Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt bleibt dumm. Leider konnte ich auch damit nichts über den Grund der Umbenennung des Unternehmens in Erfahrung bringen. Ob noch Kyodo Denshi, eines der führenden High Tech Unternehmen Japans mit Firmengründer und Inhaber Noboyuki Suzuki federführend hinter Phasemation steckt, kann ich daher nicht sagen. Fakt ist, dass sich an den mir von Axxis Europe zur Verfügung gestellten Produkten nichts außer dem Namen geändert hat: Dies nur, um einer möglichen Verwirrung durch die teils widersprüchlichen Bezeichnung auf Fotos und im Text vorzubeugen. Auf den P-3G Tonabnehmer bin ich bereits im Jahr 2008 aufmerksam geworden, als Stereo-Sound diesen MC-Abtaster bereits zum zweiten Mal mit dem Prädikat „ Best cartridge regardless of price range“ ausgezeichnet hat. Zuweilen beschleicht mich das Gefühl, dass das Edeltonabnehmer-Segment sich inzwischen in einem Preisfenster irgendwo zwischen 4000 und 5000 Euro eingenistet hat. Umso erfreulicher ist es, mal wieder mit Abtastern zu tun zu haben, die etwas erschwinglicher sind: Die Phasemation P-3/P3-G schlagen mit Listenpreisen von circa 1250 beziehungsweise 1750 Euro zu Buche. Sollte man sich auch den laut Hersteller eigens für diese niederohmigen Tonabnehmer entwickelten Übertrager T-3 und/oder die Phasemation Headshell anlachen wollen, addieren sich noch 750 Euro für den kleinen Übertrager – es gibt noch einen großen, den T-3, der bei ca. 2800 Euro liegt – und 250 Euro für das Headshell dazu. Rein rechnerisch liegt der noch zu überprüfende Spaß dann also irgendwo zwischen 1250 und – ach schau an – bei 4800 Euro für die höchste Ausbaustufe. Die Unterschiede zwischen P-3 und P-3G sind laut technischen Daten geringfügiger Natur, die Höreindrücke jedoch größer, als Zahlen und Daten vermuten lassen – doch dazu später mehr:
Die restlichen Angaben sind für beide Tonabnehmer identisch:
Die technischen Daten lassen vermuten, dass die beiden Abtaster sich an mittelschweren respektive schweren Tonarmen wohl fühlen werden. Verschiedene Versuche am Origin Live Encounter MK2, einem alten Decca-Einpunkter und Kenwood KD-8030 bestätigten dies relativ schnell: Daher beschloss ich, sämtliche nachfolgenden Versuche am Thomas Schick 12“-Tonarm und am magnetgelagerten Robert Fuchs 12“-Tonarm weiterzuführen. Soviel vorab: Mit einer schweren Headshell an einem mittelschweren Arm funktionieren beide Tonabnehmer zwar sehr gut – hier kann das Phasemation Headshell mit einem Gewicht von 16,2 g je nach Arm ein guter Spielpartner sein – jedoch neigen die beiden Systeme dazu, sich mit den etwas schwereren Vertretern der Tonarmzunft noch eine Spur harmonischer zu paaren.
Prinzipiell gestaltet sich der Einbau der beiden Phasemation aufgrund ihres rechtwinklingen Korpus recht einfach, allerdings kann die konstruktionsbedingte, eingeschränkte Sicht auf Nadel/Nadelträger doch noch ein wenig Mühe bereiten. Experimente mit Auflagekraft und VTA bleiben anschließend natürlich nicht aus. Aber wer das Beste aus seinem System herausholen will, kommt um solche Versuche ja bekanntlich nicht herum – ganz gleich um welchen Abtaster es sich handelt. Sowohl am Schick-, als auch am Fuchs-Tonarm ist eine penibel genaue Parallelausrichtung zum Tonträger wichtig, um die Eigenschaft herauszukitzeln, die ich mit dem Adjektiv „satt“ als hervorstechendstes Merkmal von P-3 und P-3G beschreiben würde. Dabei bevorzugten P-3/P3-G eine Auflagekraft von 1,9/1,85 g am Schick- und 1,85/1,8 g am Fuchs-Tonarm. Doch „satt“ ist nicht gleich „satt“: P-3 und P-3G offenbaren zwei recht unterschiedliche klangliche Ausrichtungen von „Sattheit“. Während beide Abtaster eine weiträumige und farbenprächtige Darstellung teilen, spielt das P-3 direkter und unverblümter auf als das P-3G – mit ordentlich Cochones in der Hose. Das P-3G dagegen, gibt sich etwas vornehmer und verblüfft mit Feingeist und Contenance. Es ist erstaunlich wie die eineiigen Zwillinge, aufgrund der unterschiedlichen Magnetwerkstoffe und dem etwas reineren Kupfer im Spulenmaterial des P-3G in Sachen Persönlichkeit auseinandergehen.