boulevard/14-09-08_krakau
 

Krakow Sonic Society, Meeting No. 94, Teil 1

08.09.2014 // Wojciech Pacuła und Birgit Hammer-Sommer

Ryszard B.
Für mich klang das Vinyl diesmal schlecht. Das mag ein wenig hart klingen, aber so empfinde ich es. Ich konnte die Bass-Linie nicht so gut verfolgen, obwohl jede Menge Bass da zu sein schien. Der Bass von der Schallplatte klang immer gleich und ließ den Klangfarbenreichtum vermissen, während sich der Bass bei der Nagra immer veränderte und hier einfach mehr passierte. Auch der Nachhall und die Akustik des Aufnahmeraumes waren beim Band interessanter. Es bot mehr von allem.

Die Gastgeber
Die Gastgeber

Jarek
Wie Ihr wisst, mag ich Vinyl nicht besonders. Ich bin durch und durch ein Digital-Typ. Deswegen entwickle und fertige ich ja auch CD-Player statt Plattenspieler. Dies vorausgesetzt mag das, was ich sagen will, sonderbar klingen, aber ich kann nicht anders: Meiner Meinung nach waren die Unterschiede der beiden Darbietungen nicht groß. Ich glaube, dass Ihr Euch zu stark auf die Details konzentriert habt, in denen sie sich unterschieden. Mein erster Eindruck war, dass die LP schärfer und heller klang, und dass der Bass und seine Definition bei der Nagra besser waren. Da stimme ich mit Euch überein. Am größten war der Unterschied, als beide Instrumente auf einmal spielten, da war die Differenzierung der Nagra einfach besser. Ich denke, dass die klangliche Färbung des Tonbandgerätes und des Plattenspielers samt Entzerrers für sich genommen größer waren als die Unterschiede zwischen den beiden Darbietungen. Wie dem auch sei, beides zu hören, war eine große Freude und eine wunderbare Erfahrung!

Bartek P.
Ich war ein wenig über die klare Position von Janusz und anschließend die von Ryszard verwundert und dachte schon, ich sei ein wenig verwirrt. Glücklicherweise beruhigten mich dann Jareks Worte. Die Wahrheit ist, dass ich das Vinyl mag. Ich verstehe dieses ganze Vinyl-Bashing nicht. Am besten gefiel mir der Klang des Serpents, und es war dieses Instrument, bei dem man wirkliche Unterschiede zugunsten der Nagra hören konnte. Das Band bot eine bessere Differenzierung, kein Zweifel, und deswegen klingt die Nagra angenehmer. Dennoch war meiner Meinung nach das Gesamtniveau der beiden Darbietungen ähnlich. Da ist eben etwas am Vinyl, das mich anspricht.

Marcin
Die Nagra hat diesen Vergleich gewonnen – wie man erwarten konnte. Ich stimme dem zu, dass die Unterschiede wohl nicht zu groß waren. Sie waren am besten wahrzunehmen, wenn beide Instrumente spielten: Ihre Klänge flossen bei der LP ineinander.

Wiktor
Als Musiker kenne ich den Klang eines Serpent vom Spielen im Orchester. Ich muss zugeben, dass die Art, wir wie die Nagra deren eigenständiges Timbre wiedergab, fantastisch war. Sogar der räumliche Aspekt, der bekanntermaßen schwer zu reproduzieren ist, war sehr glaubwürdig. Das ist eine überragende Aufnahme. Die LP klang irgendwie nicht ganz richtig. Ihr fehlte das gleiche Maß an Spannung. Das Klangbild wirkt vergrößert und aufgehellt, mit weniger Tiefe.

Wiciu
Ich stimme dem zu, was Bartek zuvor sagte: Auch ich habe die LP genossen. Da ich nur CDs höre, war es lange Zeit her, dass ich analog in irgendeiner Form hörte. Nun war ich überrascht von dieser Klangqualität – in beiden Fällen, von der Nagra und dem Plattenspieler. Doch es war das Vinyl, das mich mehr ansprach. Aber um ganz ehrlich zu sein: Ich gebe zu, dass die Nagra tonal differenzierter spielte, da passierte einfach mehr. Aber für mich bedeutet das nicht automatisch, dass daraus eine bessere Darbietung resultiert. Es war einfach anders.

Die Krakow Sonic Society mit Gästen
Die Krakow Sonic Society mit Gästen

Im zweiten Teil geht es dann um verschiedene Digital-Formate im Vergleich untereinander und zur LP sowie natürlich um Gerhard Hirts Ayon Audio S-5 Network Player.

