Die Ausgangsleistung der pa11 wird mit 40 Watt an acht Ohm angegeben. Damit ist auch klar, dass es sich um einen Push-Pull Verstärker handeln muss. Mit Parallel-Single-Ended käme man nicht auf diese Ausgangsleistung. Die Suche nach einem passenden Lautsprecher dürfte bei dieser Leistung auch kein Problem sein. Die Gleichrichtung erfolgt hier – im Gegensatz zur Vorstufe – über Solid State Gleichrichter. Auch hier wird die oben genannte Autobias Regelung für die Arbeitspunkte der EL34 eingesetzt, allerdings optimiert auf eine Push-Pull Schaltung.
Pentoden sind ja ein bisschen aus der Mode geraten, heutzutage sind eher Trioden in. Wo liegen denn nun die Vorzüge einer Pentode? Zunächst einmal können sie in der gleichen Schaltung mehr Leistung abgeben als Trioden. Dies liegt daran, dass eine Pentode große Spannungshübe bei nur geringen Schwankungen des Anodenstroms durchführen kann. Bei einer Triode steigt der Anodenstrom schnell an, wenn die Anodenspannung höher wird, was die maximale Anodenspannung limitiert. Deshalb würde die pa11 in einer fiktiven Triodenschaltung vielleicht 20 Watt abgeben. Von einer Pseudotriodenschaltung hat Mystère aber abgesehen, was auch gut so ist. Wenn jemand eine Triode haben will, soll er auch eine kaufen. Der Innenaufbau ist sauber Punkt zu Punkt verdrahtet, mit ordentlichen Bauteilen. Beispielsweise findet man keine der in dieser Preisklasse gerne verwendeten Zementbunker als Kathodenwiderstände in der Endstufe.
Um den Überblick zu behalten, welche Veränderung wodurch begründet ist, hatte ich zunächst einmal nur die Shindo Vorstufe durch die Mystère ca11 ersetzt. Dies ist natürlich kein ganz fairer Vergleich, weil die Shindo doch erheblich teurer war, außerdem in Europa wegen er RoHS Vorschriften nicht mehr verkauft werden darf. Aber die Vorstufe prägt die Kette!
Tja, was passiert nun mit der neuen Kombi? Zunächst einmal nicht so wahnsinnig viel. Es brummt nichts, knistert nichts, rauscht nichts. Das ist keineswegs selbstverständlich an Lautsprechern mit 97 bis 98 Dezibel Kennschalldruck! Und schon einmal ein gutes Zeichen. Als erstes habe ich Johann Sebastian Bach Concertos mit dem English Concert unter Trevor Pinnock aufgelegt. Dies ist eine Kassette mit fünf CDs, von denen die erste noch analog aufgenommen wurde, die späteren dann digital mit dem ersten verfügbaren Digitalequipment. Manche Aufnahmen der Deutschen Grammophon sind ja im Hochtonbereich, insbesondere bei Violinen, mitunter grenzwertig. Dies ist hier bei der ersten CD nur in deutlich abgeschwächter Form der Fall. Jedenfalls lässt uns der ca11 die Musik genießen: Pinnocks Interpretation barocker Musik und sein Cembalospiel zählen für mich zum Besten. Frühere Interpretationen, wie die von Karl Richter beispielsweise, gingen mehr von dem traditionellen Ansatz aus. Pinnock hat herausragende Solisten, die allesamt auf historischen Instrumenten spielen. Nun gibt es zahlreiche Aufnahmen, bei denen diese Instrumente eher kratzbürstig klingen. Wenn dann die Musikanlage auch in diese Richtung tendiert, bleibt nur noch der Notschalter. Der ca11 kommt mit dieser schwierigen Aufgabe gut zurecht, das Orchester behält bei der ersten CD seinen warmen, aber drahtigen Klang, das Cembalo mit seinem brillanten, leicht spitzen Ton setzt sich deutlich vom Orchester ab. Eine ungewöhnliche Leistung von beiden, Pinnock und Mystère. Die Schwächen des Digitalaufnahme-Equipments der ersten Stunde kann man gut bei den restlichen vier CDs hören, um den leicht metallischen Klang der Violinen kommt man auch mit dem ca11 nicht herum.
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