Über Unitra habe ich ja bereits nach meinem Besuch der letzten Audio Video Show berichtet. Dieses Jahr hatte das Unternehmen seine Produktionskapazitäten in Polen bereits hochgefahren. Die Publikumsreaktionen auf den Markenauftritt waren auch dieses Jahr wieder sehr euphorisch. Jeder scheint Unitra noch aus seiner Kindheit zu kennen und in den Retrodesigns die Identität der Marke wiederzuerkennen. In einer großen Lounge wurden das geschlossene Lautsprechermodell ZGZ-801 für einen Paarpreis von 20.000 Złoty, zwei Plattenspielermodelle, der WSH-805 Dual-Mono-Vollverstärker für 15.000 Złoty, ein CD-Player für 6.500 Złoty und eigene OFC-Kabel ausgestellt. Vom CD-Player wurden verschiedene Produktionsschritte gezeigt und außerdem kleinere Lautsprecher und ein kleinerer Vollverstärker für das nächste Jahr angeteasert. Für eine Hörsession musste man sich anmelden, so groß war die Nachfrage. Was in dem mit akustisch günstiger Schrankwand ausgestattetem Hörraum zum Besten gegeben wurde, wusste zu überzeugen. Noch kommt man aus Deutschland nicht direkt an Unitra-Produkte. In Polen dürfte sich die Marke bald schon großer Beliebtheit erfreuen. Nicht nur aus Nostalgie, sondern weil schlüssige Produkte zu vernünftigen Preisen angeboten werden.
Mit Abstand das verrückteste System fand ich Hörraum 118 des Sobieski Hotels: „Pracownia Wzmachniaczy Lampowych“, Werkstatt für Röhrenverstärker oder kurz PWL. Ich wusste nicht so genau, wohin ich zuerst schauen sollte: Auf die hemmungslos überdimensionierten Lautsprecher oder die Monsterröhrenendstufen. Der Platz im Hörraum war so begrenzt, dass die restlichen Komponenten pragmatisch übereinandergestapelt wurden. Kriminellerweise klang das gesamte Unterfangen auch noch enorm gut. Die GMI-2B Tetroden, russische Militärröhren, werden in den Verstärkern in Push-Pull-Konfiguration eingesetzt und sollen etwa 250 Watt an sechs Ohm liefern. Nicht weniger beindruckend war der ebenfalls groß ausgefallene Vorverstärker mit einer Batterie an Kondensatoren, die gemeinsam etwa 160.000 Mikrofarad Kapazität aufweisen. Die Tieftöner stammen von Acoustic Elegance. Und als ob das Ganze nicht schon verrückt genug gewesen wäre, sind die Mitteltöner natürlich auch noch seltene EMS Field-Coil-Driver, die eine Spule statt eines Permanentmagneten einsetzen und somit über ein eigenes Netzteil verfügen müssen. Aber der Hammer kommt erst noch: Das System stand nicht zum Verkauf. Und ich kann Ihnen versichern, vor Anfragen konnte sich PWL kaum retten. Aber das kleine Team legte Wert darauf, als Gruppe von befreundeten Enthusiasten verstanden zu werden, die einfach nur mal zeigen wollte, woran sie so bastelt. Dabei war eines ihrer Ziele, den Besuchern zu zeigen, wie viel Spaß es machen kann, eigenes HiFi zu bauen, und sie dazu zu ermutigen es ihnen gleichzutun.
Der Hersteller Graphite Audio produziert Gerätefüße aus besonderem Material. Nach vielen Versuchen stellte sich ein spezielles Polymer mit Graphitzusatz in den Ohren der Entwickler anderen Materialien gegenüber als weniger kolorierend heraus. Die normalen IC-35 Isolationskegel kosten 489 Euro für ein Dreierset. In der Premiumvariante sind spezielle Unterleger dabei, die den Preis für ein Dreierset auf 779 Euro steigern. Die Unterleger sind auch in Achtersets für den Einsatz unter Lautsprecherspikes für 615 Euro erhältlich. Außerdem bietet Graphite Audio aufwendige Plattformen mit „Graphit“-Füßen aus bis zu 150 Schichten Echtholz. In vier Zentimetern Dicke kostet eine Platte in RAL-Farben 2.000 Euro, in Echtholzhochglanzfinish 2.630 Euro. Zusätzlich kann auf der Basenoberseite eine abschließende Schicht mit dem speziellen Graphit-Polymer aufgebracht werden. Das kostet 1.570 Euro Aufpreis. Eine Zehn-Zentimeter-Platte kostet in RAL 3.570 Euro und in Echtholz 4.200 Euro. Die zusätzliche Polymer-Graphitschicht kostet dann 2.430 Euro Aufpreis. Am selben Stand stellt auch Lucas Audio Lab seine Server aus. Sie sind in großen Teilen frei konfigurierbar und ab ungefähr 3.200 Euro erhältlich.