tests/13-06-21_transrotor
 

Transrotor Kopfhörerverstärker

21.06.2013 // Bert Seidenstücker
Bausünden unserer Altvorderen und ein Kopfhörerverstärker aus dem Hause Transrotor können zusammen bisweilen recht viel Sinn ergeben...
teaser


Im Jahre 1926 legten Bauherren bedauerlicherweise nicht viel Wert auf eine wirkungsvolle Geräuschdämmung. Ein Umstand der mir bitterlich bewusst wurde, als zur vorgerückter Stunde Telefongeläut eine Hörsession unsanft beendete. Bis dahin rotierte Genesis Seconds out auf dem Plattenteller und ich lauschte versonnen den Klängen. Nach Abschluss des Gespräches wusste ich, dass die Anschaffung eines Kopfhörers nebst Verstärker ansteht und dass meine Begeisterung für das Frühwerk von Phil Collins und Co. definitiv nicht von meinen Nachbarn geteilt wird.

Mit seinen Bass-, Treble- und Balance- Reglern ist der Transrotor Kopfhörerverstärker auffallend umfangreich ausgestattet
Mit seinen Bass-, Treble- und Balance- Reglern ist der Transrotor Kopfhörerverstärker auffallend umfangreich ausgestattet

Diese Veränderung der Hörgewohnheiten hat sich zwischenzeitlich als Glücksfall erwiesen, denn das intime Hören mit den kleinen Schallwandlern an den Ohren kann überaus freudvoll sein. Genau diese „musikalischen“ Sinnesfreuden verspricht ein Kopfhörer-Amp, auf dessen Stirnseite der Name Transrotor eingraviert ist: Optisch ist das Gerät mit der unmissverständlichen Produktbezeichnung „Kopfhörerverstärker“ sofort als Mitglied der Transrotor-Familie zu erkennen: Zwei Inbusschrauben verbinden die edel verchromte zwölf Millimeter starke Alu-Frontplatte mit dem stabilen verrippten Gehäuse – alles ist bestens verarbeitet. Die 6,3-Millimeter Klinken-Ausgangsbuchse für den Kopfhörer befindet sich ebenso auf der Front wie eine für einen Kopfhörerverstärker ungewöhnlich große Anzahl von verchromten Drehreglern.

Neben dem obligatorischen Volumensteller, lassen sich hier noch die Balance, Treble und Bass justieren. Ein Drucktaster, der die Klangregelung bei Bedarf zuschaltet und gleichzeitig eine grüne LED leuchten lässt, sowie eine mittig installierte blaue LED, die den Betriebszustand signalisiert, komplettieren das Ensemble der Bedienungselemente. Die Rückseite teilen sich der Anschluss für die Stromversorgung und drei Paar Cinch-Buchsen mit den Bezeichnungen „in“, „fixed out“, „variable out“, wobei der letztgenannte Ausgang bei einen Kopfhörerverstärkern aus dem Rahmen fällt. Damit verdient er sich ebenso wie die Klangregelung eine nähere, spätere Betrachtung. Am mit „fixed out“ bezeichneten Ausgang wird das eingebrachte Signal auch im ausgeschalteten Zustand eins zu eins durchgeschleift. Bei den kompakten Gehäusemaßen sollte sich in jedem noch so vollen Audiomöbel ein adäquater Stellplatz für den Kopfhörerverstärker finden lassen.

Das Netzteil ist in ein solides dunkelgraues Kunststoffgehäuse ausgelagert, an dessen Oberseite der Netzschalter thront. Die Zuleitung zum Amp ist wie die Verbindung zur Steckdose fest montiert. Die Kabellängen sind so dimensioniert, dass die Spannungsversorgung fern von Komponenten positioniert werden kann, die empfindlich auf Einstreuungen reagieren. Inwieweit die Erreichbarkeit des Netzschalters – nur hier kann das Gerät ein- beziehungsweise ausgeschaltet werden – die Platzierung beeinflusst, wird jeder Nutzer mit sich und seinem Energieversorger ausmachen. Klanglich bietet die permanente Betriebsbereitschaft Vorteile.

Ein Blick ins Innere erfüllt die Erwartungen, die das Äußere geweckt hat. Der Aufbau mit überaus kurzen Signalwegen, die hochwertigen Bauteile und das durchdachte, aus der professionellen Studiotechnik abgeleitete Layout bieten theoretisch beste Voraussetzungen für großen Musikgenuss.

