Der HiBy FD5 ist ein sogenannter „Desktop DAC/Kopfhörerverstärker“ mit zweiteiliger Stromversorgung: Da wäre einmal ein Metallgehäuse mit denselben moderaten Abmessungen wie dem, das den eigentlichen Wandler und den Kopfhörerverstärker beherbergt. Die beiden Metallgehäuse stehen über einen mehrpoligen Steckverbinder in Kontakt. Recht starke Magnete helfen bei der Ausrichtung der beiden Einheiten vor dem Zusammenstecken. Auch wenn auf der Website des deutschen Vertriebs von einem „Netzteilgehäuse“ die Rede ist, beinhaltet dieses weder ein lineares noch ein Schaltnetzteil. Letzteres gehört in der SE (Special Edition) Version ebenfalls zum Lieferumfang. Die Auslagerung der Rauschunterdrückung und Spannungsstabilisierung mit dem hochpräzisen Operationsverstärker OPA1652 und zehn Elna Brown Gold Kondensatoren der zweiten Generation in ein eigenes Gehäuse soll Interferenzen zwischen dem Netzteil und den analogen Schaltkreisen so gut wie ausschließen. Die Treiberstufe des Kopfhörerverstärkers besteht aus zwei ADA4625-2 Op-Amps, die völlig diskrete Ausgangsstufe aus 32 sorgfältig gematchten Transistorpaaren. Über einen Schiebeschalter an der Seite des HiBy kann sein Besitzer wählen, ob der Kopfhörerverstärker im Class-A- oder Class-AB-Betrieb arbeitet.
Die Digital/Analog-Wandlung übernehmen im FD5 vier AKM AK4493 DAC-Chips, die so miteinander verschaltet sind, dass sie eine möglichst hohe Ausgangsleistung erreichen, um das Signal-Rausch-Verhältnis zu verbessern. Ein auf einem FPGA basierendes System mit Quarzoszillatoren mit geringem Phasenrauschen für die Frequenzen von 45,158 Megahertz und 49,152 Megahertz generiert einen extrem jitter-armem Takt für die Digitalelektronik. Der HiBy verarbeitet PCM-Signale mit bis zu 32 Bit und 768 Kilohertz sowie DSD bis 22,6 Megahertz. Darüber hinaus unterstützt der FD5 MQA 8x, was ich aber ebenso wenig überprüft habe wie PCM-Dateien mit über 384 Kilohertz und DSD über DSD256. Die Daten bezog der HiBy nach dem ersten kurzen Test über Bluetooth dann per USB über das mitgelieferte A-auf-C-Kabel. Das war mit dem Streaming-Set-Up verbunden, dass sich im Wohnzimmer überraschenderweise als klanglich ungemein überzeugend erwies und dort den Hugo 2 TT über den M-Scaler mit Daten beliefert: Per Göbel Lan-Kabel geht’s in den ifi Silent Power Lan iPurifier Pro, der von einem Power Add gespeist wird, und dann weiter in Chord Electronics' 2go/2yu-Kombination.
Die kleinen Kistchen zogen auf die obere Ebene des Artesania-Racks im Hörraum um. Das Lan Kabel wurde dort mit einem Ausgang des Ansuz PowerSwitch Gold Signature verbunden. Der FD5 konnte sich also keinesfalls über seine Zuspieler beklagen. Da verwunderte es nicht, dass er meine Lieblings-Kopfhörertest-CD, Tord Gustavsens fantastisch, aber völlig unspektakulär klingendes Album Changing Places sehr stimmig reproduziert. Noch arbeitet der HiBy in Class-A und mit geringer Verstärkung. Da ECM-Veröffentlichungen so gut wie ohne Kompression auskommen und im Durchschnitt etwas leiser sind als die Mehrzahl der Produktionen, steht die Lautstärke bei „80“. Bei „At A Glance“ wechsele ich dann zu Class-AB: Die Lautstärke bleibt gleich, doch zu meiner Verwunderung scheinen nun die Instrumente von ein wenig mehr Luft zu umgeben zu sein, der Aufnahmeraum wirkt einen Hauch größer, und das Auftreffen der Sticks auf die Becken ist noch klarer wahrzunehmen. Könnte es sein, dass der Verstärker im A-Betrieb schon am Ende seiner Kräfte angekommen ist und ein wenig komprimiert?
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