Wird mein alter Denon CD-Player an den internen DAC des Cyrus 8 DAC angenabelt, fühle ich mich spontan an die erste Vorführung britischen Hifis erinnert, der ich vor ewigen Zeiten beiwohnte. Der Verkäufer meinte damals: „Diese Töne wirst du über deine MB-Quart nie hören.“ Das war damals ein Augenöffner nach Lautsprechern mit viel Bass und Höhen, aber wenig dazwischen – ein Fließen in den Mittellagen mit großer Abbildung, Farbe und bisher nicht wahrgenommenen Feinheiten. Genau dies beherrscht der interne DAC des Cyrus perfekt. Der Raum wird nur etwas weiter, aber die Darstellung dazwischen mehr in dem Sinne, dass sehr viel Modulationen einzelner Töne herausgearbeitet und im Raum mit Abstand und Luft dazwischen platziert werden. Dabei verzichtet der Achter auf jede Analytik und verliert nie den Zusammenhang. Das ist schon beachtlich für einen Wandler, der gerade mal 250 Euro Aufpreis kostet. Auch die höheren Lagen profitieren hörbar, indem Feinheiten noch mal mehr ausgeleuchtet und mit Leben gefüllt werden. Die beim Vollverstärker schon mehrfach erwähnten ausgeprägten dynamischen Fähigkeiten legen noch einmal zu, mehr Luft und Licht sind auf der musikalischen Bühne zu verzeichnen – ein wenig so, wie wenn man das Fenster öffnet und neben klarer Luft auch noch Sonnenlicht einfällt. Im Bassbereich ist nicht unbedingt mehr Wucht und Tiefe, dafür aber ein genaueres, längeres Ausschwingen von Basssaiten, Kontra- oder E-Bässen zu verzeichnen.
Nun ja, nicht übertreiben, aber insgesamt ist der interne Wandler des Cyrus DAC 8 für den geringen Aufpreis schon absolut bemerkenswert und für Interessenten mit mechanisch noch guten, aber älteren Wandlern ausgestatteten Digitalzuspielern quasi Pflicht beim Kauf. Ist damit das Ende der Fahnenstange bereits erreicht? Nein, dass da noch mehr kommen könnte und hier wohl auch die Existenzberechtigung für die QX DAC Karte zu suchen ist, ist die manchmal etwas überengagierte Stimmwiedergabe in präsenten Lagen und bei allem, was zirpt. Hier agiert der DAC des Cyrus 8 manchmal etwas überphrasiert. Insgesamt würden Liebhaber von Konzerten für zwei Spinette, drei Blockflöten und vier Triangel wohl eine zahmere Klangabstimmung bevorzugen. Wer nicht ausnahmslos ausgeprägt präsente Musik zu seinen Favoriten zählt, erhält auf jeden Fall einen schnell, dynamisch, detailreich und räumlich äußerst akkurat aufspielenden Wandler mit vielfältigsten Anschlussmöglichkeiten. Das soll den Jungs von Cyrus erst mal jemand nachmachen zu dem Preis!
Der Versuch mit Musik vom PC ging übrigens daneben. Zum Testzeitpunkt stand nur ein überbordend volles, älteres Notebook mit Windows Vista und Foobar zur Verfügung. Egal, ob man die vorher mit Exact Audio Copy gerippten Tracks als Flac oder WAV spielte, ein auf der letzten Rille ratternder PC als Quellgerät bringt einfach keine Musik zustande, die einem guten CD-Laufwerk gefährlich werden könnte. Natürlich hätte ich den in zwei Jahren vollgeschaufelten und liebevoll durchkonfigurierten PC platt machen und mit kleinerem Windows in Minimalkonfiguration ausprobieren können – klar würde ich das für die gute Sache machen, egal, wo meine Daten hinterher herumfliegen – allein es fehlte an der Zeit. Trotzdem gehe ich nach der Erfahrung mit dem internen DAC davon aus, dass hier das Quellgerät und nicht der Wandler das Nadelöhr ist.
© 2024 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.