Außen hui, innen makellos
Außen hui, innen makellos

Mittels ICs werden direkt hinter dem Eingang die Lautstärke und auch die Balance eingestellt. Die Drehsteller auf der Frontseite steuern mittels einer Spannung die integrierten Schaltkreise. Feinfühlig lässt sich damit die Lautstärke kalibrieren, bis hin zu monströsen Pegeln. Statt ICs übernehmen ganz klassisch Transistoren die Aufgabe, ausreichend Leistung für den Ausgang zur Verfügung zu stellen. Die angegebenen technischen Daten lassen vermuten, dass selbst Kopfhörer, die aufgrund Ihrer Anschlusswerte schwer zu betreiben sind, am Transrotor problemlos zur Hochform auflaufen werden.


  • oBravo Cupid

    Was muss denn unser Wunsch-In-Ear alles können? Also, geschmeidige, transparente und dreidimensionale Mitten und Höhen mit einer riesigen Bühne, präzises Abbildungsvermögen, frische Dynamik und dazu ein tiefer, kontrollierter und farbiger Bass. Und das alles für kleines Geld. Das wars eigentlich schon. Ok, den gibt es nicht. Aber ich hätte hier etwas von der taiwanesischen Firma oBravo für Sie. Sozusagen die Einstiegsdroge. Ob diese nun unter das Betäubungsmittel-Gesetz fallen würde, wollen wir in diesem Bericht ermitteln.…
    22.11.2019
  • MrSpeakers Ether 2

    „Frequenzgang? Ja!“ Das steht genau so im Datenblatt des Ether 2, dem neuen Magnetostaten-Flaggschiff des kalifornischen Herstellers MrSpeakers. Mit Superlativen in Sachen Frequenzgängen muss sich der Kopfhörer nicht schmücken, sein hervorragender Ruf eilt ihm voraus. Nicht nur deshalb bin ich sehr gespannt auf einen ausführlichen Test. Das Design des Ether 2 zieht mich unweigerlich an. Aktuell einer der schönsten Kopfhörer, die der Markt zu bieten hat. Sehr filigran, elegant und zeitlos. Kein Detail zu viel…
    24.09.2019
  • Struss Audio DM250

    Den polnischen Verstärkerhersteller Struss hat Hifistatement Ihnen schon in den Messeberichten aus Warschau und den Süddeutschen Hifi-Tagen vorgestellt. Mein Kollege Wojciech Pacula beschäftigte sich vor mehr als einem Jahr intensiv mit dem Vollverstärker DM 250. Der ist nun auch bei ausgesuchten deutschen Händlern erhältlich. Hier der Test aus HighFidelity. Ich wollte, ja ich wollte diesen Text wirklich anders anfangen, um den Erinnerungen an den Test des Verstärkers Chopin MkVI von Struss Audio zu entkommen. Aber…
    20.09.2019
  • Mastersound Dueundici

    Die italienische Hersteller Mastersound ist bekannt für seine feinen Röhrengeräte, die über eine hohe Fertigungstiefe bis hin zu selbst gewickelten Trafos und Ausgangsübertragern verfügen. Für Fans von Kleinleistungsverstärkern wie mich ist daher der zweimal elf Watt leistende Röhrenvollverstärker Dueundici von besonderem Interesse. Zwar bin ich bereits häufiger zum Beispiel auf Messen oder bei Fachhändlern Geräten von Mastersound über den Weg gelaufen, allerdings hatte ich noch nie die Gelegenheit, mir eins dieser Geräte intensiver anzuhören. Beziehungsweise…
    20.08.2019
  • Mytek Brooklyn AMP

    Auf der diesjährigen High-End stellte ich beim Plausch mit den Kollegen des amerikanisch/polnischen Herstellers Mytek fest, dass der Brooklyn AMP noch überhaupt nicht in unserer Redaktion zu Gast war. Kein Wunder, die Kollegen sind bestens mit (Class-A-)Verstärkermonstern versorgt. Mein Interesse hat der kleine Digitalamp jedoch sofort geweckt. Bis der Amp bei mir zu Hause landet, vergeht dann doch noch etwas Zeit und das Paket erreicht mich ausgerechnet, kurz bevor ich in meinen Sommerurlaub aufbreche. Nicht…
    13.08.2019
  • Vision Ears Erlkönig

    O tempora o mores! Testet Hifistatement jetzt schon Hörgeräte? Audiophile Hörgeräte zum Jungfühlen? Keine Sorge, soweit ist es noch nicht. Noch nicht! Aber eine Art Hörgerät ist das Ganze ja irgendwie doch. Was reitet nun jemanden, der normalerweise mit einer abgefahrenen Röhrenanlage und Feldspulenlautsprechern hört, sich diese Stöpsel – Originalton meiner Frau – ins Ohr zu stecken? Ganz einfach, weil die Musik damit verdammt viel Spaß macht. Und zudem noch hervorragend klingt. Scherze, wie der…
    06.08.2019

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.