Als nächstes kommt Wes Montgomery mit Giblet Gravy dran. Diese CD ist kein audiophiler Knaller. Aber es waren eine ganze Reihe sehr bekannter Jazzer mit von der Partie. Trotzdem hat die Musik eine gewisse Tendenz Richtung „seicht“, zu der Montgomery teilweise geneigt hat. Dies kommt auch genauso rüber, hier wird nichts irgendwie aufgepeppt, die CD ist so! Bei Titeln, die plötzlich mehr Dynamik haben langt die ca11 auch richtig hin. Auch der Verve Sound, hier mit etwas Patina, kommt gut rüber. Interessant ist für mich hierbei, wie die ungewöhnliche Anschlagstechnik Montgomerys wiedergegeben wird. Er spielt ja alle Noten und Akkorde mit dem Daumen, was den für ihn typischen warmen und weichen Ton ergibt. Das sind natürlich subtile Feinheiten, die von der ca11 nicht schlecht wiedergegeben werden, andererseits hat Mystère ja auch noch eine größere Vorstufe im Programm, die auch ihre Daseinsberechtigung haben will.
Als nächstes wird auch noch die pa11 Endstufe angeschlossen, diese Kombination ist ja vom Hersteller beabsichtigt, und die Geräte wurden auch miteinander entwickelt. Der deutsche Vertrieb hat auch noch passende Kabel der Firma Harmonic Technology mitgeliefert. Wegen der benötigten Längen konnte ich nur das NF Kabel „Truth Link“ einsetzen. Aber das soll ja auch kein Kabeltest werden.
Durch den Wechsel des Endstufen kommen natürlich auch noch zwei völlig unterschiedliche technische Prinzipien zum tragen. Pentode Push-Pull ersetzt Triode Single-Ended. ca11 und pa11 scheinen die Kombination zu sein, mit der man hören sollte. Damit will ich nicht sagen, dass Komponenten eines anderen Herstellers nicht funktionieren würden, aber man verliert eventuell ein wenig Performance. Auch mit teureren Komponenten. Man merkt einfach, dass diese Komponenten füreinander entwickelt wurden. Ob da nun möglicherweise ein Fehler der einen Komponente durch die andere egalisiert wird, oder nicht, ist mir in diesem Fall vollkommen wurscht! Das Ganze spielt jetzt sehr harmonisch mit sehr schönen Klangfarben. Vielleicht ein wenig voluminöser als sonst, Gerardo Núñez scheint diesmal auf seiner Flamencogitarre etwas dickere Saiten aufgezogen zu haben. Die Anschläge kommen aber sehr schnell und präzise. Ein Kontrabass Solo hat viel Druck und Kontur, der hölzerne Charakter des Tons bleibt schön erhalten. Die Mitten sind jetzt auch viel ausgeprägter und helfen der Musik zu einem natürlichen Klang. Dazu scheint auch das Harmonic Technology Kabel seinen Anteil beizusteuern. Auch in dem oben beschriebenen Cembalokonzert mit Trevor Pinnock bekommt die Wiedergabe mehr Volumen, ohne dass daraus nun plötzlich ein Symphonieorchester wird und die Interpretation Richtung Leopold Stokowski geht. Die Violinen klingen nun runder und bekommen mehr Substanz. Die rein digital aufgenommenen CDs sind nun besser anzuhören, der etwas nervige, metallische Klang der Violinen wird ein bisschen gnädiger wiedergegeben. Insgesamt ist die räumliche Abbildung etwas schmaler als ich es gewohnt bin, dafür aber tiefer.
Mystère lädt zum Langzeithören ein, für mich immer ein äußerst wichtiges Kriterium. Insgesamt bietet die Kombination alles, was man zum Musikhören braucht, wenn man mehr haben will, muss man halt tiefer in die Tasche greifen. Oder vielleicht besser, sich vorher die ca21/pa21 Kombi anhören? Wo dann das Ende der Fahnenstange ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Mitunter nimmt einem auch der Bankier die Entscheidung ab. Soll es geben.
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