Im Raum 151 stellte Audio Concept aus, der deutschen Vertrieb von Plinius und Holborne. Klaus Herrmann, der Chef des Vertriebs führte eine Anlage mit seinen eigenen, neuen Audio Concept Lautsprechern namens Dialog vor. Im Abseits, hinter den mit Zuhörern voll besetzten Stuhlreihen, standen auf einem schlichtem weißen Hotel-Tisch zwei markante Geräte, die ich von weitem wegen ihrer Abmessungen für einen Verstärker mit ausgelagertem Netzteil hielt. Ihr Äußeres war ein echter Eyecatcher. Und dies Outfit gefiel mir auf Anhieb. Also fragte ich Klaus Herrmann, den ich seit Jahren gut kenne: „Was ist denn das?“ Der legte mir seinen Arm um die Schulter, grinste mich an und meinte:“ Das ist ganz neu, klingt geil“. Sinngemäß ging's so weiter: Pure Audio, kommt aus Neuseeland, das sind ein Vorverstärker und eine Phonostufe. Meine Reaktion: „Kann ich die nach Messeschluss mitnehmen?“ Zu meiner Verwunderung: „Ja“ und er nahm, weiterhin freundlich grinsend, seinen Arm von meiner Schulter. Das lass ich mir nicht zweimal sagen. Um achtzehn Uhr war ich wieder da, verpackte mit Klaus Herrman die zwei Schönen und machte mich auf den Heimweg.
Zuhause angekommen stellte ich beide Pure Audio Geräte zur Akklimatisierung in mein Musikzimmer. Am nächsten Morgen hatte ich nun die Bildunterschriften für den Messebericht zu verfassen, eine zeitintensive Angelegenheit. Ich kann die Vorstufe ja mal warm laufen lassen, dachte ich und baute sie rasch statt meiner T+A P10 ins CreaktivAudio-Rack, schloss den Antelope Wandler an, schaltete den Mac ein, und programmierte in Amarra eine Playlist mit afrikanischer Musik. Zirka fünf Stunden lief das Set so, bis ich meine Schreib-Arbeit im anderen Teil meines L-förmigen Raumes hinter mich gebracht hatte. Bis dahin hatte ich nicht wirklich zugehört, die Musik lief im Hintergrund, weil ich konzentriert an den Bildern und ihren Unterschriften arbeitete. Aber es klang ungewohnt, irgendwie deutlicher und klarer als üblich in ähnlichen Situationen. Nach getaner Arbeit wollte ich mich von der neuen Anlagen-Konstellation musikalisch verwöhnen lassen – dachte ich. Aber das, was ich jetzt am Hörplatz vernahm, war absolut spannend und reizte zum genauen Hinhören. Der Control Preamplifier klingt extrem genau, farbig und druckvoll. Auf Anhieb wirkt er so neutral, als gäbe es ihn nicht. 8.500 Euro für nichts? Aber genau das suchen wir ja eigentlich, die alte Forderung: Nur ein Stück Draht mit Verstärkung. Und so hört er sich mit seiner luftigen Leichtigkeit und Direktheit beinahe an.
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