Ich sehe mich in keiner Weise als Software-Experten und noch viel weniger als jemanden, der die Tricks für Coding-Software oder zum Schreiben von Treibern für populäre Peripherie-Geräte kennen würde. Aber sollten ein paar – in diesem Fall meinetwegen auch eine ganze Reihe von – Programmzeilen und Befehlen die zu erreichende Klangqualität der Musik bestimmen, die auf heimischen oder Studio-Computern wiedergegeben wird? Das ist ja nicht so, als würde man Widerstände, Kondensatoren oder MOSFets in einem Verstärker tauschen: Diese Unterschiede kann ich hören und, wie es scheint, auch verstehen.
Bis jetzt war iTunes – und in den ersten Jahren der letzten Dekade der Windows Media Player – für mich die Software der Wahl, wenn ich Musik von meinem Computer hören wollte. Zu Recht könnte man sagen: Was soll einem daran nicht gefallen? Cleveres Musik-Management, leichte und schnelle Erstellung von Playlists, Verwendbarkeit auf allen Betriebssystemen und eine generell einfache Bedienung haben iTunes für fast alle iPod/Pad/Phone-Nutzer an die erste Stelle katapultiert. Zu unterstellen, eine Zusatz-Software würde bessere klangliche Ergebnisse bringen als iTunes, erscheint da als Vertrauensbruch, besonders wenn man sich einige Foren-Beiträge auf so populären Seiten wie Engadget, Gizmodo Hydrogen Audio et cetera ansieht, die sich darüber und andere Behauptungen von Audiophilen lustig machen.
Dennoch: Es sieht so aus, dass es bestimmte – ich wage es zu sagen, wohlwissend, dass dieser Begriff in unserer Zeit sehr unscharf definiert ist – wissenschaftliche Gründe für ein verbessertes Leistungsspektrum gibt: bessere, das heißt präzisere mathematische Berechnungen, ein besseres generelles Software-Design et cetera. Das alles führt technisch zu einer überlegenen Wiedergabe Ihrer Lieblings-Audio-Dateien. Dadurch, dass Pure Music von Channel D es auch erlaubt, Plug-Ins nach Industriestandard zu verwenden, um die Musikausgabe weiter zu beeinflussen, wie zum Beispiel Raumakustik-Korrekturen und Bassmanagement, bietet es die Möglichkeit, das Musikwiedergabesystem in starkem Maße aufzuwerten. Selbstverständlich habe ich mich auch mit diesen Aspekten des Konzepts beschäftigt. Aber dieser erste Artikel konzentriert sich nur auf Pure Music allein. In nicht allzu ferner Zeit werde ich auch über die klanglichen Meriten einiger zusätzlicher Audio-Plug-Ins berichten.
Pure Music ist genau so einfach wie jede andere OSX Software zu installieren: Einmal heruntergeladen, kurz in den Programme-Ordner kopieren, gefolgt von einem Doppelklick, und schon läuft es. Einfacher geht‘s nicht. Sobald das Programm gestartet wurde, hat man die Option, Pure Music im „simple‟ oder „advanced mode‟ zu betreiben, der mehr Möglichkeiten bietet, das Programm Ihren eigenen Vorlieben entsprechend anzupassen. Für Anfänger ist alles ganz einfach: Auf „simple‟ zeigen, anklicken und – voila – schon geht‘s los. Wenn Sie aus unerfindlichen Gründen – nehmen wir mal an, Sie sind ein Audiophiler – kreativ sein und echt daran arbeiten möchten, sich alle Magie zu erschließen, die Pure Music bietet, dann können Sie sehr tief in die Software einsteigen und eine Menge unterschiedlicher Parameter ändern und optimieren.
Pure Music funktioniert gänzlich anders als die übrigen Computer Music Player, denn obwohl es de facto als Musik-Dekodierungs- und -Wiedergabe-Software arbeitet, bleibt iTunes die aktuelle Oberfläche oder – technisch gesehen – das Graphic User Interface. Und daher darf man das beste aus zwei Welten erwarten: Überlegene klangliche Leistungen und die Möglichkeit, iTunes für das Musik-Management, die Erstellung von Playlists und so weiter zu verwenden. Und das ist wie gesagt definitiv meine Lieblingsart, meine beständig wachsende Musik-Bibliothek zu verwalten, die momentan aus über 950 Alben besteht, die alle in AIFF lossless Dateien umgewandelt wurden, und zwar mit einem Programm, das ausschließlich unter Windows läuft und als Poikosoft Easy CD Extractor bekannt ist. Natürlich habe ich andere Musik-Management-Software ausprobiert, aber irgendwie lande ich immer wieder bei iTunes.
Als kleines zusätzliches Schmankerl ist Pure Music voll mit Apples Remote App kompatibel, die es erlaubt, mit iPhone, iPod Touch oder iPad die iTunes Musik-Biblithothek aus der Ferne zu bedienen – eine, wie ich finde, ausgesprochen clevere Art mit seiner Musik umzugehen. Zudem verbessert Pure Music standardmäßig die Qualität von mp3-, AAC- oder anderer verlustbehaftet komprimierter Dateien und steigert so auch den Genuss Ihres Lieblings-Internet-Streams. Das ist mir gerade, wenn ich mal mp3s in guter Qualität oder AAC-Streams aus dem Netz höre, ein sehr willkommenes Feature.