Wojciech Pacuła: Erzähl uns ein wenig mehr über die MPS Reissues!
Dirk Sommer: MPS machte bis in die 80-er Jahre Aufnahmen. Danach wurde der Katalog mehrfach verkauft, zuletzt an Edel. Ich habe nun einen Vertrag mit dem Label, laut dem ich die Vinyl-Reissues machen werde. Alben von Ella Fitzgerald, Joe Pass und den Singers Unlimited sind inzwischen remastered und werden noch in diesem Jahr erhältlich sein.
Wojciech Pacuła: Warum analog?
Dirk Sommer: Ich denke, langfristig wird es zwei Musik-Formate geben: Vinyl-Scheiben und Files zum Download – mp3 für die Masse und HighRes oder DSD für Audio-Liebhaber. {Und Tonband-Kopien für die wirklich Qualitäts-Besessenen. Der Übersetzer.} Ich persönlich ziehe es vor, physischen Kontakt mit dem Medium zu haben, auf dem die Musik gespeichert ist – beispielsweise das Cover einer LP aufzuklappen. Außerdem bin ich fest davon überzeugt, dass die Klangqualität von Vinyl ganz hervorragend ist, vorausgesetzt, die LP wurde sorgfältig produziert. Ich halte von Files überspielte LPs für Irreführung des Käufers. Deshalb schleppen Birgit und ich Unmengen Analog-Equipment zu den Aufnahmeorten. Entschuldige, aber da stimme ich nicht mit dem überein, was Du in Deinem Bericht über den Air Force One Plattenspieler über Scheiben, denen digitale Aufnahmen zugrunde liegen, geäußert hast ...
Wojciech Pacuła: Noch eine abschließende Bemerkung von Dir?
Dirk Sommer: Ich war von der ungemein seriösen und kenntnisreichen Diskussion bei der Krakow Sonic Society sehr beeindruckt und auch dem Respekt, den man anderen Meinungen entgegenbrachte. Aber nicht nur deswegen war es für alle ein großartiger Abend.
Verstehen Sie es nicht falsch, wenn Sie Gerhards Namen erst weit hinten auf diesen Seiten finden, hinter eine lange Einleitung über Dirk und Birgit gequetscht. Das hat nichts mit mangelnder Wertschätzung meinerseits zu tun, noch möchte ich seine Rolle bei unserem Treffen schmälern, geschweige denn das, was er uns vorstellte. Das passiert eher deshalb, weil ich Gerhard als Freund sehe, ja beinahe schon als Landsmann, weil wir uns so oft in Krakau treffen. Und was noch schwerer wiegt, ist, dass er zum Ehrenmitglied der Krakow Sonic Society ernannt wurde, was sogar mit einer Urkunde belegt ist. Herr und Frau Sommer waren das erste – und ich glaube, nicht das letze – Mal bei uns und wir waren zusammen mit Gerhard ihre Gastgeber. Denn in Polen genießen die Gäste Vorrang.
Was unser Freund aus Hart in Österreich präsentierte, war nicht weniger wichtig und interessant als der Spaß, den wir mit analog hatten. Wir waren die ersten – ja, es war eine Weltpremiere –, die die Möglichkeit hatten, den neuen Ayon Audio S-5 Network Player zu hören, der DSD-Files direkt von einem Netzwerk-Laufwerk lesen kann, statt das DoP Protocol zu verwenden. Das ist eine wirkliche Revolution. Wie Gerhard ausführte liegt das Problem mit DoP darin, dass die USB-Audio-Spezifikationen alles andere als perfekt sind. Darüber hinaus müssten die DSD-Dateien im Wandler erst „entpackt“ werden. Obwohl moderne DSP-Prozessoren dazu durchaus in der Lage sind, bürdet es ihnen eine beträchtliche zusätzliche Last auf. Diese zusätzliche Last führe zu einem Anwachsen des Jitters. Aufnahmestudios benutzen spezielle DSD-Transfer-Protokolle und drei BNC 75-Ohm Verbindungen als Schnittstelle, die man auch in allen D/A-Wandlern von Ayon findet. Allerdings gibt es nicht allzu viele Audio-Komponenten, die in der Lage sind, DSD-Signale auf diese Art zu senden. Deshalb hat Gerhard zusammen mit seinen Kollegen von Stream Unlimited eine Methode entwickelt, DSD direkt via Ethernet zu übertragen, ähnlich wie ein ganz normales Netzwerk-Laufwerk dies tut. Lassen Sie mich Sie daran erinnern, dass bei Stream Unlimited ehemalige Philips-Ingenieure arbeiten, die unter anderem auch für die Entwicklung des CD-Pro2 Laufwerks verantwortlich waren, sich nun aber auf moderne Audio-Streaming-Lösungen spezialisiert haben. Sie wissen also mehr als ein bisschen über Digital-Audio.
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