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PS-Audio Dectec Power Center

17.08.2013 // Matthias Jung

Um elektrisch ordentlich betrieben werden zu können, soll das hochwertigste verfügbare Netzkabel zur Verbindung mit dem Hausnetz benutzt werden, je kräftiger geschirmt, um so besser. Und das mir als Hifi-Tester mit Abgrenzungstendenzen zum High-End heutiger Ausprägung. Das einzige Kabel in meinem Besitz, das den Anforderungen gerecht wird, ist ein Inakustik Referenz AC-1502. Das, auf welchen Wegen auch immer bei mir gelandete, Vovox initio Power ist zum einen nicht geschirmt und darf dank Solid-Core-Technik in Deutschland gar nicht benutzt werden – hat vielleicht jemand aus der Schweiz Interesse? Leider ist das Inakustik nur enervierende 50 Zentimeter lang. Und so landet die Leiste dann doch noch standesgemäß auf meiner Plattenspielerwandhalterung mit gespiktem Brettchen, die nah genug an der nächsten Wandsteckdose hängt, um die Leiste anzuschließen. Na, wenn das nicht hervorragende Bedingungen sind, weiß ich auch nicht.

Sind die Geräte mit den Dosen, die im Gegensatz zur US-amerikanischen Variante übrigens keine Phasenmarkierung (weder am Anschluss für das Netzkabel noch an den Dosen) aufweisen, verbunden, betätigt man den Einschalter. Dieser blinkt erst mal lustig vor sich hin, während die Voltzahl gemessen wird. Ist mit der hauseigenen Netzspannung alles in Ordnung, wird der Strom für die angeschlossenen Geräte freigegeben, und der Schalter leuchtet dauerhaft in einem beruhigenden Blau.

Der Test einer Steckerleiste ist natürlich immer etwas schwierig. Um den Effekt der hochwertigeren Stromversorgung auf einzelne Geräte nachvollziehen zu können, schließt man am besten eins nach dem anderen an. Ich erspare dem Leser an dieser Stelle eine genaue Beschreibung des mühsamen Prozederes der vielen Hin- und Herstöpselei. Wie klingt das Ganze nun? Erst mal unerwartet deutlich. Der erste Eindruck sind sehr klare, pointierte Höhen, ein strukturierter Bassbereich, fein aufgelöste Mitten. Dies allerdings in einem Maß, das schon ins Lästige geht. Das kann so nicht gedacht sein. Deswegen gleich vorab: Es ist unbedingt nötig, auf die richtige Phasenlage beim Anschluss der Leiste an die Wand zu achten, sonst wird’s zwar beeindruckend, aber auch anstrengend. Also Neustart durch Drehen des Steckers.

Großer Aufwand: Für jede Zone ein eigener Filter und die Prüfabteilung für die Spannung – ein simples Netzfilter sieht anders aus
Großer Aufwand: Für jede Zone ein eigener Filter und die Prüfabteilung für die Spannung – ein simples Netzfilter sieht anders aus

Die akustische Szenerie ist nun entschieden ruhiger, die Unterschiede dafür aber nicht wesentlich weniger deutlich. Ohne den berühmten Vorhang, der da nun auf einmal aufgerissen wird, bemühen zu wollen, ist das Vorher/Nachher schon unerwartet klar nachvollziehbar. Ich starte mit meiner neuen Entdeckung, nämlich den vier Perkussionisten von Elbtonal aus Hamburg mit ihrer einzigen Live CD, um mich danach quer durch alle Genres meiner Musiksammlung zu wühlen. Bei Elbtonal gibt es, neben atemberaubender Rhythmik und Dynamik, auch leise Passagen zu bestaunen, in denen immer wieder das Marimbaphon im Vordergrund steht. Dieses steht mit dem PS-Audio Dectec Power Center viel klarer im Vordergrund beziehungsweise vor schwärzerem Hintergrund als mit mit meiner Normalleiste. Die einzelnen Anschläge sind sehr genau nachzuvollziehen, die Impulse kommen direkt und klar. Wenn es nicht so abgegriffen wäre, würde man von beseitigtem Schmutz sprechen. Instrumente wirken blank poliert, der Staub rausgepustet. Begleitende Becken sind sehr gut zu verfolgen, lösen sich schön vom restlichen Schlagwerk ab und legen die eine oder andere, in der Deutlichkeit noch nicht gehörte Variante frei. Das Anreißen einzelner Gitarrensaiten setzt sich akustisch weiter vom Korpus und dem Nachschwingen ab. Manchmal fast wie drei zeitgleiche Schallereignisse, dies ist allerdings auch sehr aufnahmeabhängig und spricht eher dafür, dass meine Geräte dank des besseren Futters an Auflösungsvermögen hinzugewonnen haben und mir jetzt überproduzierten Kram deutlicher um die Ohren hauen.

Räumlich tut sich nicht so viel insofern, dass keine epischen Breiten und Tiefen ausgelotet werden. Aber die realistischere Platzierung einzelner Instrumente gelingt genauer, mit mehr Luft und Durchhörbarkeit. Dazu kommt der jetzt größer direkt im Raum stehende Nachhall einzelner Instrumente. Und was macht der Bass? Sehr strukturiert und klar tönt es jetzt. Bassläufe sind sehr gut zu verfolgen. Allerdings geht das einher mit etwas weniger Volumen und schierem Druck als gewohnt und kann in sehr schlanken Ketten unter Umständen etwas zu viel oder eben zu wenig des Guten werden. Passionierte Dubstep- oder Downbeat-Hörer werden dem PS-Audio Dectec Power Center eher schulterzuckend gegenüberstehen und das Geld in einen größeren Subwoofer investieren. Aber ist ja High-End.


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