Auch PSB hatte nicht den Mut, mit der Unsitte des Bi-Wiring aufzuräumen, und so finden auf der Rückseite entweder verschiedene Kabel und/oder Verstärker im Terminal Anschluss. Zur unproblematischen Aufstellung auf unterschiedlichen Böden können konterbare Spikes (Teppich) oder Gummifüße (Parkett, Fliesen) verschraubt werden. Zum Festziehen der Kontermuttern legt PSB einen kleinen Maulschlüssel bei. Das ist an sich ein schönes Detail. Leider kann man ihn nicht benutzen, da die vier Fußimitate unten hohl sind und die Gewinde für die Spikes in diesen etwas weiter oben direkt am Außenrand sitzen. Sind die Spikes eingeschraubt, verhindert der Rand der Füße, dass man die Mutter mit dem Schlüssel anziehen kann. Da bleibt einem nichts anderes übrig, als selbst – im wahrsten Sinne des Wortes – Hand anzulegen. Da die Plastikfüße direkt am Lautsprecher keinen ersichtlichen Sinn außer der der Optik haben, könnte man sie an sich auch einfach weg lassen.
Vor der Klangbeschreibung noch ein kurzer Einwurf zu den von mir so ungeliebten Bi-Wiring-Anschlüssen. Man sollte bei der T5 unbedingt die oberen Ports des Bi-Wiring-Terminals benutzen. Es macht technisch zwar überhaupt keinen Sinn, und ich will mich da auch auf keine Diskussion einlassen, aber es klingt so einfach sauberer und entspannter. Und nochmal mein Appell an die Hersteller: Lasst diese Option in Zukunft bitte einfach weg – sie macht nur Ärger und bringt in der Praxis nichts.
Die Plazierung der Lautsprecher im Raum ist relativ unkritisch. Eine Aufstellung mit großem Abstand voneinander ist möglich, ohne dass das Klangbild in links und rechts zerfällt, was für einen sehr guten Paarabgleich der Image T5 spricht. Gegen Wandnähe haben sie nichts einzuwenden, wenn zumindest ein Achtungsabstand von 30 Zentimetern zur Rückwand und 50 Zentimetern zu den Seitenwänden eingehalten wird. Leichtes Anwinkeln reicht aus, um die Lautsprecher akustisch verschwinden zu lassen.
Ganz schön viel Aufwand steckt hier in einem Lautsprecher der 1000-Euro-Klasse. Also, über 40 Liter Gehäusevolumen, zwei Tieftöner mit extra kräftigem Antrieb, die zusammen auf eine große Bassreflexöffnung spielen – das wird pumpen! Äh, nein, tut es nicht. Überhaupt nicht. Die Image T5 sind optimale Kandidaten für die Single-Speaker-Demonstration, bei der immer nur ein Lautsprecher in Ruhe gehört wird. Neben diversen anderen Probanden, mal eben ohne Pegelabgleich über eine Umschaltanlage kurz angeworfen, geht die PSB einfach unter. Kein vorlauter Bass, keine besonders strahlenden Höhen, kein Riesenraum, sondern noble Zurückhaltung.
Die Weite und die großartige Natur Kanadas scheinen auf die Hörtester, die an der Abstimmung von PSB-Lautsprecher beteiligt sind, wohltuende Wirkung zu entfalten, haben sie sich doch darauf geeinigt, Stress und Anspannung beim Musikhören außen vor zu lassen. Und tatsächlich gehen die PSB betont natürlich zu Werke, Hektik und Aufregung sind ihnen gänzlich fremd. Dieser Ansatz kommt vor allem Musik mit hohem Anteil an echten Instrumenten zugute.
Lampchops AWCMON lasse ich einfach durchlaufen und erfreue mich an dem gelungenen Zusammenspiel von Schlagzeug, Klavier, Gitarren und der Stimme von Kurt Wagner. Da ist nichts aufgesetzt oder übermäßig betont, die Stimme entfaltet sich sehr klar und trotzdem facettenreich vor den Instrumenten im Raum, alles steht da, wo es hingehört. Dabei frönen die PSB keiner aufgesetzten Analytik. Schon jetzt steht fest, dass man mit den Image T5 sehr angenehm Musik hören kann. Die schlanke Abbildung und die völlige Abwesenheit einer Bassbetonung tragen zur guten Durchhörbarkeit bei. Subjektiv geht die PSB nicht tief runter beziehungsweise nur dann, wenn es sein muss. Neutral halt, aber im Vergleich zu effektvolleren Lautsprechern zunächst etwas ungewohnt.
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