Wirklich mal eine neue Idee im Lautsprecherbau! Auch wenn die Q Acoustic Concept 300 auf den ersten Blick ein Kompakt-Lautsprecher sein könnte – sie ist es nicht. Und dabei hat es auch diese Idee schon einmal gegeben.
In dem Hör- und Vortragsraum des deutschen Importeurs von Q Acoustics, IDC Klaassen im westfälischen Lünen, hatten der Hausherr und der Markenchef von Q Acoustics, Alex Munro, die Fachpresse eingeladen, um die Neuheit Concept 300 vorzustellen. Nicht ohne Stolz erläuterte Mr. Munro die technischen Finessen und die Einzigartigkeiten der Concept 300. Der kleinvolumige Lautsprecher ist eine Standbox. Denn der raffinierte Ständer gehört fest zum Bestandteil der technischen Gesamtidee. Dessen leichte Konstruktion basiert auf einem kinetischen Vorbild, dem Skylon von 1951 und dessen Weiterentwicklung in den frühen 60-ern von Richard Buckminster Fuller. Tensegrity ist die Bezeichnung für eine selbsttragende Struktur aus unter Druck oder Zug stehenden Elementen. Drei massive, tragfähige Stäbe aus Edelstahl bieten der Concept 300 ein stabiles Stativ, das sich durch Bewegen eines Stabes präzise ausrichten lässt. Die räumliche Ausrichtung der Beine wird durch dünne Edelstahlseile definiert und erhalten. So ergibt sich eine solide, optisch leichte Aufstellung, die aber vor allem akustisch besondere Qualitäten bietet. Im Gegensatz zu Standfüßen aus massivem MDF oder Stahlrohren besitzt der Q Acoustics Tensegrity-Ständer eine extrem kleine Oberfläche, wodurch er nur minimal Schall reflektieren kann. Dieses Tensegrity-Konzept dient hochgradig zielführend der akustischen Entkopplung und nähert sich beinahe dem Ideal einer schwebenden Platzierung.
Seine Fortsetzung erfährt die Tensegrit- Idee im Gehäuse-Boden der Concept 300. Dieser ist eine in das Boxen-Gehäuse fest integrierte, entkoppelnde Federung-Basis aus vier Edelstahlfedern, die mit einem speziellen, Sylodamp™ genannten, exakt auf die Masse des Lautsprechers abgestimmten Material gedämpft sind. Die Nachgiebigkeit der Federn ist so abgestimmt, dass sie sich bei einem Impuls völlig starr verhalten, aber Gehäusevibrationen, die sonst auf den Standfuß übertragen würden, wirkungsvoll absorbieren.
Das Gehäuse der Concept 300 ist an sich schon aufwändig konstruiert und lässt kaum noch Vibrationen zu. Um höherfrequente Gehäuseresonanzen zu eliminieren, kommt die Dual-Gelcore-Technologie zum Tragen: Es handelt sich hierbei um eine Weiterentwicklung des Gelcore-Gehäuses der erfolgreichen Modelle Concept 20 und Concept 40. Die Gehäusewände bestehen aus drei MDF-Schichten, deren Zwischenräume unter Druck mit einem nicht aushärtenden Gel gefüllt wurden. Die beiden Gel-Schichten wandeln hochfrequente Gehäuse-Schwingungen in Wärme und verteilen diese innerhalb des Gels. Die Q Acoustics Point 2 Point™ Gehäuseversteifungen kommen auch bei der Concept 300 zur Anwendung. Die gewährleisten dadurch, dass Gehäuseteile nur miteinander verbunden werden, wo dies erforderlich ist, dass Energie sich nicht willkürlich ausbreiten kann.
Die Chassisbestückung der Concept 300 umfasst eine 28 Millimeter große Gewebe-Hochtonkalotte, die mittels einer Gummidichtung mechanisch vom Gehäuse entkoppelt ist, und einem Mitteltieftöner mit einer 165 Millimeter großen, imprägnierten und beschichteten Papiermembran, die unterhalb von 2.500 Hertz die Arbeit übernimmt. Dank des im Vergleich zur Concept 500 deutlich größeren Magneten ist der Tiefmitteltöner perfekt auf die besonderen Anforderungen eines einzelnen Chassis in einem vergleichsweise kleinen Gehäuse abgestimmt.
Die Concept 300 ist maßgeschneidert für den Musikliebhaber, der die optische Raumgestaltung nicht durch klangstarke Standboxen gefährden mag. Trotz physikalisch unvermeidbarer Defizite im Tiefstbass beeindruckte die neue Conept 300 in der musikalischen Präsentation nur nebenbei durch einen auffällig breiten Sweetspot. Hauptsächlich erstaunte ihre natürliche Reproduktion von Klangfarben und ihre atemberaubende Dynamik auch bei großen Lautstärken. Ein Schlagzeugsolo mit Live-Pegel wiederzugeben, war für die Concept 300 im Hörraum in Lünen ohrenscheinlich eine Leichtigkeit. Dabei blieb das aufwändige Gehäuse erstaunlich ruhig und die Intonation geriet entsprechend präzise und energiegeladen dynamisch. Angesichts dieses klanglichen Könnens scheint der Preis von 3750 Euro für das Paar auf Ständern sehr fair. Geplant ist, dies in einem Testbericht weiter zu erforschen. Aktuell finden sich nähere Informationen hier (https://www.qacoustics.de/concept300)
Auf jeden Fall ist den Engländern mit der Concept 300 etwas Besonderes gelungen. Denn nicht nur die Ästhetik der sicheren Aufstellung auf dem Tensegrity-Dreifuß dürfte Design-orientierten Musikliebhabern Freude bereiten, sondern auch die erstklassige Verarbeitung des Gehäuses in den stets zweifarbigen Ausführungen Schwarz mit Rosenholz, Silber mit Ebenholz oder Weiß mit Eiche.
Herstellerangaben
Q Acoustics Concept 300
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Bauart | 2-Wege-Bassreflex |
Frequenzgang | 55 Hz - 30 kHz (-6 dB, +3 dB) |
Tiefmitteltöner | 165 mm ø Konus |
Hochtöner | 28 mm ø Kalotte |
Übergangsfrequenz | 2,5 kHz |
Nennimpedanz | 6 Ohm |
Empfindlichkeit | 84 dB / Watt / Meter |
Effektives Volumen | 11,4 Liter |
Empf. Verstärkerleistung | 25 – 200 Watt |
Abmessungen (B/H/T) Lautsprecher | 220 x 355 x 400 mm |
Abmessungen (B/H/T) Standfuß | 492 x 690 x 430 mm |
Gewicht Lautsprecher | 14,5 kg |
Gewicht Ständer | 3,9 kg |
Preis pro Paar inkl. Ständer | 3750 Euro |
Vertrieb
IDC Klaassen International Distribution & Consulting oHG
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Anschrift | Am Brambusch 22 44536 Lünen |
Telefon | +49 231 9860285 |
info@mkidc.eu | |
Web | www.idc-klaassen.com |