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Allnic Audio The Puritas

08.12.2011 // Dirk Sommer
Wirklich grundlegend neue Konzepte bei Moving-Coil-Tonabnehmern sind ausgesprochen selten. Der koreanische Hersteller Allnic Audio, der sich bisher mit Röhrenelektronik einen Namen gemacht hatte, stellte vor einer Zeit jedoch mit dem Verito-Z einen Abtaster vor, dessen Konstruktion sich eng an der eines Schneidekopfes orientiert. Ihm folgt nun das noch edlere The Puritas.


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Allnic Audio The Puritas
Die Spulen und Magnete für die beiden Kanäle sind in einem Winkel von 45 Grad zur Senkrechten montiert. Die räumliche Trennung ermöglich gute Werte beim Übersprechen
Die Spulen und Magnete für die beiden Kanäle sind in einem Winkel von 45 Grad zur Senkrechten montiert. Die räumliche Trennung ermöglich gute Werte beim Übersprechen
Ortofon beansprucht, mit dem SPU das erste MC-System gefertigt zu haben, Joseph Grado will derjenige gewesen sein, der diese Konstruktion erdachte – auch wenn seine Tonabnehmer nach dem Moving-Iron-Prinzip arbeiten. Wie dem auch sei: Seit der Einführung der Stereoschallplatte treffen wir meist auf ein und dieselbe Bauform bei Moving-Coil-Abtastern. Auf einem Nadelträger, an dessen einem Ende ein Diamant befestigt ist, der den Auslenkungen der Schallplattenrille folgt, sitzt ein Spulenträger – ein quadratisches oder kreuzförmiges Plättchen, auf den der Draht für die Spulen der beiden Stereokanäle gewickelt wird. Das Plättchen besteht entweder aus Weicheisen, einem hochpermeablen Material, das für eine weitaus höhere Ausgangsspannung sorgt, als die Spulen allein im selben Magnetfeld generieren könnten, oder aus einem Kunststoff oder gar Rubin. Die letztere Variante – wie man sie beispielsweise im Benz Ruby findet – soll ein besonders reines Signal liefern. Der Spulenträger mit seinen Wicklungen liegt dann auf einem Dämpfungsgummi auf, der zusammen mit dem Spanndraht am anderen Ende des Nadelträgers bewirkt, dass die Spulen samt Träger nach der Auslenkung durch die Rille in ihre Nulllage zurückkehren.

Beim Allnic sind die Spulen weiter von der Dämpfung entfernt als bei der klassischen MC-Bauform. Daraus resultieren größere Auslenkungen, die zu einem exakteren Signal führen sollen.
Beim Allnic sind die Spulen weiter von der Dämpfung entfernt als bei der klassischen MC-Bauform. Daraus resultieren größere Auslenkungen, die zu einem exakteren Signal führen sollen.

In den meisten Systemen befindet sich ein Permanentmagnet ein gutes Stück oberhalb des Nadelträgers, und zwei sogenannte Joche vor und hinter dem Spulenträger fokussieren das Magnetfeld für den Generator. Van den Hul bietet eine Variante mit einem den Nadelträger umgebenden Ringmagneten hinter den Spulen an, und Transfiguration setzt einen deutlich größeren, geschlitzten Ringmagneten ein, in dessen Spalt sich der Spulenträger bewegt. Aber selbst von den beiden letztgenannten Spezialfällen abgesehen bietet die – nennen wir sie einmal – klassische Bauform des Moving-Coil-Systems die Möglichkeit zu ungezählten Varianten. Das beginnt beim Material und dem Durchmesser des Spulendrahts und der Anzahl der Windungen, die auf den – wie schon erwähnt – aus verschiedensten Materialien zu fertigenden Spulenträger aufgebracht werden, und führt über Nadelträger aus Aluminium- oder Boron-Röhrchen oder -stäbchen und unterschiedliche Magnetmaterialien bis zum Spanndraht aus Metall oder Kunststoff. Und den Einfluss von verschiedenen Dämpfungsgummis hat nicht nur Benz-Chef Abert Lukaschek lange untersucht. Ortofon unterhält sogar eine eigene Gummifabrikation. Wie unter anderem Koestu mit seinen Halbedelsteinen oder Ortofon mit dem Selective Laser Melting beweisen, geht auch die Struktur des Gehäuses mit in den Klang ein. Aber das ändert nichts daran, dass fast alle angebotenen MC-Tonabnehmer Varianten ein und derselben Bauform sind.


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