Die Anlage für die Hörvergleiche
Bandmaschine Nagra IV-S auf Acoustic Revive RAF-48H Luft-Isolationsbasis
Plattenspieler Thales TTT-Compact auf Thales LEVIBASE mit Thales Easy Tonarm und Kuzma CAR 40
Phonoentzerrer RCM Audio THERIAA
CD-Laufwerk Ayon Audio CD-T
File-Server Aurender X100L
Vorverstärker/DAC Ayon Audio Stratos
Endverstärker Accuphase A-70
Lautsprecher Dynaudio C4 Signature
Kabel Acrolink (LS), Oyaide (Netz)

  • Interview mit Jean-Pascal Panchard – Teil 1

    Als ich im Juli darTZeel in der Nähe von Genf besuchte, machte ich auch einen Abstecher nach Vetroz, wo Jean-Pascal Panchards Lautsprecher-Manufaktur Stenheim beheimatet ist. Vor mehr als sieben Jahren hatte mich seine Alumine Five in meinem Hörraum begeistert. Für Anfang nächsten Jahres ist die ausgiebige Beschäftigung mit der Five SX geplant. Natürlich war ich neugierig darauf zu sehen, wie groß die Fertigungstiefe bei Stenheim ist: Zwar werden die Chassis zugekauft, aber von den Herstellern…
    21.11.2024
  • Statements in High Fidelity | Polish Edition 2024

    Wenn es um die Statements in High Fidelity geht, teilen Wojciech Pacuła und ich uns die Arbeit. Es hat sich eingespielt, wer die Ankündigung in seiner Sprache und dann die englische Übersetzung formuliert, wer die Einladung für die Gewinner schreibt und wer die Preise in Auftrag gibt. Den Bericht über die Feier verfasst traditionell mein Kollege: „Diesmal gingen die Preise an Jark Waszczyszyn für seinen CD-Player Ancient Audio Lektor Joy und an MSB Technology, in…
    04.11.2024
  • Statements in High Fidelity | Polish Edition 2024

    Das Magazin meines Kollegen Wojciech Pacuła, highfidelity.pl, und hifistatement.net zeichnen zu den Messen in München und in Warschau schon traditionell jeweils eine Komponente aus, die uns im vorausgehenden Halbjahr begeisterte. Im Mai hätten wir fast versäumt, die Preisträger vor der High End zu nennen, diesmal sind wir lieber etwas früher dran. Bei der Bekanntgabe der Gewinner für die Deutsche Ausgabe der Awards konnten Sie an dieser Stelle lesen: „Wojciech Pacuła kann es einfach nicht lassen.…
    30.09.2024
  • Interview with Monsieur Delétraz aka darTZeel – part 2

    A week ago, the focus here was on the professional career of the darTZeel founder and the circuitry features of his patented output stage. This week, we will discuss the company's employees, upcoming new devices, the special darTZeel 50-Ohm connection and Hervé Delétraz's musical preferences. Dirk Sommer: Since when have you been able to make a living from your hi-fi company? Hervé Delétraz: Only very recently! From about 2010, it took quite a long time…
    27.09.2024
  • Interview with Monsieur Delétraz aka darTZeel – part 1

    Even before the High End, I had planned to review darTZeel's NHB-18S and NHB-108 pre/end amplifier combination. In the showroom, I asked company founder Hervé Delétraz about the technical details of his creations. He suggested that we talk about it in detail at the company headquarters and in his private listening room near Geneva. In the first half of July, the time had come: we visited darTZeel in Plan-les-Ouates. The company is based there in…
    20.09.2024
  • Erlkönig: Wilson Benesch Tessellate Ti-S

    Der deutsche Wilson-Benesch-Vertrieb hatte erfreulicherweise ein Einsehen mit dem Autor, der – wenn es um hochkarätige Komponenten geht – trotz über 30 Jahren in der Branche hin und wieder immer noch zu leichter Ungeduld neigt: Krey Baumgartl hat den britischen Hersteller dazu gebracht, ihm respektive mir schon einmal eine Vorab-Version des Tonabnehmers zugänglich zu machen, obwohl die Serienmodelle noch einen letzten Feinschliff erhalten. Auch wenn eines davon Ende September in Gröbenzell eintreffen soll, braucht es…
    13.09.2024

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.