Das tut aber Art Farmer und Jim Halls Big Blues. Beim Test des DS Audio W3 hatten mich vor allem auf „Whisper Not“ die Transienten bei den Einsätzen des Flügelhorns und den Schlägen auf das Vibraphon beeindruckt. Das tun sie auch jetzt wieder, wo die W3-EQ-Unit die Signalaufbereitung übernimmt. Der Wechsel zum WestminsterLab-Einschub sorgt natürlich für klangliche Veränderungen, doch leider können mein hifi-erfahrener Mithörer und ich uns nicht spontan darauf verständigen, welcher Entzerrer seine Aufgabe besser erledigt. Also wechseln wir noch zweimal hin und her, bevor wir zumindest in der Beschreibung der Unterschiede Konsens erreicht habt. Mein Freund weist darauf hin, dass der Einschub für einen Hauch mehr Volumen und Wärme im Klangbild sorgt und dadurch für ihn mehr rhythmische Spannung in der minimal flüssigeren Wiedergabe erzeugt. Die DS-Audio-Entzerrer/Versorgungseinheit rückt für mich die besonderen Fähigkeiten des photooptischen Tonabnehmers stärker in der Vordergrund: Flügelhorn, Vibraphon und E-Gitarre erklingen mit stärkerer Attacke und mehr – durchaus instrumenten-typischem – Biss. Die Raumdarstellung lässt in beiden Kombinationen nichts zu wünschen übrig, auch wenn der WestminsterLab eine minimal größere Bühne suggeriert. Die hauseigene EQ-Unit arbeitet die besonderen Stärken des W3 stärker heraus: ein herrliches, aber überaus musikdienliches Klangspektakel. Der Einschub in der Quest gleicht den Charakter des DS Audio ein wenig mehr an Vertrautes an. Hier kann man keinesfalls von besser oder schlechter sprechen.
Bei Schostakowitschs Symphony Nr. 15 in der Interpretation der Duisburger Philharmoniker schuf dann die separate Entzerrer/Versorgungseinheit eine einen Hauch glaubwürdigere Raumillusion und fokussierte die Instrumente einen Tick schärfer. Bei diesem Teststück tendierten wir gemeinsam zum DS-Audio-Duo. Weiter ging's mit Keith Jarrett und Jack DeJohnettes Ruta And Daitya: Bei „Algeria“ einem Duo von Flöte und Percussion faszinierte das DS-Audio-Duo während des vehementen Anfangs mit seiner ungestümen Spielfreude. Der WestminsterLab-Einschub demonstriert aber, dass sich Attacke mit einer luftigen Abbildung ganz vorzüglich kombinieren lässt. Beim etwas ruhigeren Reste des Titels wirkt die Wiedergabe über Quest und Co. dann aber etwas stimmiger, subtiler und – ja, ich schrecke nicht vor diesem Wort zurück – natürlicher. Man sollte seinen Geschmack und den Rest seiner Kette also genau kennen, bevor man sich zwischen dem EQ-W3 und dem WestminsterLab DS-Audio-Modul entscheidet. Was aber auch heißt: Wofür man sich letztlich auch entscheidet, es wird kein Fehler sein.
Wenn einem die Klangcharakteristik des Einschubs mehr zusagt, stellt sich allerdings die Frage, ob es damit dann getan ist oder ob man doch lieber zu einem Monologe mit dem entsprechendem Modul greifen sollte. Da Ruta And Daitya noch nicht wieder im Regal steht, drehe ich die Scheibe einfach um, und wir beginnen mit „Overture – Communion“: Der erste Teil mit dem farbig schimmernden Becken lässt zwischen den Einschüben in den unterschiedlichen Umgebungen noch so gut wie keine Unterschiede erkennen. Als es im zweiten Teil dann ein wenig heftiger wird, überlagert das angezerrte Fender Rhodes mit dem Wah-Wah nach kurzer Zeit die recht fette Bass Drum, wenn der Einschub im Quest Dienst tut. Kann er aber auf jede Menge Enerigie aus dem aufwändigen Netzteil des Monologue zurückgreifen, bleibt die Bass Drum durchgängig akustisch präsent. Aber nicht nur das: Die Wiedergabe gelingt hier luftiger und freier. Für meinem Geschmack spricht alles für den Monologue, auch wenn ich meinem Kollegen nicht ganz folgen würde, wenn er dem Einschub in der Quest auch noch eine gewisse rhythmische Laxheit unterstellt.
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