Direkt nach dem Eintreffen habe ich den PPP mit dem Young verbunden und erst einmal den Akku nachgeladen, wobei eine LED neben dem Schalter für die Ausgänge signalisiert, dass Strom fließt, und erlischt, wenn der Akku seine volle Kapazität erreicht hat. Die Handhabung des Palmer ist ebenso einfach wie logisch, kann einen Audiophilen aber zumindest in einem Punkt ins Grübeln bringen: In den Anfangszeiten der Digitaltechnik hat man die Erfahrung gemacht, dass es vor allem Wandlern ungemein gut tut, beständig am Netz zu sein. Wenn man sämtliche Gedanken zum Thema Energiesparen einmal verdrängt, wünschte man sich für den Palmer eine Schaltungsvariante, die den Young per Netz ununterbrochen unter Strom hält und dann zum Hören auf Tastendruck die Energie aus den Akkus bereitstellt – zumindest theoretisch: Noch habe ich beim Young nicht überprüft, ob er auf temporären Stromentzug mit klanglichen Einbußen reagiert. Ich habe in Phasen der Inaktivität einfach das dem Young beigepackte Steckernetzteil verwendet und so für eine konstante Temperatur der Bauteile des Wandlers gesorgt.
Nachdem der Akku vollständig geladen war, habe ich den Young dann wieder mit dem Squeeze-upgrade Netzteil verbunden. Ob es nun an den wohltemperierten Bauteilen, der Stromversorgung oder den Audio Exklusiv d.C.d. Feet unter dem Young liegt, mag dahingestellt sein: Schon dieses „Paket‟ lässt mich bei wohlvertrauten Testscheiben wieder staunen, auf welch hohem Niveau die Wiedergabe digitaler Medien heute angekommen ist, ohne dass man wie noch vor fünf oder zehn Jahren Unsummen in die dafür benötigten Komponenten investieren muss.
Aus dem vom Amarra verwalteten Cache des iMac strömt Jonas Hellborgs „Iron Dog‟ zum Wandler, der die akustische Bassgitarre in einem leicht technisch wirkenden, imaginären Raum erklingen lässt. Die schnelle Abfolge von Impulsen ist immer wieder faszinierend, und die Energie dieses einen Instruments beeindruckt auch nach Jahrzehnten noch. Was wollte man da noch mehr? Das weiß man erst, wenn das Palmer die Stromversorgung übernommen hat. Um es ein wenig plakativ zu formulieren: mehr Emotion! Nun klingt der trotz aller Virtuosität Hellborgs packende Song subjektiv empfunden sogar noch ein Stückchen lauter, dynamischer und wirkt sogar etwas schneller gespielt. Der Zwang, den Fuß mitwippen zu lassen, wird beinahe unwiderstehlich. Die gesamte Darbietung gerät einfach eine Spur dramatischer.
Bei einem weiteren Test-Klassiker, Ravi Shankars „West Eats Meet‟ mit seiner abwechslungsreichen Instrumentierung, bringt der Einsatz des Palmer ebenfalls klare Vorteile: Der imaginäre Raum wirkt ein gutes Stück größer, wobei er vor allem in der Höhe hinzugewinnt. Vom Squeeze-Netzteil versorgt bildet der Young nach oben hin ein wenig eingeschränkt ab. Der PPP sorgt hingegen nicht nur für großzügigere Platzverhältnisse, sondern differenziert das teils recht dichte musikalische Geschehen auch deutlich feiner. Eine opulentere Farbigkeit trägt ebenfalls nicht unbeträchtlich zum größeren Musikgenuss bei. In all den genannten Einzeldisziplinen stellen die beschriebenen Verbesserungen keine Quantensprünge dar, in der Summe bringt der Palmer den Young aber auf ein eindeutig höheres Qualitätslevel.
Das ist auch bei Schostakowitschs „Polka‟ nicht anders: Hier zaubern die Akkus die Illusion von mehr die Instrumente umgebender Luft hervor und lassen die Klangfarben kräftiger und vor allem wärmer strahlen. Die Melodien kommen spielerischer, tänzelnder daher: Rhythmisch wird das Stück einfach einen Tick spannender. Trotz des mitreißenden Flusses der Musik erscheint die Wiedergabe aber keineswegs weichgespült: Impulse erklingen ein wenig schroffer, und das Rauschen und -rumpeln des alten Bandes, das der Überspielung zugrunde liegt, ist dank besserer Auflösung deutlicher zu vernehmen. Mit dem Palmer Power Plant hört man einfach mehr.
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