Mit einer näheren Inspektion des Meteors kommt man auch nicht viel weiter, vorne eine dicke Nase, hinten vier Cinchbuchsen. Das wars! Kein Anschluss für einen Netzstecker zu sehen, kein Lämpchen, kein Schalter, nix! Die Auflösung liefert der Hersteller, Serge Schmidlin, mir bereits bestens bekannt als Querdenker der Szene. Es geht hier also um einen passiven Line-Vorverstärker. Ist ein Oxymoron, weiß ich. Die Grundüberlegung ist relativ einfach, die meisten D/A-Wandler liefern bereits eine Ausgangsspannung von zwei Volt oder mehr, die üblicherweise ausreicht, um eine Endstufe direkt anzusteuern. Somit würde eine aktiv verstärkende Vorstufe lediglich dazu führen, dass das nunmehr verstärkte Signal über den Lautstärkeregler wieder abgeschwächt werden muss. Über jede zusätzliche verstärkende Stufe im Signalweg wird man etwas an Auflösung verlieren. Allerdings sollte der DAC eine potente Ausgangsstufe haben, die von Haus aus in der Lage ist, die Endstufen direkt anzutreiben. Und da hapert es bei manchen Geräten gewaltig! Salopp ausgedrückt handelt es sich also bei dem Meteor um eine externe Lautstärkeregelung. Genauso gut könnte man allerdings auch eine Ramirez Konzertgitarre als Klampfe und eine Harley Davidson als Mopped betrachten.
Die Lautstärkeregelung an den Vorstufen stellt immer eine Art Nadelöhr dar, die den Klang letztlich massiv negativ beeinflussen kann. Das sieht man schon an der Vielzahl der eingesetzten Konstruktionen. Hier gibt es Leitplastikpotentiometer, einzeln geschaltete Widerstände, Autoformer oder auch das gute, alte Kohleschichtpotentiometer. Letzteres war tonal beileibe nicht die schlechteste Lösung, allerdings fingen die Dinger nach einer Weile zu kratzen an, weshalb man sie nur noch selten in den Geräten vorfindet. Schmidlin hat sich nun eine völlig andere Lösung ausgedacht, nämlich eine Regelung über einen Autoformer. Autoformer ist eine Abkürzung für Autotransformer. Der Unterschied zu einem Transformator besteht darin, dass der Transformator getrennte Primär- und Sekundärwicklungen hat, während der Autoformer einen Teil der Windungen für Primär- und Sekundärseite gemeinsam benutzt. Damit ist bei einem Autoformer eine Trennung von Gleichstromanteilen nicht möglich; Wo dies aber nicht benötigt wird, sagt man dem Autoformer einen deutlich besseren Klang nach. Dies kann man natürlich nicht verallgemeinern, es hängt letztlich von der Ausführung und Qualität ab. Der Autoformer hat nun eine Vielzahl von Sekundär-Anzapfungen, über die man die einzelnen Lautstärkepegel abgreifen kann. Das Ganze soll – im Gegensatz zu einem Widerstand im Signalweg – verlustfrei funktionieren. Sofern es einen verlustfreien Prozess in der Physik überhaupt gibt.
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