Als ich voller Vorfreude auf der Pressekonferenz mit Alan Parsons Platz nahm, konnte ich ein Gespräch hinter mir belauschen und fing gleich zu schmunzeln an, als es um Seniorenausweise und den Besuch einer Herzklinik ging. Doch der erste Eindruck sollte mich täuschen, denn die HIGH END begrüßte ihr Publikum als innovativer und moderner Gastgeber.
Schon auf der Fahrt zur HIGH END mit meinen Kollegen Dirk Sommer, Wolfgang Kemper, Finn Corvin Gallowsky und Wojciech Pacuła vom Partnermagazin High Fidelity Poland kam Festival-Stimmung auf. Ich lauschte den Erinnerungen über die letzten Messen und legte mir einen Schlachtplan zurecht, wen ich zuerst in meinem Hoheitsgebiet Atrium 3.1 und Halle 2 heimsuchen werde. Nach der Aufzugfahrt aus der Tiefgarage ins Messecenter folgt gleich das erste kleine Highlight für jeden Science-Fiction-Fanatiker: Doc Browns und Marty McFlys Time-Machine in Form des Delorian blickt mir entgegen: „Back to the Future“ – ein schönes Motto umgesetzt von den dänischen Lautsprechergurus Dynaudio.
Noch schnell ein letzter Orientierungscheck und dann begebe ich mich schon auf die Suche nach Raum K1A/B, um an der offiziellen Pressekonferenz der HIGH END SOCIETY teilzunehmen. Nach dem ersten Teil der Konferenz bemerkt man die elektrisierte Stimmung im Saal, als der neue Markenbotschafter der HIGH END Alan Parsons drei Reihen vor mir Platz genommen hat und jeder anwesende Pressevertreter ehrfürchtig darauf wartet, dass der Musiker und Produzent aus Willesden, London sich zum Rednerpult aufschwingt und uns über seine Weltanschauung der Klangkunst berichtet. Nach dieser kurzen Exkursion zum Pressetermin möchte ich Sie auf den Artikel meines Kollegen Finn Corvin Gallowsky verweisen, der Ihnen die vielen Einzelheiten in seinem Messerundgang Teil 1 (hier ein Link zu https://www.hifistatement.net/event/item/3319-high-end-2022-messerundgang-mit-finn-corvin-gallowsky-teil-1) schildert.
Nun mache ich mich auf zum Atrium 3.1, wo mich namhafte Vertriebe und Hersteller von Audio Reference bis hin zu T&A erwarten. Ich entschließe mich gleich mal für einen Besuch bei Transrotor von Jochen Räke und lasse mir die neuen mit Acryl-Chassis ausgestatteten Strato nero respektive Strato bianco vorführen. Die beiden Plattendreher sind mit Ihren 40 Kilogramm nicht gerade leicht. Dafür erhält man schon für 20.000 Euro die Vollausstattung. Auf den mit Blumen geschmückten Racks stehen daneben der Massimo Nero mit einem Unkostenbeitrag für das Laufwerk von 4.500 Euro und der Max Nero für 2.800 Euro. Weiterhin gibt es einen neuen Tonarm (TRA 9 S) und nach langem Warten auch die 12 Zoll-Variante der Transrotor Tonarme. Erhältlich sind die neuen Tonarme in den Farben mattschwarz, gold, chrom und ruthenium, welche mir persönlich am besten gefällt.
Weiter geht es gleich nebenan zu Chord Electronics. Die britische Edelschmiede aus der Nähe von Stonehenge beglückt uns mit dem neuen Preamp Ultima Pre 3. Die neu entwickelte Vorstufe soll aufgrund der verzerrungsarmen Netzteile ein besonders geringes Rauschen ermöglichen. Ausgestattet ist die Vorstufe mit fünf analogen Eingängen, davon drei unsymmetrisch und zwei symmetrisch. Geplant sind die ersten Auslieferungen des in den Farben Agent Silver und Jet Black erhältlichen Preamps für Juni 2022. Da ich gerade mit Azubi Finn allein im Vorführraum bin, genehmige ich mir sofort eine Vorführung unter etwas mehr Volume und erfreue mich an den martialischen Klängen von Carl Orffs „Carmina Burana“.
