tests/12-12-04_larosita
 

LaRosita Beta Connect

04.12.2012 // Jürgen Saile

Die gesteigerte Auflösung ist natürlich etwas für Großorchestrale Aufnahmen. Deshalb habe ich mir als erstes die legendäre Aufnahme von Aida mit Herbert von Karajan und den Wiener Philharmonikern ausgesucht. Die Originalaufnahme stammt aus dem Jahre 1959! Das Orchester und der riesige Chor werden mit der Rosita sehr differenziert abgebildet, der Raum macht weit nach hinten auf. Der wunderbare lirico spinto Sopran von Renata Tebaldi ist immer noch ein Traum. Und das kommt auch so rüber! Eine ihrer ganz großen Stärken waren Verdi Opern; hiermit konnte sie sich auch klar von ihrer damaligen Konkurrentin Maria Callas distanzieren. Neben der wunderbaren Stimmwiedergabe kommt hier eine weitere Stärke der Rosita zur Geltung: die fulminante Dynamik in den Fortissimo Passagen. Insbesondere mit dem Wolf von Langa Lautsprecher A100i werden der riesige Chor, die Fanfaren und Kesselpauken mit explosivem Druck wiedergegeben. Insgesamt ist diese Aufnahme ein Heimspiel für den Beta Connect. Trotzdem muss man natürlich feststellen, die Arena von Verona bekommt man nicht ins Wohnzimmer! Wobei diese Aufnahme des legendären Decca Aufnahmeingenieurs John Culshaw nicht in Verona gemacht wurde, sondern in verschiedenen Lokalitäten, deren Größe den einzelnen Szenen angepasst war. Auch das kann man deutlich hören.

Im Gegensatz zu den üblicherweise starren Netzkabeln wirkt das Rosita Kabel filigran.
Im Gegensatz zu den üblicherweise starren Netzkabeln wirkt das Rosita Kabel filigran.

Nach dem Verdi-Riesenspektakel ist natürlich interessant, was Rosita bei kleineren Besetzungen zu bieten hat. Im Gegensatz zu den oben genannten Stärken kommt es hier mehr auf die feindynamischen Schattierungen an. Gut zu hören ist dies auf der CD A Trace of Grace von Michel Godard. Hier handelt es sich um Musik von Monteverdi aus der Renaissance, teilweise aber auch um eigene Kompositionen, die stilistisch ähnlich aufgebaut sind. Godard spielt auf einem Serpent, einem Bass Instrument aus dem 16.Jahrhundert, hier ein Nachbau des Schweizer Hersteller Wetter-Berger. Was die Schwyzer so alles bauen! Wenn das Instrument auf dem Boden liegt, könnte man meinen, hier sei eine Schlange aus dem Zoo entkommen. Der Serpent macht einen tubaähnlichen Ton, der bei schlechter Auflösung der Kette wie eine strukturlose Wolke erscheint. Über LaRosita wird das Instrument kompakt und umrissen abgebildet. Von der hohen Auflösung profitiert auch der wunderbar seidige Ton der Barockvioline von Fanny Paccoud. An einer Stelle werden die a und e Saite der Violine simultan mit dem Bogen gestrichen und dissonant gegriffen, was sehr knifflig wiederzugeben ist. Das kann so weit gehen, dass man nur schwer erkennen kann, um welches Instrument es sich handelt. Auch hier macht der Beta eine sehr gute Figur, wobei man allerdings sagen muss, dass die Wiedergabe einer Violine wegen des komplexen Ausschwingverhaltens generell sehr schwierig ist. Wenn man Madame Paccoud einmal live gehört hat, dann weiß man auch, wie weit wir davon noch entfernt sind. Ein weiteres Schmankerl ist die Wiedergabe der Theorbe von Bruno Helstroffer. Hier kann man deutlich den tonalen Unterschied zu einer Gitarre heraushören, auch wenn die zusätzlichen Bass-Saiten gerade nicht gespielt werden. Helstroffer spielt hier eher dezent, um sich perfekt in das musikalische Geschehen einzufügen. Die Feinheiten seiner teilweise erfindungsreichen Anschlagstechnik werden hervorragend abgebildet. Alles in allem hochinteressante und sehr gut aufgenommene Musik; von der Gruppe gibt es übrigens auch eine LP.

Kurze Signalwege gehören zum Credo von Bellity
Kurze Signalwege gehören zum Credo von Bellity

Zu guter Letzt konnte ich mir einen Gag nicht verkneifen: Als nächstes höre ich mir La rosita an. Klar, wissen wir doch! Nein, ich meine den Titel „La rosita“ von der Scheibe Coleman Hawkins Encounters Ben Webster. Bean und Frog also, wie die beiden in Musikerkreisen genannt wurden. Hier begleitet von Oscar Peterson, Ray Brown und Herb Ellis. Hawkins war der Musiker, der das Tenorsaxophon für den Jazz salonfähig gemacht hat. Die Musik tendiert in Richtung Mainstream Jazz, wobei es sich bei „La rosita“ um eine schwulstige Ballade handelt, was allerdings mit dem Gerät Rosita überhaupt nichts gemein hat. Interessant ist bei dieser Aufnahme, wie gut die beiden Saxophonisten auseinanderzuhalten sind. Stilistisch spielen sie sehr ähnlich und Hawkins verzichtet bei diesem Stück auf seinen aggressiven „Growl“ mit dem er natürlich leichter zu erkennen wäre. Ich will jetzt nicht behaupten, sagen zu können, welches Blättchenfabrikat der eine oder andere Musiker benutzt hat, aber mit der hohen Auflösung der Beta ist sofort klar, welcher von den beiden Musikern gerade spielt.


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