tests/11-03-20_soundsmith
 

Soundsmith Sussurro

20.03.2011 // Dirk Sommer

Die Schräubchen rechts und links erlauben es, das Systemgehäuse im Montagebügel minimal zu verdrehen, um den Azimuth einzustellen
Die Schräubchen rechts und links erlauben es, das Systemgehäuse im Montagebügel minimal zu verdrehen, um den Azimuth einzustellen

Am Abend gönnen meine Gattin und ich uns ein seltenes Vergnügen: Bei einem Glas Wein hören wir eine wohlbekannte LP, die wir ansonsten nur partiell für Testzwecke verwenden, einmal am Stück – ohne jeglichen Vergleich und völlig frei von jeglicher Erkenntnisabsicht. Diesmal ist es Codona 2 (ECM 1177), und bis zur Mitte von „Malinye‟ – das so oft Aufschluss über eine zu bewertende Komponente brachte – bleiben wir den guten Vorsätzen treu, uns lediglich auf die Musik zu konzentrieren. Dann aber merkte meine Gattin an, so differenziert habe sie die wohlbekannte Scheibe noch nie gehört – eine Aussage, der ich in mich ihrer Absolutheit keineswegs, in der Tendenz aber gerne anschließe.

Der Einbau des Sussurro in den Kuzma ging dann nicht so leicht von der Hand, wie beim Brinkmann, bei dem ich wie üblich die Dennesen-Lehre verwenden kann. Bei der liegt der Aufsetzpunkt für die Nadel auf einer Linie, nach der man den recht langen Nadelträger des Sussurro ausrichten kann. Das führt nicht nur theoretisch zu besseren Ergebnissen als eine Justage des System anhand der Gehäusekanten. Der Kuzma Tonarm mit seinem VTA-Tower baut aber so hoch, dass ich statt der Dennesen-Lehre die „Drehtonarmeinstellschablone‟ von Cleraraudio verwenden muss. Und die bietet lediglich in einigem Abstand zum Aufsetzpunkt parallele Linien zur Ausrichtung des Tonabnehmergehäuses. so dass die Justage nach dem Nadelträger unmöglich ist. Da die Vorderseite des Soundsmith aber nur ein sehr kurze Vorderkante besitzt, von der man zudem nicht weiß, ob sie einen exakten 90-Grad-Winkel zum Nadelträger bildet, gerät die Einstellung hier zum Vabanquespiel – zumindest, wenn einem an größtmöglicher Präzision gelegen ist.

Nach einigen Mühen zieht mich dann das Sussurro mit seinen schon im Brinkmann-Arm gezeigten Fähigkeiten in seinen Bann: einer phänomenalen Feindynamik und einer völlig ungekünstelten, authentischen Spielweise. Bei einem alten Testklassiker, Rodrigos Concierto de Aranjuez (Philips 900563) demonstriert das Sussurro, dass es nicht nur geringe Dynamikabstufungen penibel nachzeichnen kann, sondern auch massive Orchestereinsätze mit Vehemenz rüberbringen. Mindestens ebenso faszinierend gerät hier die Schaffung einer Raumillusion.

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Der relativ lange Nadelträger aus Rubin erleichert es, das System bei der Montage im Arm auszurichten

Eigentlich hatte ich mir bei der geringen Nadelnachgiebigkeit des Sussurro vom Wechsel aus dem Brinkmann-Arm in den Kuzma 4Point mehr versprochen. Dass das Soundsmith hier nicht auf Anhieb mehr zu bieten hat, liegt aber nicht daran, dass die hier etwas schwierigere Justage nicht geklappt hätte. Ich hatte routinemäßig die horizontale und vertikale Dämpfung auf null gestellt. Und beim Sussurro bringt die Annäherung an die Werte, die sich beim AirTight PC-1 Supreme als Ideal erwiesen, nicht nur eine noch großzügigere räumliche Darstellung, sondern auch noch etwas mehr Wucht im Bass und etwas erdigere Klangfarben. Keith Jarretts „Wrong Blues‟ vom Album Standards Live (ECM 1317) wird so zum Genuss: eine Schwelgerei in Groove, Klangfarben, Dynamik und Raum! Einfach großartig.

PS: Nach diesen so positiven Erfahrungen mit dem Sussurro werde ich mir unter dem Vorwand, unsere Klangbilbliothek zu erweitern, von unserem Herausgeber demnächst einmal das Topmodell von Soundsmith ausleihen. Á propos Klangbibliothek: Die Files mit dem Sussurro werde ich in Kürze produzieren, so dass sie noch in dieser Woche online gestellt werden können.

STATEMENT

Wer Spitzenleistungen in Einzeldisziplinen sucht, Wert auf Spektakuläres legt und Kompatibilität mit allen Phonoeingängen fordert, sollte das Sussurro meiden. Wer ihm aber eine – möglichst gute – MC-Phonostufe mit mindestens einem Kiloohm Eingangsimpedanz bieten kann  und zu schätzen weiß, dass diese Kombination aus völliger tonaler Ausgewogenheit, innerer Stimmigkeit und schwer zu beschreibender Natürlichkeit eine Spitzenleistung darstellt, sollte das Sussurro unbedingt kennenlernen, um zu erfahren, wie spektakulär beim geanueren Hinhören dessen Feindynamik sein kein.
GEHÖRT MIT
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Röschlau und Lorenzi Viella
Tonarm Brinkmann 12.1, SME V, Kuzma 4Point, Röschlau und Lorenzi 12J2
Tonabnehmer Lyra Titan i, Air Tight PC-1 Supreme
Phonostufe Einstein The Turntable’s Choice symmetrisch
Vorverstärker Brinkmann Marconi
Endstufe Brinkmann Monos
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kabel Precision Interface Technology, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S
Zubehör PS Audio Power Plant Premier, Clearaudio Matrix, Sun Leiste,
Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen,
Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode
Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus
HERSTELLERANGABEN
Soundsmith Sussurro
Funktionsprinzip Moving Iron
Ausgangsdivnung 0,3mV (5 cm/sec)
Nadelnachgiebigkeit 10 mm/M
Nadelträger Rubin
Nadelschliff „Optimized Contour‟ Nude Contact Line
Empfohlene Auflagekraft 18 - 22 mN
Empfohlene Lastimpedanz 470 - 47000 Ohm
Kanaltrennung > 34 dB
Gewicht 8,8 g
Preis 4950 Euro
Garantie 2 Jahre

Vertrieb
AMS-Hifi – Audio Marketing Service GmbH
Anschrift Wallstadter Straße 59
68526 Ladenburg
Telefon 06203 402888
Web Die Website des Vertriebs befindet sich noch im Aufbau, mehr Infos beim Hersteller:
www.sound-smith.com


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