Wer in dem schon übervollen heimischen Markt für Lautsprecher mit einer neuen Marke bestehen will, muss schon etwas Besonderes oder anderes bieten als die Konkurrenz, um nicht total unterzugehen. Die kanadische Marke PSB versucht es mit entspannter Gelassenheit. Ob das reicht, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen?
Am Anfang des Tests bekam ich erst mal ungewollt eine Antwort auf die Frage, inwieweit sich Temperaturen auf die Wiedergabequalität von Lautsprechern auswirken. Die Image T5 kamen aufgrund des Schnees in der Republik verspätet an und müssen wohl etliche Tage bei Minusgraden gelagert worden sein. Dies verdrängend, habe ich die Lautsprecher einfach ausgepackt und angeschlossen und das, wo ich normalerweise kalter Elektronik erst mal mehrere Stunden bei Zimmertemperatur gönne, bevor ich sie überhaupt ans Netz hänge... Um es kurz zu machen, tiefgekühlte Tieftöner machen keinen nennenswerten, oder nur äußerst zurückhaltenden Bass. Die Image T5 haben es zum Glück überlebt, und alles andere wäre auch schade, da PSB-Lautsprecher ja noch nicht wirklich alltäglich sind.
Die kanadische Firma PSB wurde 1973 von Paul Barton gegründet und erfreut sich weltweiter Beliebtheit. Seit ungefähr einem Jahr ist die komplette Palette an Lautsprechern auch in Deutschland erhältlich. Preiswürdigkeit und natürlichen Klang hat sich PSB ganz oben auf die Fahnen geschrieben. Dabei ist man besonders stolz auf den Zugriff auf die Räume des National Research Council (NRC) in Ottawa. Dort steht der größte schalloptimierte Raum in Kanada zur Verfügung, in dem Lautsprecher entwickelt und abgestimmt werden. Ebenfalls im NRC werden auch Blindtests mit „normalen“ Hörern durchgeführt, in denen die eigenen Lautsprecher im Vergleich zu anderen Produkten bewertet werden. Hierbei hat sich laut PSB eine Präferenz der Hörer zur natürlichen Klangwiedergabe herauskristallisiert.
Nachdem ich die Image T5 auf Bildern gesehen hatte, war ich nach dem Auspacken beruhigt: In der realen Welt sehen sie wesentlich hochwertiger und besser aus als auf den Bildern. Schmale Standlautsprecher mit durchaus noch harmlosen Abmessungen und hinter einer gebogenen Front eingelassenen Schallwandlern und einer Bassreflexöffnung, die jeweils einen Rand mit Vorsatz aus Gummi für besseres Abstrahlverhalten spendiert bekommen haben. Die Verarbeitung ist makellos. Sowohl Furnier als auch Passungen lassen eine durchaus höhere Preisklasse vermuten. Sanftes Abfallen des Gehäuses vorne und hinten nach unten beziehungsweise zur Schall- und Rückwand hin lassen die Lautsprecher zierlicher wirken, als sie eigentlich sind. Die T5 stehen auf Füßen aus hohlem Hartkunststoff, die unten an den Seiten angebracht sind – dazu später noch mehr.
Aufgebaut sind die PSBs als 2,5-Wege-Systeme mit den etwas unüblichen Übergangsfrequenzen von 800 und 1800 Hertz, die rasiermesserscharf mit einem aufwendigen Linkwitz-Riley-Filter (Filter vierter Ordnung, Flankensteilheit 24 Dezibel pro Oktave) getrennt werden. Meist wird ja das untere Chassis nur für den Bass genutzt, dem oberen dann noch zusätzlich der Mitteltonbereich aufgebürdet. Bei der PSB werden beide Tiefmitteltöner fast bis zu einem Kilohertz parallel eingesetzt, was nur klappt, wenn die Schallwandler im überlappenden Bereich sehr glatt laufen. Die Membranen der beiden 133 Millimeter Tiefmitteltöner mit Doppelmagneten bestehen aus Polypropylen mit einer Zugabe von Keramikstaub. In der Mitte soll ein Phaseplug aus Gummi segensreiche Wirkung bei der zeitrichtigen Abstrahlung entfalten. Die 25 Millimeter Titankalotte ist Ferrofluid gekühlt und hat einen Schalldiffusor, der die Abstrahlung weniger gerichtet gestaltet und nebenbei die empfindliche Membran vor neugierigem Zugriff schützt. Sämtliche Schallwandler werden bei PSB selbst gefertigt.
© 2024 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.