich mit unbekanntem Verve ins Zeug und die Klänge seiner Klarinette oder Saxophone waren enorm vielfarbig. Egal ob der Jazz oder das orchestrale Werk, die Dynamik im Feinen wie Groben war geradezu umwerfend. Als dritte Scheibe legte ich Jack DeJohnette´s Special Edition´s Album Tin Can Alley zwischen Plattenteller und Ebenholzgewicht gelegt. Schier unglaublich, mit welcher Explosivität die Saxophone der Herren Freeman und Purcell ihre farbigen, lauten und schrägen Töne vor mir zum Greifen nah ausbreiteten. Diese Ordnung im Klangbild und ein sauberer, kraftvoller Bass aus dem Nichts ließen mir beinahe den Atem stocken. Egal, was ich in den folgenden Stunden und Tagen auf den Teller legte: Es war Musik, wie ich sie so niemals, auch auf anderen guten Anlagen, gehört hatte. Dieses Set aus Tonabnehmer und Tonarm auf dem Stabi M ist mit etwa 25000 Euro leider nicht für jedermann erschwinglich – und da muss ich mich leider einschließen,. Aber wenn ich davon bedenke, dass meine Anlage über die Jahre es auch auf einen nicht geringen, fünfstelligen Wert gebracht hat, würde ich die fünfundzwanzig Tausender gern drauflegen, wenn ich denn könnte. So viel mehr Musik sprühte mir nun entgegen. Meine Anlage war schlicht nicht wiederzuerkennen.
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