Während ich die beiden Pure Audio-Komponente hörte, habe ich besonders oft ins Schallplattenregal gegriffen. Denn der Klang von der Schallplatte hatte mehr Farbigkeit und Wärme, sowie eine sehr schöne sich räumlich nach hinten öffnende Tiefe. So deutlich empfand ich in meiner Anlage den Unterscheid zwischen digitalen Quellen und Phono bis dahin nicht. Bei vielen Musikstücken fiel mir der Punch im Grundtonbereich angenehm auf. Mein Primare Phonoentzerrer und auch die beachtlich klingende Phono Box RS waren dem Vinyl Phono Preamplifier keine angemessenen Gegner. Zur Beurteilung dieser Phonostufe bedurfte es eines anderen Umfeldes. Einer meiner hifidelen Freunde besitzt einen Brinkmann Balance mit 9-Zoll-Breuer-Tonarm, bestückt mit einem van den Hul Colibri GXP Tonabnehmer und betreibt dies an Brinkmanns Edison Phonostufe. Die kostet ungefähr das doppelte des Pure Audio und schien mir daher als geeignetere Vergleichsmaßstab. Der Vinyl Phono Preamplifier lässt sich über DIP-Schalter kanalgetrennt auf den Tonabnehmer einstellen. Der Verstärkungsfaktor ist mit 62 Dezibel angegeben. Außer den rückseitigen Cinch-Ein-und Ausgängen, besitzt er nur einen harten Netzschalter zur Bedienung. Das gleiche stabile und markante, resonanzarme Gehäuse-Design wie beim Vorverstärker zeichnet auch den Vinyl Phono Preamplifier aus. Beim Blick ins Innere sind klar die zwei übereinander montierten identischen Platinen für jeden Kanal und der kräftige Ringkerntrafo zu erkennen.
Die zart hellblaue frontale Betriebsanzeige schaltet sich aus, sobald ein Signal anliegt – lenkt also optisch nicht vom Hören. Diese Funktion ist jedoch leicht durch Umstecken eines Jumpers im Geräte-Inneren abschaltbar. Dann bleibt die Betriebsanzeige stets eingeschaltet. Doch zurück zum interessanten Vergleich mit Helmut Brinkmanns Edison: Zuerst fiel die exzellente Rausch- und Brumm-Armut des Neuseeländers positiv auf. Klanglich unterschieden sich beide Phonostufen unverkennbar. Dabei geht es aber eher um Geschmacksfragen denn um absolute Qualtitä. Der Edison präsentiert klassische Musik gelassener mit etwas mehr Seidigkeit im Obertonspektrum. Der Pure Audio gefällt bei Klassik durch eine beeindruckende räumliche Tiefe und ein druckvolles Fundament. Diese Stärke konnte er bei Jazz-Stücken oder gar Rock-Musik noch mehr zu seinem Vorteil nutzen. Dass er sensibel auf die Verkabelung, auch die für den Strom, reagiert, kann man sich bei einem derart feinsinnigen Musikanten sicher vorstellen. Mich hat seine Spielfreude, Räumlichkeit, Leichtigkeit, Klangfarbe und Präsenz in der Musikdarbietung begeistert.
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