Als der Cyrus 8 DAC und das PSX-R eintreffen, habe ich lustigerweise einen alten Mission Cyrus II zu Hause, den ein Bekannter zum Durchgucken vorbeigebracht hat. Längst hat sich die Firma in Cyrus Audio Ltd. und Mission Audio aufgeteilt, und doch hat sich das Format und die dahinter stehende Idee bei der Elektronik nicht grundlegend gewandelt. Die schmucken Geräte kommen immer noch mit den unüblichen Abmessungen halber Gerätestandardbreite von nur 210 Millimeter Breite und 73 Millimeter Höhe, dafür geht es mit 360 Millimeter ziemlich in die Tiefe. Als Farben gibt es ein unaufdringliches Silber – mein Favorit, man sieht absolut keinen Staub darauf – oder Schwarz, die Oberfläche ist leicht angeraut. Die Verarbeitung ist erstklassig, man traut den Geräten sogar zu, einen Sturz auf den Fliesenboden zu überstehen. Mit Blessuren zwar, aber immer noch in Funktion. Na gut, das probieren wir lieber nicht aus, ist auch gar nicht Sinn des Tests...
Bei dem Cyrus 8 DAC handelt es sich um den größeren der beiden Vollverstärker im Programm, der Zusatz DAC weist auf eine eingebaute Wandlerplatine hin, die den Anschluss der heute üblichen digitalen Quellen gewährleistet, einen Phonoeingang gibt es nicht. Der Cyrus 8 A solo wechselt für 1600 Euro den Besitzer, mit implantierter Wandlerplatine für 250 Euro mehr, das PSX-R kostet 680 Euro. Also schon eine Preisklasse, in der man einiges erwarten kann.
Entwickelt und gefertigt wird – heutzutage selten – immer noch in Großbritannien, und die Teile kommen teilweise sogar aus Europa, wie das Gussgehäuse aus Schweden von Husqvarna oder Kondensatoren von WIMA und ELNA, was ganz stolz vermerkt wird – irgendwie sympathisch in einer Zeit, wo an sich nur noch am Stammsitz entwickelt, der Rest der Fertigung dann aber nach China ausgelagert wird.
Wenn man sich den Oldtimer, der bei mir im Zimmer steht, so ansieht und mit dem Cyrus 8 DAC vergleicht, merkt man, wie viel sich technisch in den letzten knapp 20 Jahren so getan hat. Ich erinnere mich noch, dass der erste Cyrus 3 auf den Markt kam und dem Kenner damals abschätzig „Chipkiste“ dazu einfiel – geklungen hat er trotzdem. Heutzutage weiß man ob der Möglichkeiten von ICs und ihres intelligenten Einsatzes. Der betriebene Aufwand innerhalb des schlichten Verstärkers ist nicht unerheblich. Allein für die Eingangsstufen kommen fünf getrennte Spannungsregelungen zum Einsatz. Neben dem 350 VA Netzteil gibt es einen weiteren Trafo für die Steuerung, die 80-stufige Lautstärkeregelung und das Display. Die Endstufe ist komplett diskret aufgebaut und mobilisiert 70 Watt an 8 und 110 Watt an 4 Ohm, zwei mal versteht sich. Das hätte man dem Kleinen nun auf den ersten Blick gar nicht so richtig zugetraut. Ist er am Strom, bleibt er dauerhaft im Standby und verbraucht dabei moderate 0,5 Watt. Trotzdem ist mir ein harter Netzschalter lieber und wenn er nur zeitgeistig eine Wippe auf der Rückseite ist – wobei, wer hat sich diesen unergonomischen Blödsinn eigentlich einfallen lassen?
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