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AMR ifi iTube Buffer / Tube Pre-Amplifier

20.12.2013 // Bert Seidenstücker

Dass sie die selbst gewählten Ansprüche kompetent umzusetzen vermögen, haben die Entwickler P. Wayne und Thorsten Lösch in der digitalen wie auch in der analogen Welt mit ihrem AMR-Produktportfolio nachhaltig bewiesen. Ein Blick auf das Oeuvre von AMR belegt zudem die große Affinität der AMR-Crew zur Röhrentechnik, wobei die Verwendung der Glaskolben ausschließlich aus klanglichen Gründen geschieht und nicht als verkaufsfördernde Marketingmaßnahme dient.

Die Entwicklungsarbeit fusst auf klar definierten, bewährten Klangidealen und -theorien. So wird im Zusammenhang mit den „3D Holographic Sound“ auf die Arbeiten von Alan Downer Blumlein verwiesen, einen der großen Vordenker der stereophonen Aufnahmetechnik. Eine vor 20 Jahren von Anthony Taddeo entworfene Schaltung bildet die Basis für „Digital Antidote Plus®“. Das kleine Kästchen soll mit seiner speziellen Class-A-Röhren-Schaltung Musiksysteme analoger und natürlicher klingen lassen. Die Zuschaltung von „Digital Antidote Plus®“ nimmt einem überanalytischen „digitalen“ Klang die Schärfe und der „3D Holographic Sound“ stabilisiert und erweitert die imaginäre Bühne – soweit die Theorie.

Der Kontakt zur Aussenwelt
Der Kontakt zur Aussenwelt

In meinem highfidelen Leben durfte ich auf einigen Messerveranstaltungen die unterschiedlichsten Musiksysteme in mitunter klangverhindernden Konferenzräumen demonstrieren. In einigen dieser Situationen, wäre iFi iTube – soviel kann ich schon zu Beginn verraten – genau das passende Tool gewesen, um die Situation zu retten!

Mein Hörraum hingegen entspricht mit seinem dicken Teppich sowie einigen üppigen Polstermöbeln fraglos mehr dem durchschnittlichen deutschen Hörraum. Hier wird iTube flugs mit den Verstärkern verbunden. Veränderungen an den DIP-Schalter sind nicht nötig, denn werkseitig ist der Buffer-Modus ohne Verstärkung konfiguriert. Für diesen Nachmittag steht ein Wirbelwind am Flügel ganz oben auf der Playlist. Die Japanerin Hiromi hat mit Simon Phillips, Drums, und Anthony Jackson, Bass, kongeniale Partner in Ihrem Jazz-Rock-Trio vereint. Ihre Version von „Beethoven's Piano Sonata Nr. 8“ schließt das vortreffliche Album Voice von 2011. Seidig klingen die leisen Töne aus den Lautsprechern, „3D Holographic Sound“ und „Digital Antidote Plus®“ sind nicht zugeschaltet und dennoch stellt sich mittels iTube bereits ein heimeliges Hörvergnügen ein – und ja, es klingt nach Röhre! „A Case Of You“ komponiert von Joni Mitchell und wunderbar interpretiert von Diana Krall folgt dem Jazz-Kleinod. Dianas Stimme hat Körper und Schmelz, die Anschläge des Flügels sind wunderbar feingliedrig. Es dominiert die Natürlichkeit über das letzte Dezibel Dynamik. Okay, das Gefühl „Enjoy the magic of tube sound“ stellt sich wie versprochen ein. Bei den ersten Takten von „Aqua Marine“ aus Viva Santana aktiviere ich den „3D Holographic Sound“: Gelöst von den Schallwandlern steht die umfangreiche Besetzung auf der Bühne, gleichzeitig öffnet sich der Raum deutlich nach hinten, ohne dass das Klangbild faserig wird. Im Gegenteil, die Präsentation wirkt merklich stabiler, Details treten klarer aus dem Klangereignis hervor, während sich das Geschehen stärker in der Mitte konzentriert. Gesangsstimmen profitieren in der Testkonfiguration unzweifelhaft von dem Schaltungskniff, der die „Dinge auf den Punkt“ bringt. Bei großen Orchesterbesetzung wird es etwas kniffeliger: Der erste Satz von Malers Zweiter Symphonie, Die Auferstehung beginnt mit Streichern, die das Motiv des Satzes so leidenschaftlich intonieren, dass mit jedem Takt wird die Größe und die Macht des Orchesters greifbar wird. Der „3D Holographic Sound“ nimmt dem Kollektiv der Musiker allerdings ein wenig die Breite und ein bisschen von ihrem Zauber.

Nun stehen die Musiker von The Chieftains gemeinsam mit Joni Mitchell im Studio und spielen gemeinsam das anrührende „The Magdalene Laundries“ ein: Dieser Satz geht an den „3D Holographic Sound“. Versuchsweise hörte ich mir die Stücke auch noch in der „verschärften“ zweiten Schalterstellung an, die AMR explizit nur für Computer-Lautsprechersysteme empfiehlt. Derart gepimt ist der Vortrag in einer „erwachsenen“ Musikanlage zu mächtig.

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