Vor einiger Zeit war Dr. Carl-Werner Oehlrich bei mir zu Besuch, um mir seine aktuelle Entwicklung rooExtend, eine Suite von Anwendungen für Roon, persönlich vorzustellen. Es wurde ein interessanter, längerer Abend und ich habe viel gelernt.
Dr. Carl-Werner Oehlrich ist Ingenieur, Informatiker, Entwickler des AudioVolver Raumkorrektursystems, Geschäftsführer der definiteAudio GmbH und nicht zuletzt Highender. Privat betreibt er ein ebenso optisch graziles wie technisch ausgefeiltes Hornsystem mit Breitband-Chassis der Firma AER und zwei Subwoofern. Darüber hinaus ist er, wie er selber sagt, ein begeisterter Nutzer von Roon. Und genau da liegt der Anknüpfungspunkt: rooExtend ist, wie der Name schon vermuten lässt, eine Suite von Anwendungen, mit denen Roon-Nutzer erhöhten Bedienkomfort zur einfachen, flexiblen Steuerung der Software erhalten sollen.
Ich bin zunächst etwas skeptisch, steht doch Roon eher im Ruf eines in sich geschlossenen Systems. Doch ich dann erfahre ich im Gespräch mit Dr. Oehlrich, dass das so nicht ganz richtig ist. So bietet Roon von Anfang an die Möglichkeit, so genannte Roon Extensions zu implementieren, um die Funktionalität der Software von Roon auf vielfältige Weise zu erweitern. Interessanterweise haben bisher noch nicht allzu viele Unternehmen oder Entwickler von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Entstanden ist rooExtend im ersten Corona-Lockdown zunächst als DIY-Projekt für technisch versierte Selbstbauer, die mit dem Bastelcomputer Raspberry Pi, dem „Programmieren“ von SD-Speicher-Karten und der Inbetriebnahme solcher Lösungen vertraut sind. Zwischenzeitlich ist daraus ein fix und fertiges, professionelles Plug-and-play-Produkt entstanden. „rooExtend Extension Box for Roon“ heißt etwas umständlich die dazugehörige Hardware. Das ist kein Raspi mehr, sondern ein professioneller Mini-Industrie-PC in einem schicken kleinen, passiv gekühlten Ganzmetallgehäuse. Das Kästchen mit Abmessungen von gerade einmal 6 mal 6,1 mal 2,8 Zentimetern besitzt zwei Ethernet-Eingänge sowie einen USB-Eingang. Die Software befindet sich auf einer Micro SD-Karte, die in den entsprechend Slot auf der Vorderseite des Geräts eingeschoben wird und die wir am besten nicht anrühren.
Auf dieser Hardware läuft nun der so genannte rooExtend-Server, der die Basis für alle rooExtend-Anwendungen ist. Dabei handelt es sich um eine auf das Minimum abgespeckte Linux-Distribution mit den verschiedenen Roon-Erweiterungen, bei der wir uns Nutzer in keiner Weise mit den Feinheiten der Programmierung oder einer komplexen Konfiguration auseinandersetzen müssen. Alle rooExtend-Erweiterungen werden innerhalb von Roon im Menüpunkt „Einstellungen/Erweiterungen“ angezeigt und dort werden auch die individuellen Einstellungen für die jeweilige Erweiterung vorgenommen. Roon bleibt damit die zentrale Anwendung, mit der wir alles steuern. Durch automatische Software-Updates – immer nachts zwischen 2:00 und 4:00 – ist die rooExtend-Box immer auf dem aktuellen Stand, ohne dass wir uns um irgendetwas kümmern müssen. Das gilt auch für neu erscheinende Roon-Erweiterungen, die immer automatisch auf die rooExtend-Box aufgespielt werden.
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