Bei Technics gibt es die Neuauflage des berühmten MKII nun in sechs weiteren Farben. Der SL-1200 MK7 L sorgt mit den Versionen Weiß, Beige, Gelb, Rot, Blau und Dunkelgrün für ein wenig mehr Abwechslung an den DJ-Pulten in Clubs und Discotheken. Die bunten Plattendreher kommen für knapp 1.000 Euro ohne Tonabnehmer, dafür ist hier eine individuelle Aufrüstung jederzeit möglich.
Ein Highlight der HIGH END ist für mich die Ausstellung bei Audio Reference. Der Vertrieb aus Hamburg hat zahlreiche namhafte Marken wie Wilson Audio, Meridian Audio und ganz brandaktuell die Strippen von Nordost in seinem Portfolio. Dies ist von Mansour Mamaghani und seinem Team ein sehr guter Schachzug da man nun eine Alternative zu Audioquest, In-akustik oder Chord Cable anbieten kann. Beindruckend ist auch die Präsentation der neuen Wilson Audio Chronosonic 4 Seasons. Die Four Seasons Edition ist eine Laudatio an die vier Jahreszeiten und die damit einhergehenden Veränderungen in der Natur. Bestückt sind die Superlautsprecher mit einem 25,4 Zentimeter Rear Firing Tweeter, einem 2,54 Zentimeter Hochtöner, einem 10,16 Zentimeter Mitteltöner, zwei 17,78 Zentimeter Mitteltönern und zwei Woofern mit der Größe von 26,67 Zentimetern und 31,75 Zentimetern. Auch das Gewicht mit 310,71 Kilogramm imponiert. Neben den beindruckenden Speakern aus Utah gibt es eine weitere Premiere zu entdecken: Die Relentless-Serie von Dan D'Agostino aus Arizona wird erweitert um einen streamingfähigen Vorverstärker und einen Monoblock. Beide neuen Komponenten sind etwas kleiner was nicht heißen soll klein, sondern wohnzimmertauglich. Die Verarbeitung ist auf höchstem Niveau, die Kombination mit den 4 Seasons ist vorzüglich, lediglich einen separaten Hörraum hätte ich mir hierbei für die Präsentation gewünscht. Als Audioquelle dient unter anderem der neue VPI Titan. Der Plattendreher ist mit einem Reibradantrieb und Flywheel ausgestattet und kann auf Wunsch mit dem Tonarm 3d Reference veredelt werden. Mit seinem konisch geformten Rohr aus dem 3D-Drucker und Innenverkabelung von Nordost ist dieses Upgrade nochmals ein Pluspunkt im Kampf gegen ungewünschte Resonanzen. Preislich liegt der Edeldreher ohne Tonabnehmer bei knapp 60.000 Euro. Beobachtet man das dicht gedrängte Publikum im Ausstellungsraum fällt sofort das breite Interesse an den neu im Programm aufgenommenen Lautsprechersystemen von Perlisten auf. Die brandneue S-Serie ist die weltweit einzige Lausprecher-Baureihe, die nach THX Dominus Spezifikationen für Heimkinos zertifiziert ist. Dies ist möglich, da der Perlisten auf innovative und einzigartige Technologien setzt. Darunter die Directivity Pattern Control und TeXtreme Carbon Fiber. Preislich bewegen sich die S-Serie zwischen 3.800 Euro für die S4s bis hin zum Flaggschiff S7t Custom Finish für knapp 10.000 Euro. Bei Miller & Kreisel wird die Serie mit den neuen Subwoofern X10+, X12+ und X15x erweitert. Die unverbindlichen Preisempfehlungen inklusive Mehrwertsteuer betragen 4.950 Euro für den X10+, 5.500 Euro für den X12+ sowie 6.600 Euro für den X15+. Mit an Bord ist Vicoustic aus Portugal die neben mobilen Audioräumen – ja, eine Schallkammer wäre für mich als Familienvater wirklich eine lohnenswerte Anschaffung - auch Optimierungsmöglichkeiten für zuhause in Form von Absorbern und Diffusoren bieten. Hier ist Customizing durch das Aufdrucken eigener Fotos möglich. Eine weitere Premiere ist die Vorstellung von zwei neuen Subwoofersystemen der hauseigenen Marke Velodyne Acoustics. Im Preisbereich von 1.000 und 2.000 Euro geben sich der VIQ mit App-Steuerung und der Deep Wave die Ehre.