Ich hatte bei der Konstruktion der Weiche für meinen Lautsprecher ebenfalls einen Autoformer eingesetzt und möchte auf einen Spannungsteiler mit einzelnen Widerständen nicht mehr zurückgreifen. Zurück zum Meteor, dieser enthält also im Inneren pro Kanal einen dieser Autoformer, dessen Anzapfungen sekundär über einen 22-poligen ELMA Drehschalter abgegriffen werden. Die schweizer Firma ist nun einer der Top-Hersteller von derartigen Schaltern, trotzdem benutzt Schmidlin hier nicht die Standardausführung, sondern ordert die Gold Serie mit drei Mikrometer Gold-Beschichtung der Kontakte. Damit sollen auch bei hoher Beanspruchung keinerlei Verschleißerscheinungen auftreten. Oder anders ausgedrückt: ELMA spricht von problemlosen 25.000 Schaltzyklen. Um einen ausreichend großen Dämpfungsbereich zu erhalten, werden die Anzapfungen im Meteor logarithmisch ausgeführt, was durchaus eine Herausforderung an die Wickeltechnik darstellt! Somit kann man sich auch gut vorstellen, dass bis zum perfekten Ergebnis mehrere Prototypen erforderlich waren.
Der Clou steckt nun in der Ausführung des Autoformers. Das Wickeln von Transformatoren ist eine Kunst für sich und alles andere als trivial. Die Japaner machen ein großes Geheimnis aus ihren Wickeltechniken und Schmidlin wird sich hier ebenfalls ungern in die Karten schauen lassen. Soviel war jedoch zu erfahren: Es handelt sich hier um eine Ringkernkonstruktion, die meines Wissens für diesen Zweck bisher noch nie realisiert wurde. Wegen des komplizierten Aufbaus dieser Autoformer können sie allerdings nicht mit den üblichen Wickelautomaten gefertigt werden, sondern müssen allesamt präzise per Hand gewickelt werden. Dieser Vorgang dauert pro Autoformer zwei bis drei Tage! Nun wird sich manch einer denken: Alles kein Problem, da setzt sich eben eine fleißige Thailänderin hin und wickelt den Draht auf irgendeinen Ringkern. Wo ist da das Problem? Nun ja, da sind wir dann wieder beim 08/15-Produkt, das Schmidlin meidet, wie der Teufel das Weihwasser. Ein Blick auf die Daten zeigt auch, dass sich der ganze Aufwand gelohnt hat; der Autoformer hat eine Bandbreite von zwei Megahertz! So etwas habe ich bei Autoformern jeglicher Art überhaupt noch nie gesehen und bei Transformatoren sowieso nicht. Ein Teil des extrem hohen Aufwands bei der Wickeltechnik dient eben dazu, diese Bandbreite zu erreichen. Zudem verfügt der Autoformer über eine äußerst geringe Ausgangsimpedanz von nur 75 Ohm. Diese ändert sich natürlich bei unterschiedlichen Lautstärkepositionen geringfügig, dürfte aber bei diesen geringen Werten keine tonalen Auswirkungen haben.
Natürlich kommt auch wieder die Spezialität des Hauses, der cryogenisierte Silberdraht zum Einsatz. Eine weitere Hürde stellt heutzutage das Auffinden von geeigneten Kernmaterialien dar. Hier ist es natürlich nicht damit getan, irgendwelche Eisenplättchen zu verwenden, das Kernmaterial spielt eine entscheidende Rolle bei dem später erreichten Klangergebnis. Viele früher verwendeten Legierungen werden mittlerweile aus Gründen der Nachfrage nicht mehr hergestellt und durch billigere Materialien ersetzt. Costcutting ist das neue Zauberwort. Wenn nun ein Hersteller irgendwo noch eine Quelle für geeignetes Material aufgetan hat, wird er einen Teufel tun, das irgendwie publik zu machen! Das Zusammenspiel von Wickeltechnik, Kernmaterial und Leitermaterial ist eine Wissenschaft für sich und die Zahl der Hersteller, die hier profunde Kenntnisse haben, wird immer geringer. Zurück zu Audio Consulting. Die fertigen Autoformer werden dann in zylindrische Holzgehäuse eingebaut, die anschließend in dem Meteor Gehäuse Platz nehmen. Die Pillenform des Meteors hat natürlich den Sinn, möglichst wenig Angriffsfläche für den Schall zu bieten und damit Mikrophonieeffekte weitestgehend auszuschalten. Um die Resonanzempfindlichkeit zu testen, habe ich den Meteor gemeiner Weise einmal auf eine leere Pappschachtel gestellt. So etwas macht man nicht, weiß ich. Jedenfalls reagiert er relativ gelassen auf diesen Unsinn, allerdings ganz spurlos geht es auch an ihm nicht vorbei. Deshalb lohnt es sich hier mit geeigneten Unterlagen zu experimentieren.
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