Abschließend wende ich mich dem Neo iDSD zu. Ein gut gemeinter Rat gleich vorweg. Der Lautstärkeregler kann auch deaktiviert werden und der DAC gibt somit einen festen Pegel aus. Wenn dieser Modus aktiviert ist, werden aber trotzdem Lautstärkewerte im Display angezeigt, wenn man am Lautstärkeregler dreht, nur haben diese keinen Effekt. Man sollte also beim ersten Einschalten den Betriebsmodus zur Sicherheit einmal überprüfen. Dazu muss der Lautstärkeregler beim Einschalten gedrückt gehalten werden, und einer der beiden Modi Var oder Fix lässt sich selektieren. Im Betrieb gibt es leider keinen Indikator dafür, ob der Lautstärkeregler aktiv oder umgangen ist. Natürlich möchte ich die analoge Lautstärkeregelung gerne nutzen und stelle den DAC auf VAR. Beim Aktivieren des Mute-Modus gibt es ein kurzes, leises Plopp und beim Reaktivieren der vorherigen Lautstärke kurz einen Lautstärkesprung, bis sich der DAC wieder auf die ursprünglich eingestellte Lautstärke besonnen hat. Derlei kleine Fehlerchen und Unwegsamkeiten bin ich von iFi eigentlich nicht gewohnt. Ihre portablen Geräte waren immer bis ins letzte Detail durchdacht und perfektioniert. Der günstigen Zen-Serie verzeihe ich ein kleines Ploppen hier und da, aber einem DAC für immerhin 800 Euro? Die Welt hat sich weitergedreht. Schaut man sich auf dem Markt um, sind die Preise eben nicht mehr das, was sie noch vor ein paar Jahren waren. Trotz kleiner Makel bleibt der Neo iDSD fair bepreist. Für ihn sprechen seine massive Verarbeitung, die analoge Lautstärkeregelung, die Bauteilqualität, der symmetrische Aufbau und natürlich sein überzeugender Klang auch an der Kopfhörerbuchse. Bei der Einbindung der Burr-Brown-Wandler ist iFi in den vergangenen Jahren abgebogen. Waren frühere Produkte von Wärme dominiert, sind die aktuellen Produkte eher linear abgestimmt, ohne jedoch ihre Musikalität zu verlieren.
So lässt Nenad Vasilićs „Groznjan Blue“ vom Live Album Live in Theater Akzent nichts vermissen. Ich kann tief in die Bühne hineinhören, die Instrumente sind absolut unverrückbar positioniert. Die tiefsten Bassnoten und die Bass-Drum kommen voll kontrolliert und trocken. Das Level an Details ist hoch. Es ist tatsächlich der Punkt gekommen, an dem iFi einen Hauch analytischer spielt als mein Mytek Brooklyn DAC+. Normalerweise war das immer umgekehrt. Der Mytek schafft es zwar noch, etwas mehr Dynamik und Geschmeidigkeit zu liefern, zu Beginn des Stücks durchschneidet der Bass den Reverb-Teppich beispielsweise gefühlvoller und weniger energisch, ich muss mir aber doch eingestehen, dass der Neo iDSD ein wenig spritziger spielt. Absolut gesehen liegt der vom Mutec Reclocker und Melco Streamer beflügelte Mytek-Wandler noch immer vorm Neo iDSD, das Eis wird aber langsam immer dünner und preiswerte Produkte schließen sehr nah auf. Neo iDSD und Neo Stream kosten gemeinsam so viel wie einst der Brooklyn DAC+.
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