Eine weitere Anforderung an eine gute Kette sei, dass sie von Legato-Passagen abgesehen alle Noten voneinander getrennt und nicht verschliffen wiedergebe. Als Beispiel nennt Suzuki san hier den Gitarristen Andrés Segovia, der vor dem Erklingen einer neuen Note die Saite der aktuellen mit dem Finger bedämpfe. Unabhängig davon, ob er langsam oder extrem schnell spiele, könne man daher jede Note für sich wahrnehmen. Das funktioniere aber zum Beispiel nur dann, wenn die Lautsprecher perfekt aufgestellt seien, ohne zu wackeln. Lockere man auch nur einen Spike, vermischten sich die einzelnen Tönen und klängen nicht mehr schön. Nur wenn jede Note von der davor und der dahinter klar zu unterscheiden sei, könne man die hervorragende Technik und die Leidenschaft der Künstler wirklich erleben.
Auch wenn ich das ein oder andere vielleicht nicht genauso formuliert hätte, scheinen mir die Ausführungen Suzuki sans durchaus nachvollziehbar zu sein. Bei seinem dritten Kriterium kann ich ihm allerdings nicht so ganz folgen. Er referiert, dass schon seit alters in fast allen Sprachen von hohen und tiefen Tönen die Rede sei. Daraus schlussfolgert er, dass tiefe Frequenzen eher in Bodennähe und hohe ein gutes Stück weiter oben im Raum verortet werden müssten. Bei mediokren Anlagen erklängen Bässe und Hochtöne in Nähe des Mitteltonbereichs, maximal ähnlich weit voneinander entfernt, wie das Gehäuse des Laufsprechers groß ist. Bei nahezu perfekten Ketten höre man sie auch ein gutes Stück ober- und unterhalb des Lautsprechergehäuses. Ich stimme dem Andante-Largo-Entwickler darin zu, dass eine hochwertige Kette in der Lage sein muss, Schallereignisse auch oberhalb der Boxen abbilden zu können – allerdings unabhängig von deren Tonhöhe.
Viel spannender als diese eher theoretischen Überlegungen zur Beurteilung des Klangs sind für mich aber praktische Erfahrungen mit den Produkten Suzuki sans. Um so bedauerlicher ist es deshalb, dass Kai Endo auf die erste geplante Demonstration verzichten muss. Die beiden Japaner hatten vorgehabt, mich die positiven Auswirkungen ihrer Spike-Aufnahmen hören zu lassen. Die besitzen je nach Verwendungszweck unterschiedliche Durchmesser und bestehen aus Edelstahl oder Titan. Obwohl sie alle ein sehr flaches Profil besitzen, um einen sehr niedrigen Schwerpunkt und eine geringes Kippmoment zu haben, bestehen sie aus zwei Teilen: dem Hauptkörper und einem von unten eingeklebten Ring aus einer anderen Metalllegierung, der ein Klingeln des Metallkörpers verhindern soll. Aber weder im Hörraum noch im Wohnzimmer stehen die Boxen auf Spikes: Die Børresen 05 SSE fühlen sich auf Darks Z2 Signature wohl und die Göbel Aeon Fine stehen auf ihren eigenen Füßen, die ein wenig an die Finite Elemente Cerabase Classic erinnern. Selbst in meinen Artesania-Racks können keine Spike-Aufnahmen eingesetzt werden, da die Bodenplatten der Komponenen hier unter Umgehung der eigenen Füße auf direkt mit dem Rack verschraubten Delrin-Kegeln ruhen. Da bleibt uns nicht anderes übrig als zu warten, bis im Hörraum ein Andante-Largo-Rack aufgebaut ist, und wir unter dessen Spikes die Edelstahl- und Titan-Scheiben vergleichen können.
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