So hätte ich vielleicht besser nicht beginnen sollen. Der erste der vier Tage auf der HIGH END gestaltete sich als ein Erlebnis mit Gegensätzen. Für den Donnerstag hatte ich mir das obere Atrium 4.2 vorgenommen, einen sehr umfangreichen Bereich, wo sich viele klangvolle Namen präsentierten und Menschen, auf die zu treffen ich mich freute.
Genau dies war der Grund, weshalb ich gleich hier startete. Was ich jedoch nicht bedacht hatte: Hier zeigten sehr viele Aussteller höllisch kostspielige Komponenten, so dass ich mich nach wenigen Vorführungen fragte, wem ich das eigentlich nahebringen will. Geräte mit fantastischer Optik, Haptik und wohl auch oft mit herausragender Musikalität gab es hier zu bestaunen. Doch die jeweilige Antwort auf meine Frage nach dem Preis frustrierte. So ist ein Teil dieser beeindruckenden Anlagen-Konfigurationen eher interessant für Millionäre. Aber das muss man nicht so sehen. Wo hat man schließlich sonst auf dieser Welt die Gelegenheit, so viele so opulente Setups zu erleben und die auch noch zu vergleichen. Das Top-Modell von Audiaz, die Opera, kostet auch deshalb so viel, weil sie als Mitteltöner den weltgrößten Diamantlautsprecher mit 90 Millimeter Durchmesser und 13 Karat besitzt. Die Cadenza für ab 30000 Euro – 8000 Euro Aufpreis für den optionalen Diamanthochtöner – aus der Rosenheimer Manufaktur kennen Sie ja möglicherweise aus dem Test von Dirk Sommer.
Eines war schnell klar: Die Verantwortlichen gaben sich hörbar Mühe, ihre Meisterstücke adäquat zu inszenieren. Sie wissen, das ist unter Messebedingungen nicht einfach, zumal man die Anlagen so ausrichtet, dass sie auf eine unüblich große Hörerschar möglichst gleichermaßen Eindruck machen. Das gelang in erfreulicher Weise oft wirklich gut, so dass auch auf seitlichen Hörplätzen das Wesentliche der Darbietung zu genießen war. Eine weitere Erklärung für die hochpreisigen Konstellationen ist der durchaus nachvollziehbare Hang zum Gigantismus, zu dem man schnell neigen kann, weil man ja sein Bestes zeigen möchte und preiswerte Modelle nur am Rande präsentierte. Im Verlauf des Tages wechselten viele Aussteller aber auch immer wieder ihre Lautsprecher und führten auch kleinere Modelle vor, so zum Beispiel Raidho: Neben den gigantischen TD6 Statement Lautsprechern für 210.000 Euro mit über zwei Meter Höhe fanden die kleinen neuen Modelle, die X1t Super Mini Monitor für 5800 Euro pro Paar und die etwas größeren X1.6 für 7300 Euro beim Fachpublikum sehr viel Zustimmung.
Ein subjektiv gewichtiger Beweggrund für die Wahl von Atrium 4.2 war die Präsentation von Antipodes Audio zusammen mit Lyravox, die gleich in zwei Räumen stattfand und deren Highlight für mich das Zusammentreffen mit Antipodes Audio Mastermind und Inhaber Mark Jenkins sowie Mark Cole war. Dazu kam die Vorstellung des neuen Musikserver-Players Oladra, der Ende dieses Jahres bei uns zu haben sein wird. Wer meine jüngsten Testberichte kennt, mag bemerkt haben, dass ich inzwischen begeisterter Besitzer eines Antipodes Musikservers bin. So erfuhr ich von Mark Jenkins einiges über die Besonderheiten des neuen Oladra, der in einer gänzlich anderen Optik daherkommt als die etablierten Geräte dieser Marke. Der Oladra ist bereits bestellbar und wird 7500 Euro mehr kosten als das aktuelle Flaggschiff K50, das übrigens im Programm bleiben soll. Gefreut habe ich mich über Mark Jenkins` Ansinnen, in nicht allzu ferner Zukunft auch das Angebot nach unten zu erweitern, so dass Antipodes erschwinglicher wird. Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich der neue Oladra im Vergleich zum K50 musikalisch zeigen wird. Hier also Bilder des Oladra mit Lyravox-Lautsprechern, eine Kombinaion, die mir in beiden Vorführungen dank angenehmer transparenter Musikalität sehr gefiel. Lyravox bietet in allen Modellen, hier sind es Karla und Karl II, die Fähigkeit, raumakustische Tücken weitgehend unwirksam zu machen. Das zahlte sich hier genauso aus wie in manchem Wohnraum.
Hier nun einige Fotos von Super-Anlagen, zuerst die Prachtstücke von Engström:
Thrax Audio aus Bulgarien gibt es hierzulande bei WOD:
Lyravox mit britischem Umfeld:
Tuneaudio Hörner mit der neuesten Digitalelektronik von Rockna und Transformatic Audio aus Serbien:
Credo:
Wadax mit Audio Research und Wilson Benesch Eminence:
Den Kalista gibt es wahlweise als CD-Transport oder mit intergriertem D/A-Wandler:
Alsyvox Audio Design Vollbereichs-Bändchen-Lautsprechern wurden mit Musik versorgt vom aktuell weltweit angesehenen Taiko Audio Server aus den Niederlanden:
Imposantes aus Italien: Viva
DCS mit Wilson Audio:
Aries Cerat:
Dazwischen fanden sich immer wieder bemerkenswerte, nicht so kostspielige Geräte wie hier CD-Transport, D/A-Wandler und Server-DAC von Métronome:
Stein Music: