Neben den analogen Outputs befinden sich drei digitale Anschlüsse. Zuerst kommt der AES/EBU Ausgang, der, so die Bedienungsanleitung, vom Benutzer im „Asio Virtual Device Editor“ konfiguriert werden soll, und links daneben dann der USB-Anschluss, der übliche Typ B, gefolgt von der SPDIF Coax-Buchse. Diese beiden Eingänge sind alternativ und nicht gleichzeitig zu benutzen. Sie können auch nicht umgeschaltet werden.
So, und nun öffne ich den mit Inbus-Schrauben säuberlich montierten, schwarz eloxierten Gehäusedeckel. Und da lacht das Herz! Der saubere, solide Aufbau mit hochkarätigen Bauteilen verspricht viel. Zuerst springt der imposante Ringkern Trafo ins Auge. Kernstück ist der Auralic Sanctuary Audio Processor, den man zusammen mit dem Schweizer Partner Archwave AG entwickelte. Die Auralic-Entwickler setzen auf das Upsampling Konzept und versprechen sich davon gesteigerten Detailreichtum, mehr Tiefe und Auflösung im musikalischen Geschehen. Das sich selbst justierende und optimierende Upsampling erfolgt in Verdopplungen, will sagen: aus 44,1 und 88,2 werden 176,4 Kilohertz und aus 48 und 96 werden 192 Kilohertz.
Kommen wir zur akustischen Betrachtung. Als Quelle benutze ich einen Apple MC Mini Intel Core 2-Duo mit 8 GB und zwei Festplatten mit je 500 GB, eine fürs System, die andere für die Musikdateien, die ich alle in aiff oder wav abspeichere. Meine Abspiel-Software ist Amarra Mini. Verbunden wurde der Rechner und unser Auralic ARK MX+ mit einem 0,7m Audioquest Carbon USB-Kabel. Den ersten Eindruck verschaffte ich mir mit der 24-Bit-96-Kilohertz-Version von Duke Ellington und Johnny Hodges Side By Side. Danach spielte ich eine gerippte Mono-Aufnahme von MFSL Billie Holliday Body And Soul. Und das ist mir noch nie passiert: Ich habe dieses Album zum ersten Mal komplett gehört, ohne Unterbrechung – und mit Begeisterung. Diese musikalische Direktheit, diese Wärme verbunden mit straffer Wiedergabe, Feindynamik in der Stimme und einer glaubhaften, standfesten Bühne habe ich so nie zuvor gehört. Auch das gerippte Album Vuela Tu Vuelo der völlig zu Unrecht kaum bekannten Südamerika-Folklore interpretierenden Gruppe aus dem Großraum Berlin namens Cantaré habe ich mit Vergnügen komplett durchgehört. Irgendwie hat der Auralic eine besondere Note in der tonalen Balance, die ungeheuer musikalisch wirkt.
Auch bei der Denon-Aufnahme von Mahlers 1. Sinfonie unter Eliahu Inbal zeigte der ARK MX+ seine Stärke in Farbigkeit und Detailzeichnung. Das Gleiche bei dem Allegro aus Mozarts Violinkonzert in D-Dur, gespielt von Marianne Thorsen und den TrondheimSolistene, in 24 Bit und 192 Kilohertz: auch hier Detailreichtum ohne Aggression. Bei diesem Stück wirken nicht stimmige Konfigurationen schnell nervig, so dass man lieber die gleiche Aufnahme in 24-Bit 96 KHz hören mag. Nicht beim Auralic, der trägt die 192-Kilohertz-Version überzeugend vor. Auf der anderen Seite klangen auch Oldies, beispielsweise die Rolling Stones mit „19th Nervous Breakdown“ und „Paint It Black“ gerippt von der London Years Single Collection durchhörbar und anmachend. So soll das sein, and I can get satisfaction.
Abschließend habe ich den wunderbaren Anschlag von Emil Gilels bei Beethovens Klaviersonaten einfach nur genossen.
Mit dem Foobar-Player unter Windows gestalte sich der Klangeindruck ähnlich. Jedoch waren die musikalischen Eigenschaften der Gerätesoftware bei klassischer Musik nicht zu überhören. Das fiel besonders bei der 192-Kilohertz-Version von Mozarts Violinkonzert auf. Aber dafür kann ich ja den Wandler nicht verantwortlich machen.
© 2024 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.