Das Kabeldilemma an sich ist ja nichts neues. Dass es Beilagestrippen nicht bringen, wissen wir aus rein analogen Zeiten. Kein vernünftiger Mensch – von den ewig Unbelehrbaren abgesehen – kommt heutzutage noch auf die Idee, die beigelegten Kabel einzusetzen, um den CD-Player an die Vorstufe und diese an die Endstufe anzuschließen, um nur ein Beispiel aus der analogen Welt anzuführen. Diese Grundeinsicht hat zart beginnend und heftig umstritten in den 80-er Jahren nahezu zwei Jahrzehnte gebraucht, bis sie audiophiles Allgemeingut wurde, was angesichts der zahlreichen vorausgehenden Jahrzehnte, in denen es ausreichte, dass eine Verbindungsstrippe halbwegs elektrisch leitfähig war, einen Erkenntnisgewinn darstellte, der sich relativ schnell duchsetzen konnte. Es besteht also Hoffnung, dass nach der im Analogen gewonnen Erfahrung im Digitalen, nämlich bei der Verbindung von Wandler und Computer, die Erkenntnis schneller Fuß fassen wir, dass es auf die Qualität der Verbindungsstrippe ganz entscheidend ankommt. Übrigens von wegen Nullen und Einsen: Die mögen ja einfachen Signalzuständen entsprechen; da sie jedoch mir irrwitzigen Geschwindigkeiten über Kabel und Steckverbindungen vom Sender zum Empfänger transportiert werden müssen, fällt es letzterem beim Einsatz einer Einsfuffzig-Strippe ordentlich schwer, das gesendete Signal sauber zu erkennen. Zumindest Informationsdetails gehen da schnell mal verschütt. Know-How beim Aufbau und der Konfektionierung der USB- und Firewire-Kabel, den heute gängigen digitalen Computer Audio Verbindern ist also angesagt.
Zum ersten Mal beschäftigt hatte ich micht mit USB-Kabel- „Klang“ vor etwa drei Jahren. Anlass war ein Belkin-Kabel, das mir zufällig in die Finger kam und dank seiner durchscheinenden Hülle den Blick auf eine beeindruckend dichte Abschirmung frei gab. Jedenfalls schaute dieses Kabel eindeutig vertrauenswürdiger aus als die dünne beige Beilagestrippe des Wandlers. Und ja, „es hörte sich anders an“, aufgeräumter, weniger grau. Wochen später kulminierte diese Erkenntnis nach dem Durchchecken des ziemlich engen heimatlichen Marktes in der Anschaffung eines USB Monster Cables über Ebay Canada für etwa 80 Dollar das Dreimeterkabel, da der europäische Vertrieb nicht zu motivieren war, sich auf das Abenteuer einzulassen, diese klangliche Preziose soweit entfernt vom Sitz der amerikanischen Mutter zu vermarkten. Was man nicht alles tut, um das Optimale an Klang aus dem Computer zu holen. Damals erwies sich auch das Firewire-Monster Cable als optimaler Verbinder zwischen Computer und Wandler. Ein Augsburger Kabelvertrieb stürzte sich mutig in das Abenteuer, mir das Monster zu besorgen, so dass mir dieses Mal der Ärger mit dem Europavertrieb erspart blieb.
Letztes Jahr motivierte mich die zunehmende Beschäftigung mit dem Thema Computer Hifi erneut zu schauen, was der Markt an USB- und Firewire-Kabel hergibt. Nicht sehr viel mehr als anno 2008. Ein Thread in Computer Audiophile brachte mich schließlich auf den japanischen Hersteller Oyaide, der angeblich das klanglich beste Firewirekabel produziert und der zum Glück in ProAudioGear einen deutschen Vertrieb für seine Firewire- und USB-Kabel-Linie gefunden hat. Oyaide ist bei uns wegen seines Kabelzubehörs, vor allem wegen seiner Netzstecker bekannt. Neu für mich ist, dass der japanische Hersteller bereits seit sechzig Jahren im Kabelgeschäft aktiv ist und mithin ein gerüttelt Maß an Know How in der Kabelproduktion besitzt, also genau weiß, mit welchen konstruktiven Maßnahmen zum Beispiel die für den verlustfreien digitalen Signaltransport besonders kritische Impedanz eingestellt und über lange Betriebsdauer aufrecht erhalten werden kann: Im Falle der USB-Kabel durch eine Vielzahl von definiert verdrillten Kabelsträngen, die in einer flachen Kabelstruktur zusammengefasst sind, von der man sich eine dauerhafte Stabilisierung verspricht. Die USB-Stecker bestehen aus einer Bronzelegierung, die im Falle des getesteten, laubfroschgrünen d+ USB class B mit Gold überzogen ist, während die Leiter aus OFC-Kupfer mit Silber überzogen sind, um einen von Skineffekt getriebenen, von Korngrenzen des Leiternaterials ungestörten Signaltransport zu gewährleisten. Eine Doppelschirmung soll Störsignale fern halten. Einen abgesehen von der flachen Konfiguration ähnlichen Kabelaufbau findet man beim Firewire-Kabel, dem d+1394, das einen runden Leiterquerschnitt mit einem Dielektrikum aus PE-Schaum besitzt. Während es das d+1394 nur in einer einzigen Ausführung für 129 Euro den Meter gibt, produziert Oyaide sein USB-Kabel in drei unterschiedlichen Qualitätsstufen, von denen zum Test die günstigste laubfroschgrüne für 69 Euro den Meter zur Verfügung stand.